Panther gehen in die Knie
Die Augsburger holen zwar ein 0:2 gegen die Wolfsburg Grizzlys auf, verlieren am Ende aber mit 2:4 und damit auch wichtige Punkte
Augsburg Die Gäste aus Wolfsburg hatten es nicht eilig, die Heimfahrt anzutreten. Gut gelaunt belagerten sie am Sonntagabend den Vorraum zwischen den Kabinen, unten in den Katakomben des Curt-Frenzel-Stadions. Die einen dehnten entspannt ihre Muskulatur, die anderen radelten sich das Laktat aus den Oberschenkeln. Die Türe zur Kabine der Panther dagegen blieb lange geschlossen. Dann tröpfelten die Augsburger Profis frisch geduscht und in die schicken Klub-Anzüge gehüllt heraus und verabschiedeten sich in die Nacht. Gerade hatten sie das Spiel gegen den Tabellennachbarn aus der Autostadt mit 2:4 verloren. Nach einem Fehlstart und dem damit verbundenen 0:2-Rückstand hatten sie sich zurückgekämpft, zum 2:2 ausgeglichen – und dann doch verloren.
„Wir sind nicht gut aus der Kabine gekommen“, analysierte Panther-Trainer Tray Tuomie treffend. Was daran gelegen haben könnte, dass seine Mannschaft am Freitag noch in Bremerhaven 6:2 gewonnen hatte, die Nacht im Bus verbracht und erst am Samstagmorgen zurück nach Augsburg gekommen war. Tuomie: „Wolfsburg hat uns am Anfang wahnsinnig unter Druck gesetzt. Wir sind aber zurückgekommen und waren nah dran am Führungstor. Leider ist uns das nicht gelungen, manchmal ist eine Unterzahlsituation entscheidend.“
Genau genommen meinte der Trainer zwei derartige Situationen. Denn erst hatten die Wolfsburger mit zwei Mann mehr agieren dürfen – und trafen zum 3:2. Kurz darauf bescherten die Schiedsrichter auch den Augsburgern eine derartige numerische Überlegenheit – die ohne Treffer verstrich. Diese beiden Schlüsselszenen spielten sich im letzten Drittel ab.
Zuvor hatten die Gäste in Person von Spencer Machacek gleich die erste Möglichkeit zum Führungstreffer für Wolfsburg (2.) genutzt. Ein trockener Schlagschuss schlug hinter Olivier Roy im Panthertor ein. In Unterzahl erhöhte Alexander Johansson auf 2:0 (14.).
Immerhin einen Faustkampf gewannen die Panther: Adam Payerl war mit Jeff Likens aneinandergeraten. Die beiden hatten schon in der vergangenen Saison eine handfeste Auseinandersetzung, die ebenfalls mit einem Punktsieg für den Augsburger endete.
Es bedurfte schon eines genialen Spielzugs über Drew LeBlanc, Scott Kosmachuk und abschließend Jaroslav Hafenrichter, um den Anschlusstreffer zu schaffen. In bester Tiki-Taka-Manier kombinierte sich das Trio über die Eisfläche – so schön kann Eishockey sein. Nicht ganz so schön, aber genauso effektiv war, was Brady Lamb kurz darauf machte: Der Verteidiger schlenzte den Puck in Richtung gegnerisches Tor, der leicht abgefälscht an Grizzlys-Torwart Felix Brückmann vorbei zum 2:2 im Netz landete (29.).
Es folgten die eingangs beschriebenen Unterzahl-/Überzahlsituationen. Die erste nutzte Wolfsburgs
Fabio Pfohl zur 3:2-Führung (53.). Die Fans protestierten zwar lautstark, denn unmittelbar vorher hatte Lamb seinen Schläger in einem Zweikampf verloren. Die Schiedsrichter werteten das aber als Ergebnis eines normalen Aufeinandertreffens mit dem Gegenspieler.
So oder so: Jetzt kochte das CurtFrenzel-Stadion. Und als die Panther ihrerseits mit zwei Mann mehr auf dem Eis standen, passierte: nichts. Als Panther-Trainer Tray Tuomie dann kurz vor Ende seinen Torwart zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis nahm, sorgte Mathis Olimb für den 4:2-Endstand. „Wir waren nicht in der Lage, bei fünf gegen drei auszugleichen. Wir müssen das jetzt schnell analysieren und abhaken, es geht am Dienstag schon weiter“, sagte Tuomie. Dann steht das Auswärtsspiel in Nürnberg auf dem Plan.
Panther Roy – Tölzer, Lamb; Haase, McNeill; Valentine, Sezemsky; Rogl – Hafenrichter, LeBlanc, Kosmachuk; Schmölz, Stieler, Payerl; Trevelyan, Gill, Fraser; Holzmann, Mayenschein, Sternheimer