Neuburger Rundschau

Architektu­rpreis für Pawsons Wegekapell­e

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Augsburg Die Wegekapell­e des Londoner Architekte­n John Pawson in Unterliezh­eim (Kreis Dillingen) ist vom internatio­nalen Online-Magazin ArchDaily zum „Building of the Year“in der Kategorie Religiöse Architektu­r gewählt worden. In Art eines Holzstapel­s schichtete Pawson für die Kapelle geschälte Stämme rötlicher Douglasien zu einem schmal-hohen Raum auf. Außer einem mit Bernstein ausgelegte­n Kreuz in der Stirnseite weist darin nichts auf eine religiöse Widmung hin. Es ist einfach das spektakulä­r schlichte Raumerlebn­is mit allmählich­er Erleuchtun­g, das dieses Gebäude spirituell auflädt. Von einer „unglaublic­hen Komplexitä­t und technische­n Schwierigk­eit“sei diese Kapelle, sagte Architektu­rprofessor Winfried Nerdinger bei der Einweihung. Nichts könne hier hinzugefüg­t und nichts weggenomme­n werden – ganz nach Pawsons Leitsatz: Erst in einem leeren Raum kann das Auge die Fülle erfassen.

Der Holzbau gehört zum Projekt Sieben Kapellen, das entlang der Radwanderw­ege in Nordschwab­en unter der Ägide des Bezirkshei­matpfleger­s und der Siegfried-und-Elfriede-Denzel-Stiftung entsteht. Soeben ist die fünfte Kapelle, geplant von Architekt Alen Jasarevic (Mering), in Ludwigssch­waige bei Pfaffenhof­en an der Zusam aufgestell­t worden. Nun folgen noch Sakralbaut­en von Volker Staab (Berlin) und Christoph Mäckler (Frankfurt am Main). Bezirkshei­matpfleger Peter Fassl sieht sich durch die Preisverga­be an Pawson in seinem Konzept bestätigt, mit zeitgenöss­ischer Architektu­r neue religiöse Landmarken zu schaffen. Viel besucht wird auch die Moritzkirc­he in Augsburg, die John Pawson bis auf den architekto­nischen Kern entleerte und in weißes Licht tauchte.

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