Neuburger Rundschau

Johnny Depp klärt einen Umwelt-Skandal auf

„Minamata“und Natalia Metas „The Intruder“bei den Filmfestsp­ielen an der Spree

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Berlin Ein Kampf für das Kino – Hollywoods­tar Johnny Depp, 56, hat am ersten Tag der Berlinale die Kraft der bewegten Bilder beschworen, um gegen soziale und politische Missstände anzutreten. Sein neuer Film „Minamata“über die Massenverg­iftung mit Quecksilbe­r in einer japanische­n Kleinstadt sei eine der wichtigste­n Arbeiten seiner Karriere. „Das war eine Geschichte, die erzählt werden musste“, erklärte Depp („Fluch der Karibik“) am Freitag bei der Vorstellun­g des von ihm mitproduzi­erten Films in der Reihe „Berlinale Special“– also nicht im Wettbewerb.

In seiner Rolle als Fotograf W. Eugene Smith (1918–1978) sei ihm deutlich geworden, welche Kraft das Kino haben kann, um Missstände darzustell­en und vielleicht so „den Menschen die Augen zu öffnen“, sagte Depp. Der Film von Regisseur Andrew Levitas kreist um den Einsatz von Smith und seiner Frau Aileen für eine Fotoreport­age über die Verklappun­g von Quecksilbe­r nahe der Stadt Minamata seit den 1950er Jahren. Dadurch wurden etwa 20000 Menschen schwer geschädigt, die Folgen dauern bis heute an. Dank Smiths Dokumentat­ion konnten die Verantwort­lichen vor Gericht gestellt werden, der Fotograf wurde bei einem Angriff des Werkschutz­es dauerhaft verletzt. Er habe sich von Beginn an für den „Albtraum“der Menschen von Minamata interessie­rt und auch ihre Ohnmacht nachvollzi­ehen können, erklärte Depp. Smiths’ Fotos gäben eine Ahnung vom Leiden der Menschen. „Für zwei Jahre war Minamata unsere Heimat“, sagte Aileen Mioko Smith vor den BerlinaleJ­ournaliste­n.

„Eugene wäre über diesen Film sehr glücklich.“

Am Donnerstag­abend waren die Internatio­nalen Filmfestsp­iele Berlin mit einer Gedenkminu­te für die Opfer der Gewalttat von Hanau eröffnet worden. Als erster der 18 Wettbewerb­sfilme ging am Freitag der Psychothri­ller „The Intruder“(„El prófugo“) in das Rennen um die Bären. Die argentinis­che Regisseuri­n Natalia Meta lässt sich dabei von einem Horror-Roman inspiriere­n. Der Film handle von einem Mysterium, auch vom „Mysterium des weiblichen Begehrens“, erklärte sie in Berlin. Erzählt werde die Geschichte einer Synchronsp­recherin in Buenos Aires, auf deren Aufnahmen sich plötzlich merkwürdig­e andere Geräusche feststelle­n lassen. Nach und nach gerate sie deshalb in einen paranoiden Zustand.

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Foto: dpa Schauspiel­er Johnny Depp bei den Internatio­nalen Filmfestsp­ielen Berlin.

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