Postkutsche überfallen!!!
Nur noch etwa 178 Kilometer über Stock und Stein liegen vor der klimaneutralen, von 19 Freiwilligen aus nachwachsenden Second-Hand-Hölzern gebauten Postkutsche mit vier PS, die Greta Thunberg zum osteuropäischen Umweltgipfel „Balance Justice Nature Peace Turnaround Climate (BJNPTC 2020)“in die Äußeren Karpaten bringen soll.
Es ist bereits dunkel, als sich die Angreifer mit Geheul auf Gretas kleinen, durch die schroffe Landschaft schaukelnden Konvoi stürzen. Zu dem gehören neben der Kutsche drei in Grönland handgefertigte, von Schülern geschobene Bollerwagen und vier in Bhutan geschulte Sicherheitsleute auf Bonanzarädern. Außerdem dabei: ein von Schlittenhunden, die nie in ihrem Leben Schnee gesehen haben, gezogener Versorgungsplanwagen.
Die Kerzen auf dem Solardach der Kutsche flackern. „Indianer! Indianer!“, rufen erschrocken die Sicherheitsleute, die sofort hinterrücks auf ihren Bonanzarädern überwältigt werden, noch bevor sie ihre Erbsenpistolen ziehen können. Greta, die in der durch Fahrtwind und good Vibrations klimatisierten Kutsche mit Bleistift an ihrem BJNPTCGrundsatzreferat arbeitet, wird mit einem Jutesack über dem Kopf in einem gepanzerten Dieselfahrzeug fortgebracht. Das Kennzeichen ist in der Rußwolke nicht zu entziffern. Waren es die Russen? Eine Splittergruppe des ADAC? Orbán? Die Saudis? Das Kommando PET? Die Dalton-Brüder?
Die Nachricht vom gemeinen Überfall auf Gretas Postkutsche verbreitet sich in Windeseile um die Welt. Eine von Rumänien, Polen, der Slowakei und Ungarn zusammengestellte Eingreiftruppe kommt zu spät. Keine Spur von der verschleppten Greta, keine Spur von den Schlittenhunden! Am Tatort stellen die BJNPTC-Ranger fest, dass aus den Bonanzarädern die Luft herausgelassen ist und die Deichseln der umgekippten Bollerwagen böswillig verbogen worden sind. Rund um den Versorgungsplanwagen liegen in einem riesigen Durcheinander Pfandflaschen mit Wasser, Papiertüten voller Dörrobst sowie ein paar Tafeln Kinderschokolade.
In der Resolution „SOS Greta“fordern die Vereinten Nationen freies Geleit für Greta und warnen davor, den sechs Pferden und dem Rest des Konvois auch nur ein Haar zu krümmen. Die New York Times veröffentlicht in einer nicht autorisierten Übersetzung das Redemanuskript Gretas, das ein Hirte unter einem Postkutschenrad fand und meistbietend auf dem Schwarzmarkt angeboten hat. Darin heißt es unter anderem: „Ich bin mit dem Segelboot gefahrn, ich bin mit der Deutschen Ban gefahrn – und nun komm ich in die Kutze gefahrn. Mein Weg ist so weitreichnd und so nachhaltig wie mein Anligen: Haltet ein, ihr Tzerschtörer der Tzukunft.“
Trump hält diese Passage für Fake News. Auf Twitter verhöhnt er die „Weicheier“von Sicherheitsleuten, die nicht mal scharfe Waffen dabeigehabt hätten. Er bietet den BJNPTC-Organisatoren an, die Schurken, die Greta entführt haben, mit einer neu entwickelten schadstofffreien Drohne auszuschalten. Tesla-Guru Elon Musk setzt für die Wiederbeschaffung Gretas eine Belohnung von 390 Millionen Bitcoin aus und verkündet, das neueste Tesla-Modell werde „Tränare“heißen, schwedisch für Kutsche.
Kanzlerin Angela Merkel mahnt zur Ruhe, die beiden SPD-Vorsitzenden Esken und Walter-Borjans drohen mit dem möglichen unverzüglichen Ende der GroKo, sollte sich herausstellen, dass „die Union sich nicht in aller gebotenen Klarheit deutlich genug von jenen Bremser-Elementen distanziert, deren Anteilnahme am Schicksal von Greta fahrlässig unausgeprägt und möglicherweise bloß geheuchelt erscheint.“
Fünf Tage nach dem Überfall auf die Postkutsche taucht Greta auf Instagram wieder auf. Bilder zeigen sie mit dem Indianerhäuptling Sitting Bull und einem Mitropa-Mitarbeiter auf einem Campingplatz mit neuer Frisur beim Grillen. 161 543 Likes binnen zwei Stunden!