Clan-Mitglied muss Land verlassen
Streit um bewachten Klinikaufenthalt
Hannover Im Streit um die Behandlung eines schwer verletzten mutmaßlichen Clan-Mitglieds versucht das niedersächsische Innenministerium durchzugreifen: Der 35-Jährige aus Montenegro wird ausgewiesen. Er muss Deutschland so schnell wie möglich verlassen. Das habe die Stadt Hannover in enger Abstimmung mit dem Ministerium beschlossen, teilte das Haus von Innenminister Boris Pistorius mit.
Zunächst allerdings ändert sich: nichts. Igor K. wird in der Medizinischen Hochschule Hannover behandelt, die Polizei bewacht das Krankenhaus weiterhin. Die Stadt Hannover als zuständige Ausländerbehörde stellte Igor K. die Ausweisungsverfügung am Mittwochabend zu.
Um den Aufenthalt des Montenegriners, der seit Tagen von Polizisten in der Klinik bewacht wird, hatte es heftigen Streit gegeben. Der Steuerzahlerbund verlangte etwa, die immensen Kosten für den Einsatz dem Privatpatienten beziehungsweise seiner Familie in Rechnung zu stellen. Auch die Ehefrau des 35-Jährigen, die in einem Hotel in der Nähe wohnt, wurde dem Vernehmen nach bewacht. Abgeordnete in Hannover verlangten von der rot-schwarzen Landesregierung Aufklärung. Selbst vom Verdacht der Geldwäsche war die Rede.
An der Medizinischen Hochschule spielen sich seit Tagen Szenen wie aus einem Kinothriller ab – Polizisten mit Maschinenpistolen am Haupteingang, bewaffnete Beamte mit Helmen und schusssicheren Westen an den Aufzügen oder in der Notaufnahme. Der Patient soll in eine blutige Clan-Fehde um Drogengeschäfte verwickelt sein. Am 7. Februar war das mutmaßliche Mafia-Mitglied aus Montenegro eingeflogen, um seine Ende Januar erlittenen Schussverletzungen behandeln zu lassen.