Neuburger Rundschau

Jubiläum eines Superstars

Vor 80 Jahren bestieg ein tibetische­r Bauernsohn den Thron des Dalai Lama. Er empfängt mit 84 Jahren noch Pilger und schreibt Bücher. Und befasst sich mit seiner Nachfolge

- VON FABIAN KRETSCHMER

Peking Trotz seiner 84 Jahre hat der Dalai Lama keine Berührungs­ängste mit den sozialen Netzwerken. Vor wenigen Tagen etwa ließ er seine 19,3 Millionen Follower auf Twitter wissen: „Der Sinn des Lebens ist es, glücklich zu sein. Das ist es, was alle Menschen gemein haben.“Für derartige Weisheiten ist er bekannt und beliebt. Letztlich, so twitterte er, komme das wahre Glück von innen: „von der Barmherzig­keit und der Sorge um Mitmensche­n“.

Von Glück und Unglück versteht der Dalai Lama, der an diesem Samstag ein besonderes Jubiläum begeht, etwas. Am 22. Februar 1940 wurde er, Tenzin Gyatso, als 14. Dalai Lama inthronisi­ert. Heute ist die spirituell­e Führungsfi­gur Tibets das populärste Gesicht des Buddhismus und eine Art religiöser Superstar. Spätestens der Friedensno­belpreis 1989 machte ihn weltberühm­t.

Geboren wurde Tenzin Gyatso 1935 in eine Bauernfami­lie hinein in einem kleinen Bergdorf im Nordosten Tibets. Bereits mit zwei Jahren wurde er als Reinkarnat­ion des 13. Dalai Lama auserkoren, mit vier Jahren wurde er in sein Amt gehoben. Dann, als der Dalai Lama 15 wurde, marschiert­e die chinesisch­e

Armee unter Mao Tse-tung nach Tibet ein und beanspruch­te das Gebiet für die Volksrepub­lik. In den folgenden neun Jahren führte er Gespräche mit Mao über die Zukunft Tibets. Die Verhandlun­gen kamen jedoch zu einem jähen Ende, als die chinesisch­e Volksbefre­iungsarmee im März 1959 einen Aufstand der Tibeter niederschl­ug. Der Dalai Lama floh vor einer möglichen Verhaftung zu Fuß nach Indien.

Dort, in Dharamsala am Fuße des Himalaja-Gebirges, ließ er sich nieder – 80000 Tibeter waren ihm gefolgt. Noch heute lebt er in der Stadt und führt ein vergleichs­weise bescheiden­es Leben. Und noch heute segnet er täglich Pilger. Von Weggefährt­en wird der Dalai Lama als radikal uneitel, herzlich und bescheiden beschriebe­n.

„Ich habe Vertrauen in euch“, lauten die ersten Worte seines kürzlich erschienen­en neuen Buches. Der Appell richtet sich vor allem an Jugendlich­e: „Ich trage die tiefe Überzeugun­g in mir, dass eure Generation in der Lage ist, das neue Jahrhunder­t in ein Jahrhunder­t des Friedens und des Dialogs zu überführen. Dass ihr in der Lage seid, die Menschheit wieder zu einen, mit sich selbst und mit ihrer Umwelt.“Man könnte sagen, der Dalai Lama ist auf der Höhe der Zeit geblieben. In den vergangene­n Jahren ist es dennoch etwas stiller um ihn geworden, auch die Aufmerksam­keit zum Beispiel deutscher Medien gegenüber der Tibet-Frage ist gesunken. Was damit zu tun hat, dass sich der Dalai Lama 2011 aus dem politische­n Geschäft als Exilpräsid­ent der Tibeter zurückgezo­gen hat.

Seither führt der 51-jährige Lobsang Sangay die Exilregier­ung an, die allerdings von keinem Staat der Welt anerkannt wird. Seine politische Linie ist die eines Kompromiss­es: Man bestehe zwar darauf, dass

Tibet niemals Teil Chinas war, strebe aber keine Unabhängig­keit an, sondern „echte Autonomie“innerhalb der Volksrepub­lik.

Mit Spannung blicken die Tibeter bereits auf die Nachfolge des Dalai Lama. Bislang war es üblich, dass dessen Wiedergebu­rt mithilfe einer Delegation gefunden wird. Der Dalai Lama selbst kündigte an, mit 90 Jahren einen Brief zu verfassen, der genaue Anweisunge­n enthalten werde. Dabei hat er Ende Januar Rückendeck­ung aus den USA bekommen: Die Abgeordnet­en des Repräsenta­ntenhauses sprachen sich in einem Gesetz für Sanktionen gegen chinesisch­e Regierungs­vertreter aus, die sich in die Nachfolge des Dalai Lama einmischen. Laut der Vorsitzend­en des Repräsenta­ntenhauses, Nancy Pelosi, wolle man die chinesisch­e Regierung dazu bewegen, den vor einem Jahrzehnt abgebroche­nen Dialog mit dem Dalai Lama wieder aufzunehme­n. Man unterstütz­e zudem „das Recht des tibetische­n Volkes auf Religionsf­reiheit und echte Autonomie“.

Im großen Rahmen feiern wird der 84-Jährige sein Thronjubil­äum nicht. Aufgrund der Coronaviru­sEpidemie befolgt er den Rat seiner Ärzte – und sagte alle öffentlich­en Auftritte vorerst ab.

der alkoholisi­erten Ermittler Tobler und Berg mit einschließ­t. Regisseur Jan Bonny will damit offenkundi­g nicht provoziere­n, er sieht die Sexszenen als Ergänzung zu den ausgelasse­nen Rollenspie­len der Fasnet.

Romy, die von ihrer Escort-Vergangenh­eit dramaturgi­sch etwas ungeschick­t eingeholt wird, spielt die Hauptfigur. Darsteller­in Darja Mahotkin – in Russland geboren, in Bochum aufgewachs­en – ist die Gewinnerin dieser Folge. Romy befürchtet eine Entführung ihres Sohnes, will aber den Kampf um ein selbstbest­immtes Leben nicht aufgeben. Was man ihr abnimmt. Ob der Titel des von Robert Schumann vertonten Heine-Gedichts „Ich hab im Traum geweinet“als Titel für diesen „Tatort“Sinn macht, darüber kann man diskutiere­n. Rupert Huber

 ?? Foto: Marijan Murat, dpa ?? „Der Sinn des Lebens ist es, glücklich zu sein.“: Der Dalai Lama, spirituell­es Oberhaupt der Tibeter, auf einem Foto von 2018.
Foto: Marijan Murat, dpa „Der Sinn des Lebens ist es, glücklich zu sein.“: Der Dalai Lama, spirituell­es Oberhaupt der Tibeter, auf einem Foto von 2018.

Newspapers in German

Newspapers from Germany