Unverständnis nach Bayers Bengalos
Vor kurzem durfte die aktive Fanszene des Hamburger SV ganz legal sogenannte „kalte Pyrotechnik“abbrennen. Ein einmaliger Vorgang in der Fußball-Bundesliga, Pyrotechnik war bis dahin in jeglicher Form verboten. Manch einer deutete diesen Vorgang als Annäherung zwischen den Ultras, die bengalische Feuer und Rauchtöpfe als Ausdruck ihrer Fankultur verstehen, und den Verbänden, die bislang Feuershows aus den Stadien der Republik verbannten. Was sich allerdings in der Begegnung zwischen Union Berlin und Bayer Leverkusen zutrug, dürfte die Beziehungen zwischen Fans und Dachorganisation wieder belasten. Die Begegnung wurde mehrfach unterbrochen. Beide Teams mussten sogar kurz vom Platz, da die Anhänger im Gästeblock wiederholt rote Fackeln zündeten und vereinzelt sogar Raketen in Richtung Spielfeld abfeuerten. „Wenn es einmal passiert, dann okay“, sagte Leverkusens Stürmer Kevin Volland: „Aber wenn der Kapitän dort hingeht und sagt: ,Es schadet allen, auch unserem Spielfluss‘ – und sie machen weiter und immer weiter und immer weiter, dann ist das natürlich Quatsch.“Schiedsrichter Osmers hatte die Situation im Griff und reagierte besonnen. Selbst Kapitän Lars Bender konnte die Fans vor der Kurve nicht beruhigen. „Natürlich versuchst du da einzuwirken, aber da hast du auch wenig Macht. Es ist schade, dass so etwas passiert“, sagte er. Die Vorfälle, die nach gut 50 Minuten im Stadion An der Alten Försterei begannen und bis kurz vor Ende andauerten, dürften dem Klub eine gehörige Strafe vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) einbringen. Während die Ultras Pyro als elementar erachten, denkt das Gros der Fans wohl anders. In einer repräsentativen Studie unter 5000 Fußballfans gaben zwei Drittel jüngst an, dass sie Pyro im Stadion als störend empfänden. (dpa, joga)