Neuburger Rundschau

Flauschige Kegel im Sand

Sie sehen friedlich und niedlich aus. Doch Kegelrobbe­n sind die größten Raubtiere Deutschlan­ds! Auf einer Nordsee-Insel kann man ihnen dennoch näher kommen

- VON REBECCA KRIZAK

Leicht schwankend verlassen die Besucher das kleine Boot. Nur wenige Minuten sind sie damit über die Nordsee gefahren: von der Insel Helgoland rüber zu einer kleinen Insel mit dem Namen Düne. Gerade angekommen, halten sie schon Ausschau. Denn wer sich trotz Wind und Kälte im Winter auf die Insel wagt, hat meist ein bestimmtes Ziel: Kegelrobbe­n sehen.

Zwischen November und Januar kommen auf der Insel mehrere hundert Kegelrobbe­nbabys zur Welt. Das war nicht immer so. Vor etwa hundert Jahren gab es die Tiere bei uns nicht mehr. Fischer wollten nicht, dass die Robben ihnen den Fang wegfressen und rotteten sie aus. Heute aber sind Kegelrobbe­n geschützt.

Deshalb liegen sie auch wieder dicht nebeneinan­der am Strand. So können Neugierige sie leicht beobachten. „Wichtig ist aber, dass man genügend Abstand hält“, sagt Nils Conradt. Er arbeitet für einen Naturschut­zVerein und zeigt Besuchern die

Robben. 30 Meter sollten mindestens zwischen den Robben und den Menschen liegen, damit die Tiere nicht gestört werden.

Lange dauert es nicht, bis die ersten Robben zu sehen sind. Im Sand liegen erwachsene Weibchen. Außerdem kann man die großen, männlichen Bullen sehen, die bis zu 300 Kilogramm

schwer werden können. Und auch die Jungtiere sind dabei! Eine noch ganz junge Robbe mit weißem Flausch-Fell liegt neben einem Ast. Träge beißt sie hinein und dreht sich dann wieder auf die Seite, um weiter zu dösen. Das weiße Fell der Babys nennt man Lanugofell. Es schützt vor Wind und Kälte, ist aber nicht wasserdich­t. Weil sie deshalb noch nicht selbst im Wasser jagen, werden die Robben von ihren Müttern versorgt.

Die Mütter sind nicht die ganze Zeit bei ihrem Nachwuchs. Sie kommen aber mehrmals täglich vorbei, um die Jungen zu säugen. „Ihre Milch ist eine Art Wundertran­k“, sagt Nils Conradt. Sie ist sehr, sehr fetthaltig. „Mit der Milch wie wir sie aus dem Supermarkt kennen, hat das nichts zu tun.“Durch die Milch nehmen die Robben jeden Tag etwa 1,5 Kilogramm Gewicht zu. So viel wiegt ungefähr eine große Flasche Wasser! Nach drei Wochen hören die Mütter auf, ihren Nachwuchs zu versorgen. In dieser Zeit wechseln die jungen Robben das erste Mal ihr Fell. Aus dem weißen Flaum wird ein dunkles, geflecktes Fell. Nun sind die Tiere bereit für die Jagd im Wasser und für ein selbststän­diges Leben.

 ?? Fotos: R. Krizak, dpa ?? Ein Robbenbaby liegt zusammen mit zwei erwachsene­n Robben im Sand an der Nordsee. Noch hat es sein flauschige­s, weißes Lanugofell.
Fotos: R. Krizak, dpa Ein Robbenbaby liegt zusammen mit zwei erwachsene­n Robben im Sand an der Nordsee. Noch hat es sein flauschige­s, weißes Lanugofell.
 ??  ?? Nils Conradt
Nils Conradt

Newspapers in German

Newspapers from Germany