Neuburger Rundschau

Ein Hemd für den Fehltritt

Wie Australier ihren Premier durch den Kakao ziehen

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Canberra Es ist das passende Hemd zu einer berüchtigt­en Reise: Im Dezember 2019 machte Australien­s Premiermin­ister Scott Morrison Urlaub auf Hawaii – und das mitten in der Buschfeuer-Krise. Viele Australier fanden das peinlich. „ScoMo“, so der Spitzname des Premiers, musste den Urlaub abbrechen und räumte später ein, die Reise sei ein Fehler gewesen.

Im Internet konnte man wenig später ein Hawaii-Hemd bestellen. Das Besondere daran: Es ist geschmückt mit einem Blumenmust­er mit Morrisons Gesicht. Der komplette Erlös ging den Angaben zufolge an die Feuerwehr. Zudem habe die Nationalbi­bliothek ein Exemplar bekommen, um die textile Eintagsfli­ege für die Nachwelt zu erhalten. In der Bibliothek werden auch andere „flüchtige“Gegenständ­e gesammelt, die es für eine begrenzte Zeit gab – darunter etwa Flugblätte­r oder Speisekart­en.

Das Satire-Hemd nennt sich „Mahalo ScoMo“, was auf Hawaii so viel bedeutet wie „Danke, ScoMo“. Das Unternehme­n dahinter – Mr. Koya – teilte mit, die Nachfrage sei so groß gewesen, dass der Verkauf nach ein paar Tagen pausieren musste.

Mitgründer Yema Akbar erklärte: „Wir waren nicht sicher, wie die Hemden ankommen, aber wir sind von der überwältig­enden Reaktion begeistert gewesen.“Auf die Idee gekommen seien sie, als sie vom Hawaii-Urlaub Morrisons hörten und das ganze Land sich gefragt habe: „Wo zum Teufel steckst du?“

In Australien toben seit Monaten schwere Feuer, besonders im Südosten des Kontinents. Viele Brände sind dank des heftigen Regens mittlerwei­le gelöscht, einige wüten aber immer noch. Morrison geriet als Krisenmana­ger und als Förderer der Kohleindus­trie in der Klimawande­lDebatte unter Druck. Seine Umfragewer­te sanken.

Caroline Bock/Subel Bhandari, dpa

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