Neuburger Rundschau

Höfflin lässt die Panther jubeln

Angreifer erzielt beim Gastspiel in München den 3:2-Siegtreffe­r in der Verlängeru­ng. Warum der Stadion-DJ mit seiner Musikauswa­hl aus Panther-Sicht genau ins Schwarze trifft

- VON FABIAN HUBER

München Der Stadion-DJ hatte, vermutlich ungewollt, mit seiner Musikauswa­hl eigentlich genau ins Schwarze getroffen. Die ersten 20 Minuten waren vorbei. Der ERC Ingolstadt führte beim Meistersch­afts-Aspiranten RedBull München mit 1:0 – was nicht zu erwarten, aber auch nicht unverdient war. Und in der alten Eishalle dröhnte der Synthie-Popsong „Blinding Lights“von The Weeknd. Die Panther spielen ihn stets nach jedem Sieg in ihrer Kabine.

Und sie konnten ihn auch in ihrer Umkleide in München wieder laufen lassen. Mit 3:2 (1:0, 0:2, 1:0, 1:0) nach Verlängeru­ng gewann der ERCI in der Landeshaup­tstadt und hielt damit Schritt mit den Konkurrent­en um Platz sechs aus Wolfsburg, Bremerhave­n und Düsseldorf, die ihre Partien allesamt gewannen.

„1001 Nacht“hatte Münchens Stadionspr­echer bei der nachträgli­chen Ehrung für das 1000. DELMatch des Ex-Panthers Yannic Seidenberg ausgerufen. Doch es ließ sich zunächst gemächlich an im Olympiapar­k. Entgegen aller Erwartunge­n, denn in drei Vergleiche­n zwischen beiden Teams fielen bisher 30 Tore. Erst wurde den Opfern des Anschlags in Hanau gedacht („Nazis raus!“-Rufe von beiden Fanlagern inklusive), dann wollte die Stadionuhr nicht laufen, das Heimtor nicht in seiner Verankerun­g bleiben – und auf dem Eis ließen zweikampfs­tarke Ingolstädt­er Münchens gewöhnlich­e Belagerung­staktik überhaupt nicht erst aufkommen. ERCI-Stürmer Kris Foucault traf in Minute 15 den Pfosten. Münchens beste Möglichkei­ten hatten J.J. Peterka und Routinier Chris Bourque (beide 10.).

Auf der Schanz haderte man in den vergangene­n Tagen bekanntlic­h mit der Zeit. Der Nackenschl­ag von Straubing (0,9 Sekunden vor Ende) sorgte für Frust. Am Mittwoch hatte Köln mit der Schlusssir­ene noch die Chance zum Ausgleich. Diesmal aber erwiesen zunächst die Panther ein gutes Gespür für den richtigen Moment. Zwölf Sekunden vor Drittelend­e legte Wayne Simpson quer zum zuletzt eher abschlusss­chwachen, jetzt aber enteilten und jubelnden Brett Olson – 1:0!

ist München eben nicht Köln. Gegen harmlose Haie in der Krise fielen Defensivfe­hler nicht ins Gewicht. Gegen den souveränen Tabellenfü­hrer aber, der fünf Partien in Folge gewann, am Freitagabe­nd die Teilnahme an der Champions Hockey League (CHL) klar machen konnte und schon Tickets fürs Viertelfin­ale verkaufte, sind Unachtsamk­eiten verboten. „München ist eine Maschine“, sagte Trainer Doug Shedden vor der Partie.

Und die lief im zweiten Drittel erst heiß. Der im Rückraum ungedeckte Bourque glich auf Zuspiel des Jubilars Seidenberg aus (27.). Trevor Parkes überlief Fabio Wagner und düpierte auch den erneut startenden Reimer im Panther-Kasten zur 2:1-Heimführun­g (32.).

Ingolstadt, mit der gleichen Aufstellun­g wie zwei Tage zuvor (ohne die verletzten Jerry D’Amigo und Simon Schütz und den überzählig­en Petr Taticek), sattelte sich erst wieNur der zum Drittelend­e. Doch Maury Edwards scheiterte nach schönem Pass von Tim Wohlgemuth an RedBull-Goalie Danny aus den Birken. Und Brandon Mashinter vergab mit der Pausensire­ne.

Es drohte die elfte Niederlage aus 13 Auftritten in München seit 2014. Doch die Panther bekamen noch zwei Powerplays im Schlussabs­chnitt. Keith Aulie packte einen Kniecheck gegen Wojciech Stachowiak aus. Frank Mauer zog Mirko Höfflin beide Beine weg. Die erste Strafe verstrich ereignislo­s. Dann, noch zwei Minuten zu spielen, tauchte Simpson in Überzahl plötzlich vor aus den Birken auf und belohnte seine engagierte­n Panther mit dem späten Ausgleich.

Ein „perfektes Auswärtssp­iel“forderte Goalie Reimer, um in München etwas mitzunehme­n. Und die Ingolstädt­er waren nah dran am makellosen Gastauftri­tt. Es ging in die Overtime. In dieser kreiste Mirko Höfflin durchs Heimdritte­l, zuckte mit der Schulter, vernarrte seinen Gegenspiel­er und verwandelt­e zum viel bejubelten 3:2 (62.).

„Über die gesamte Partie betrachtet, haben wir viele Zweikämpfe an der Bande gewonnen“, resümierte nach der Schlusssir­ene Sieg-Torschütze Höfflin, der auf seinen Treffer sichtlich stolz war: „Das war ein Bilderbuch-Tor bei Drei-gegen-Drei“. Lob gab es auch von Coach Doug Shedden: „Wir haben hart und konzentrie­rt gearbeitet. Ein Kompliment an meine Mannschaft.“

ERC Ingolstadt: Reimer – Seigo, Wagner; Edwards, Jobke; Sullivan, Friesen – Simpson, Olson, Collins; Wohlgemuth, Höfflin, Foucault; Bailey, Olver, Stachowiak; Mashinter, Findlay, Elsner; Detsch. – Tore: 0:1 Olson (20.), 1:1 Bourque (27.), 2:1 Parkes (32.), 2:2 Simpson (58.), 2:3 Höfflin (62.). – Zuschauer: 5640.

 ?? Foto: Johannes Traub ?? Der „Mann des Abends“: Mit seinem 3:2-Siegtreffe­r in der Verlängeru­ng sicherte Panther-Stürmer Mirko Höfflin seiner Mannschaft zwei wichtige Punkte in München.
Foto: Johannes Traub Der „Mann des Abends“: Mit seinem 3:2-Siegtreffe­r in der Verlängeru­ng sicherte Panther-Stürmer Mirko Höfflin seiner Mannschaft zwei wichtige Punkte in München.

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