Neuburger Rundschau

Nicht so super-super

Wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay wird Manchester City zwei Jahre vom Europapoka­l ausgeschlo­ssen. Wie der Klub damit umgeht und was die Strafe für den Trainer Pep Guardiola bedeutet

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Manchester Die Zwei-Jahres-Sperre für den englischen Meister Manchester City hat die Fans des Klubs schockiert. Womöglich bleibt Pep Guardiola nur noch in dieser Saison die Chance, noch einmal die Champions League zu gewinnen, nachdem es mit den Bayern schon nicht geklappt hat. Der englische Meister will jedoch das Urteil vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof Cas anfechten.

Welches Strafmaß wurde von der Uefa festgelegt?

Manchester City wurde von der Uefa für zwei Jahre vom Europapoka­l ausgeschlo­ssen. Die Strafe gilt für alle Uefa-Wettbewerb­e, also auch für mögliche Teilnahmen an der Europa League. Außerdem muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro zahlen.

Was wird City genau vorgeworfe­n?

Der englische Meister soll zwischen 2012 und 2016 Sponsorene­inkünfte weit über Gebühr bewertet und damit bewusst getäuscht haben. Haupteigne­r von Manchester City ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidente­n der Vereinigte­n Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Interne E-Mails und Klubdokume­nte legten demnach nahe, wie Man City systematis­ch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi – darunter mit Etihad Airways, die nationale Fluggesell­schaft der Vereinigte­n Arabischen Emirate – deklariert wurden, sollen in Wirklichke­it von Scheich Mansour gezahlt worden sein.

Was ist das Financial Fairplay?

Die Klubs, die in den Europapoka­lWettbewer­ben starten, dürfen nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen. Die Bilanzen müssen über einen Bewertungs­zeitraum von drei Jahren ausgeglich­en sein. Wird die Gewinnschw­elle nicht erreicht, dürfen Geldgeber nur bis zu einem bePunkt aushelfen. Die Regelung wurde 2013 eingeführt.

Wie ist der vermeintli­che Betrug aufgefloge­n?

Enthüllung­en der Plattform Football Leaks und des Nachrichte­nmagazins Der Spiegel hatten die UefaUnters­uchungen in Gang gebracht.

Wie reagiert der Verein auf die Strafe?

Manchester hat einen Einspruch Internatio­nalen Sportgeric­htshof angekündig­t. Der Verein sei „enttäuscht, aber nicht überrascht“. Der Fall sei von der Uefa initiiert, von der Uefa verfolgt und von der Uefa beurteilt worden, kritisiert­e City.

Hat die Sperre bereits Einfluss auf die laufende Saison?

Nein, das Strafmaß gilt erst ab der Spielzeit 2020/21. Manchester City kann im Achtelfina­le wie geplant gegrenzten gen Champions-League-Rekordsieg­er Real Madrid spielen.

Was bedeutet der Ausschluss für die Zukunft von Pep Guardiola?

Der Vertrag von Guardiola läuft 2021 aus. Der Spanier hat immer betont, dass er den Kontrakt erfüllen will. Zuletzt hatte der Coach Befürchtun­gen geäußert, dass ihn der Klub freistelle­n könnte, sollte er mit City im Achtelfina­le an Madrid scheitern. Das ist aber eher unrealisbe­im tisch, zumal der ganze Verein auf den Erfolgscoa­ch ausgericht­et ist. Fraglich ist eher, ob Guardiola seine Zukunft noch lange in Manchester sieht. Zumal sein großes Ziel der Gewinn der Champions League ist, nachdem es mit den Bayern schon nicht funktionie­rt hat. So oder so ist die ausgesproc­hene Sperre sicherlich nicht förderlich, neue Top-Spieler zu holen.

Wer würde von dem Ausschluss profitiere­n?

Der Tabellenfü­nfte der Premier League würde nachrücken. Das wäre aktuell Sheffield United. Aber auch die Chancen der derzeit straucheln­den Top-Klubs Tottenham Hotspur, Manchester United und des FC Arsenal würden steigen.

Gab es in der Vergangenh­eit bereits ähnliche Fälle?

Ja. In dieser Saison wurde der frühere Champions-League-Sieger AC Mailand wegen eines deutlichen Transfermi­nus in den Jahren zuvor ausgeschlo­ssen. Allerdings waren die Lombarden nur für die Europa League qualifizie­rt, sodass sie die Strafe akzeptiert­en. Ansonsten traf es eher kleinere Klubs wie CFR Cluj und Astra Giurgiu. Ein Fall von solcher Tragweite gab es aber bislang nicht.

Muss der aus Katar alimentier­te Klub Paris Saint-Germain ähnliche Sanktionen fürchten?

Der Champions-League-Gegner von Borussia Dortmund ist akut nicht bedroht – trotz der hohen Transferau­sgaben für Neymar (222 Millionen Euro) und Kylian Mbappé (180). Erst am 19. März 2019 hatte der Cas einem Einspruch der Franzosen gegen weitere Financial-FairplayEr­mittlungen stattgegeb­en. Damals ging es aber eher um einen Verfahrens­fehler, weil die Rechtsprec­hende Kammer der Uefa nicht rechtzeiti­g Einspruch gegen die Einstellun­g des Falls eingelegt hatte. Trotzdem bleibt PSG im Visier der Ermittler.

 ?? Foto: Martin Rickett, dpa ?? Das erklärte Ziel von Pep Guardiola lautet, die Champions League zu gewinnen. Mit Manchester City hat er nur noch in dieser Saison die Chance dazu – ab Sommer darf der englische Meister keine Europapoka­l-Spiele bestreiten.
Foto: Martin Rickett, dpa Das erklärte Ziel von Pep Guardiola lautet, die Champions League zu gewinnen. Mit Manchester City hat er nur noch in dieser Saison die Chance dazu – ab Sommer darf der englische Meister keine Europapoka­l-Spiele bestreiten.

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