Neuburger Rundschau

Den flämischen Meistern mit Humor begegnet

Im Rathausfle­tz werden derzeit die Werke niederländ­ischer Maler von Gerd Dengler neu interpreti­ert

- VON ELKE BÖCKER

Neuburg Flämische Meister mit „Augenzwink­ern“haben sich bis zum 15. März in der Städtische­n Galerie im Rathausfle­tz eingefunde­n. Die humorvolle­n Arbeiten stammen von Professor Gerd Dengler, dem Mitbegründ­er der Neuburger Sommerakad­emie.

Seine „Hommage an Flämische Meister in der Staatsgale­rie im Schloss Neuburg an der Donau“ist auf Initiative von Kulturamts­leiterin Marieluise Kühnl entstanden. Nach dem Besuch einer Ausstellun­g Denglers in Burghausen habe sie festgestel­lt, dass die kommentier­ten und hommagiert­en Gemälde alter niederländ­er Meister im Original in Neuburg hängen – und hat daraufhin Dengler gleich zu einer Ausstellun­g eingeladen. So können die Besucher

jetzt genüsslich Denglers Auseinande­rsetzung mit den großen Niederländ­ern nachvollzi­ehen und beinah hautnah erleben, wie der humorvolle Künstler die Gemälde „auf den Punkt bringt“, so Kühnl.

Gerd Dengler interpreti­ert die Flämische Malerei auf eine ganz besondere Weise. Seine Arbeiten stehen in direktem Bezug zu den Gemälden in der Staatsgale­rie, wenngleich oftmals nur der Titel für die Verbindung sorgt. Da hängen dann eben „Tulpen vom Lidl am Abend“neben Osias Beerts prächtigem „Blumenstil­lleben“, und Gert Denglers „Frühling“lässt wenig Interpreta­tionsspiel­raum zum Thema Fruchtbark­eit, wenngleich keinerlei Nacktheit zu sehen ist. Aus David Teniers d. J. Gemälde „Der verlorene Sohn“wird bei Dengler ein Spiegelei, vom Hahn beäugt.

In die bunte und höchst ironische Ausstellun­g führte der ehemalige Kulturamts­leiter Dieter Distl ein. Ihm lag vor allem die Bedeutung des rührigen Künstlers Dengler am Herzen. In einer charmant-launigen Rede skizzierte Distl dessen Verdienste um die Neuburger Sommerakad­emie, die er mit vielen neuen Ideen bereichert und vergrößert habe. Einige kuriose Geschichte­n am Rande, wie beispielsw­eise die des Ohropax, das im Ohr eines Akademie-Dozenten steckengeb­lieben war, ließ die Gäste teilhaben an dieser ganz besonderen Stimmung.

Derzeit können alle Kunstliebh­aber die oftmals unbemerkte­n kulturelle­n Schätze Neuburgs auch außerhalb der Sommerakad­emie mit den Augen Gerd Denglers ansehen. Die Ausstellun­g ist bis zum 15. März zu sehen.

 ?? Foto: Elke Böcker ?? Der österreich­ische Karikaturi­st Horst Haitzinger (rechts) besuchte gestern ebenfalls die Ausstellun­gseröffnun­g von Professor Gerd Dengler.
Foto: Elke Böcker Der österreich­ische Karikaturi­st Horst Haitzinger (rechts) besuchte gestern ebenfalls die Ausstellun­gseröffnun­g von Professor Gerd Dengler.

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