Der FC Augsburg verliert in Leverkusen
Auch im 18. Pflichtspiel gegen Bayer bleibt der FC Augsburg sieglos und hat am Karnevalssonntag nichts zu lachen. Beim 0:2 lassen sich die biederen Gäste zweimal auskontern
Leverkusen/Augsburg Eigentlich hätte es keinen besseren Gegner für den FC Augsburg geben können, als die Kritiker in den eigenen Reihen mit einem historischen Sieg bei Bayer Leverkusen verstummen zu lassen. 17 Bundesliga-Duelle gab es bisher gegen den Werksklub in der Bundesliga, bei elf Niederlagen und sechs Unentschieden ging der FCA noch nie als Sieger vom Platz. Doch auch im 18. Versuch gingen die Augsburger leer aus. Mit 0:2 (0:1) verlor der FCA in Leverkusen. Bayer hatte an diesem regnerischen Karnevalssonntag humorlos gegen einen biederen FCA seine Pflichtaufgabe erfüllt.
„In der ersten Halbzeit war es offensiv zu wenig von uns, die zweite Halbzeit war ganz okay. In den letzten 20 Minuten haben wir mehr versucht. Es bleibt aber viel Arbeit. Stimmung und Mentalität stimmen“, erklärte FCA-Trainer Martin Schmidt nach der Partie und fügte an: „Die Realität aber sagt, dass wir zwar eine solide Ausgangsposition haben, die Teams hinter uns aber in einer besseren Phase sind. Es ist noch nicht besorgniserregend, aber es gibt Warnzeichen. Wir müssen schleunigst gucken, dass wir punkten und die Tendenz drehen.“
Denn der FCA (27 Punkte) holte aus den sechs Rückrundenpartien lediglich vier Punkte, nur Bremen (drei Zähler) ist schwächer. Bayer holte 15 Punkte und gehört mit 43 Zählern zur Spitzengruppe der Bundesliga. Nicht wenige der 23 703 Zuschauer in der bei weitem nicht ausverkauften Bayer-Arena waren maskiert, doch viel zu lachen hatten sie bei diesem mittelmäßigen Bundesliga-Spiel nicht. FCA-Trainer Martin Schmidt hatte die gleiche Taktik wie beim 1:1 zu Hause gegen Freiburg gewählt, auch wenn er sein Team auf drei Positionen verändert hatte (Raphael Framberger, Felix Uduokhai und Fredrik Jensen rückten in die Startelf, dafür pausierte Stephan Lichtsteiner mit seiner Risswunde am Knie, Alfred Finnbogason und Iago mussten auf der Ersatzbank Platz nehmen): dem Gegner den Ball überlassen und auf Konter hoffen.
Dass Schmidt dies bei den spielstarken Rheinländern anordnete, verstand jeder, dass der FCA so eine Woche zuvor gegen Freiburg agiert hatte, hatte für viel Ärger gesorgt.
Dabei präsentierte sich der FCA in Leverkusen zu Beginn der Partie eigentlich gar nicht so ängstlich. Nach der Gedenkminute für die Opfer des Terror-Anschlages in Hanau störte der FCA oft mit drei Foreche
(Richter, Niederlechner, Jensen) früh den Spielaufbau der Gastgeber, was denen gar nicht gefiel. Die erste große Chance hatte sogar der FCA: Ein Kopfball von Niederlechner nach einer Max-Ecke (18.) ging knapp vorbei. Zwei Minuten später der nächste Aufreger. BayerVerteidiger Edmond Tapsoba verhinderte in der Mitte der eigenen Hälfte mit einem absichtlichen Handspiel einen Alleingang von Niederlechner. Doch anstatt den Januar-Neuzugang durchaus vertretbar mit Rot vom Platz zu stellen, beließ es Schiedsrichter Sven Jablonski bei einer Verwarnung.
So gewann Bayer, anstatt in Unterzahl agieren zu müssen, langsam die Oberhand und ging in der 25. Minute auch durch Moussa Diaby in Führung. Einen vermeidbaren Ballverlust von FCA-Kapitän Daniel Baier, der in Leverkusen sein 350. Pflichtspiel für den FCA bestritt, und einen Stellungsfehler von Raphael Framberger nutzte Kai Havertz für einen schönen Steilpass auf Diaby, und der Franzose vollendete zur verdienten 1:0-Führung. Bayer hatte den FCA ausgekontert. Ein Tiefschlag, der Wirkung zeigte. Bayer kontrollierte nun das Spiel und hatte nach der ersten Hälfte 80 Prozent Ballbesitz.
Nach der Pause das gleiche Bild. Der FCA begann ansehnlich, aber in dem Moment, als Trainer Schmidt mit dem Wechsel Vargas für Jensen das Zeichen für mehr Offensivarbeit gab, ließ man sich wieder auskontern. Sven Bender schickte Amiri auf die Reise, der lief vom Mittelkreis weg unbedrängt (Tin Jedvaj und Co. gaben nur Begleitschutz) in den Augsburger Strafraum und ließ FCA-Torhüter Tomas Koubek, der diesmal pannenfrei agierte, mit einem Flachschuss keine Chance. Das 2:0 (59.) war schon die Entscheickern dung, auch wenn Bayer-Keeper Lukas Hradecky noch ein-, zweimal eingreifen musste. Ein Klassenunterschied lässt sich auch am Wochenprogramm der beiden Teams ablesen. Zuerst spielt Bayer am Donnerstag (18.55 Uhr) beim FC Porto nach dem 2:1-Hinspielsieg um den Einzug ins Europa-LeagueAchtelfinale, ehe am Sonntag (15.30 Uhr) das Spitzenspiel bei RB Leipzig ansteht. Für Augsburg geht es am Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen Gladbach darum, den Abwärtstrend irgendwie zu stoppen. Bayer 04 Hradecky – Tah, S. Bender (73. Baumgartlinger), Tapsoba – Weiser, Amiri (72. Bellarabi), Palacios, Wendell – Havertz (84. Demirbay), Alario, Diaby
FCA Koubek – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Jedvaj – M. Richter (89. Finnbogason), R. Khedira (78. Löwen), Baier, Max – Jensen (59. Vargas), Niederlechner
Tore 1:0 Diaby (25.), 2:0 Amiri (59.) SR Jablonski (Bremen) Zuschauer 23 703