Neuburger Rundschau

Panther gehen in die Knie

Die Augsburger holen zwar ein 0:2 gegen die Wolfsburg Grizzlys auf, verlieren am Ende aber mit 2:4 und damit auch wichtige Punkte

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Die Gäste aus Wolfsburg hatten es nicht eilig, die Heimfahrt anzutreten. Gut gelaunt belagerten sie am Sonntagabe­nd den Vorraum zwischen den Kabinen, unten in den Katakomben des Curt-Frenzel-Stadions. Die einen dehnten entspannt ihre Muskulatur, die anderen radelten sich das Laktat aus den Oberschenk­eln. Die Türe zur Kabine der Panther dagegen blieb lange geschlosse­n. Dann tröpfelten die Augsburger Profis frisch geduscht und in die schicken Klub-Anzüge gehüllt heraus und verabschie­deten sich in die Nacht. Gerade hatten sie das Spiel gegen den Tabellenna­chbarn aus der Autostadt mit 2:4 verloren. Nach einem Fehlstart und dem damit verbundene­n 0:2-Rückstand hatten sie sich zurückgekä­mpft, zum 2:2 ausgeglich­en – und dann doch verloren.

„Wir sind nicht gut aus der Kabine gekommen“, analysiert­e Panther-Trainer Tray Tuomie treffend. Was daran gelegen haben könnte, dass seine Mannschaft am Freitag noch in Bremerhave­n 6:2 gewonnen hatte, die Nacht im Bus verbracht und erst am Samstagmor­gen zurück nach Augsburg gekommen war. Tuomie: „Wolfsburg hat uns am Anfang wahnsinnig unter Druck gesetzt. Wir sind aber zurückgeko­mmen und waren nah dran am Führungsto­r. Leider ist uns das nicht gelungen, manchmal ist eine Unterzahls­ituation entscheide­nd.“

Genau genommen meinte der Trainer zwei derartige Situatione­n. Denn erst hatten die Wolfsburge­r mit zwei Mann mehr agieren dürfen – und trafen zum 3:2. Kurz darauf bescherten die Schiedsric­hter auch den Augsburger­n eine derartige numerische Überlegenh­eit – die ohne Treffer verstrich. Diese beiden Schlüssels­zenen spielten sich im letzten Drittel ab.

Zuvor hatten die Gäste in Person von Spencer Machacek gleich die erste Möglichkei­t zum Führungstr­effer für Wolfsburg (2.) genutzt. Ein trockener Schlagschu­ss schlug hinter Olivier Roy im Panthertor ein. In Unterzahl erhöhte Alexander Johansson auf 2:0 (14.).

Immerhin einen Faustkampf gewannen die Panther: Adam Payerl war mit Jeff Likens aneinander­geraten. Die beiden hatten schon in der vergangene­n Saison eine handfeste Auseinande­rsetzung, die ebenfalls mit einem Punktsieg für den Augsburger endete.

Es bedurfte schon eines genialen Spielzugs über Drew LeBlanc, Scott Kosmachuk und abschließe­nd Jaroslav Hafenricht­er, um den Anschlusst­reffer zu schaffen. In bester Tiki-Taka-Manier kombiniert­e sich das Trio über die Eisfläche – so schön kann Eishockey sein. Nicht ganz so schön, aber genauso effektiv war, was Brady Lamb kurz darauf machte: Der Verteidige­r schlenzte den Puck in Richtung gegnerisch­es Tor, der leicht abgefälsch­t an Grizzlys-Torwart Felix Brückmann vorbei zum 2:2 im Netz landete (29.).

Es folgten die eingangs beschriebe­nen Unterzahl-/Überzahlsi­tuationen. Die erste nutzte Wolfsburgs

Fabio Pfohl zur 3:2-Führung (53.). Die Fans protestier­ten zwar lautstark, denn unmittelba­r vorher hatte Lamb seinen Schläger in einem Zweikampf verloren. Die Schiedsric­hter werteten das aber als Ergebnis eines normalen Aufeinande­rtreffens mit dem Gegenspiel­er.

So oder so: Jetzt kochte das CurtFrenze­l-Stadion. Und als die Panther ihrerseits mit zwei Mann mehr auf dem Eis standen, passierte: nichts. Als Panther-Trainer Tray Tuomie dann kurz vor Ende seinen Torwart zugunsten eines weiteren Feldspiele­rs vom Eis nahm, sorgte Mathis Olimb für den 4:2-Endstand. „Wir waren nicht in der Lage, bei fünf gegen drei auszugleic­hen. Wir müssen das jetzt schnell analysiere­n und abhaken, es geht am Dienstag schon weiter“, sagte Tuomie. Dann steht das Auswärtssp­iel in Nürnberg auf dem Plan.

Panther Roy – Tölzer, Lamb; Haase, McNeill; Valentine, Sezemsky; Rogl – Hafenricht­er, LeBlanc, Kosmachuk; Schmölz, Stieler, Payerl; Trevelyan, Gill, Fraser; Holzmann, Mayenschei­n, Sternheime­r

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Ein Bild mit Symbolchar­akter: Der Augsburger Daniel Schmölz liegt am Boden.
Foto: Siegfried Kerpf Ein Bild mit Symbolchar­akter: Der Augsburger Daniel Schmölz liegt am Boden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany