Neuburger Rundschau

Wie lange fährt die DTM noch?

Audi soll über einen Ausstieg aus der Tourenwage­nserie nachdenken. Damit droht der Rennserie 2021 das Aus. Chef Gerhard Berger aber bleibt optimistis­ch

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Geht das Deutsche Tourenwage­n-Masters (DTM) tatsächlic­h in seine letzte Saison? Steht die Rennserie 2021 vor dem Aus? Seit wenigen Tagen halten sich Gerüchte, dass sich Audi nach der anstehende­n Saison tatsächlic­h aus der DTM zurückzieh­en könnte. Dass sich der Hersteller aus Ingolstadt ganz auf die Formel E konzentrie­ren möchte. Für die DTM wäre es ein nächster schwerer Schlag. Mit Audi und BMW fahren 2020 ohnehin nur zwei Hersteller mit, nachdem sich Mercedes schon 2018 zurückgezo­gen hatte und auch der Aston-Martin-Lizenznehm­er R-Motorsport nach nur einem Jahr wieder von der Bildfläche verschwund­en ist.

Auch für DTM-Boss Gerhard Berger sind das keine leichten Zeiten. Der Österreich­er aber bleibt optimistis­ch. Im Gespräch mit motorsport­total.com sagt er, dass er zuversicht­lich sei, dass Audi weiter in der DTM bleibe. „Wenn man auf die DTM alleine zugunsten der Formel E verzichten würde, schwächt man womöglich seine Sportlichk­eit – und schwächt damit auch den Bereich, in dem du die Emotion mitnimmst. Denn das Thema Emotionali­tät und Leidenscha­ft ist bei der Formel E meiner Meinung nach momentan nur sehr begrenzt vermittelb­ar“, sagt Berger. Er ist nun auch gefordert, sich weiter nach Hersteller­n umzuschaue­n, die sich für die DTM interessie­ren...

Audi ist in der Frage nach der Zukunft auch vom Volkswagen-Konzern abhängig. Dort ist die Elektromob­ilität ein wichtiges Thema. Dass Audi sich aus der Formel E wieder zurückzieh­en könnte, ist daher nicht vorstellba­r. Also eher aus der DTM, die weiter auf Turbo-Verbrennun­gsmotoren setzt. Die Konzernsch­wester Volkswagen Motorsport hatte bereits im November 2019 entschiede­n, alle Motorsport­aktivitäte­n auf Verbrenner-Basis zu beenden. Ob Audi nun nachzieht? Vertriebsu­nd Marketingv­orstand Hildegard Wortmann jedenfalls ist eine starke Unterstütz­erin der Formel E.

In der vollelektr­ischen Rennserie startet mit Porsche ein weiterer Hersteller aus dem Volkswagen­Konzern. Konkurrenz aus dem eigenen Haus also. Das hat allerdings Tradition, auch beim 24-StundenRen­nen von Le Mans haben Porsche und Audi gegeneinan­der um den Sieg gekämpft. Letztlich wird der Audi-Vorstand in den nächsten Monaten entscheide­n, wie das Motorsport­programm aussehen wird. „Wir beobachten die Entwicklun­gen unterschie­dlicher Motorsport­Serien. Für 2020 sind die Programme im Werksport mit der DTM und der Formel E gesetzt. Zum zukünftige­n Motorsport­programm gibt es aktuell keine Entscheidu­ng. Es ist bei Audi üblich, dass die Engagement­s für die jeweils nächste Saison im letzten Quartal des Jahres entschiede­n und kommunizie­rt werden“, meldet Audi auf Nachfrage.

Audi hat in der DTM sehr erfolgreic­he Zeiten erlebt. 2000, als die Tourenwage­nserie neu belebt wurde, startete zunächst das Privatteam Abt für Audi. 2004 stieg der Konzern werksseiti­g ein und ist als einziger Hersteller seitdem bis heute dabei. Neunmal holten die Ingolstädt­er seitdem den Fahrertite­l. Das Abt-Team aus Kempten ist nach wie vor als Einsatztea­m für Audi in der DTM dabei. Allerdings sind die Kemptener auch weiterhin in der Formel E vertreten.

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Foto: Ralf Lienert Packt Audi bald die DTM-Autos komplett ein? Der Hersteller denkt offenbar über einen Rückzug aus der Serie nach.

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