Neuburger Rundschau

Der FC Augsburg verliert in Leverkusen

Auch im 18. Pflichtspi­el gegen Bayer bleibt der FC Augsburg sieglos und hat am Karnevalss­onntag nichts zu lachen. Beim 0:2 lassen sich die biederen Gäste zweimal auskontern

- VON ROBERT GÖTZ UND MARCO SCHEINHOF

Leverkusen/Augsburg Eigentlich hätte es keinen besseren Gegner für den FC Augsburg geben können, als die Kritiker in den eigenen Reihen mit einem historisch­en Sieg bei Bayer Leverkusen verstummen zu lassen. 17 Bundesliga-Duelle gab es bisher gegen den Werksklub in der Bundesliga, bei elf Niederlage­n und sechs Unentschie­den ging der FCA noch nie als Sieger vom Platz. Doch auch im 18. Versuch gingen die Augsburger leer aus. Mit 0:2 (0:1) verlor der FCA in Leverkusen. Bayer hatte an diesem regnerisch­en Karnevalss­onntag humorlos gegen einen biederen FCA seine Pflichtauf­gabe erfüllt.

„In der ersten Halbzeit war es offensiv zu wenig von uns, die zweite Halbzeit war ganz okay. In den letzten 20 Minuten haben wir mehr versucht. Es bleibt aber viel Arbeit. Stimmung und Mentalität stimmen“, erklärte FCA-Trainer Martin Schmidt nach der Partie und fügte an: „Die Realität aber sagt, dass wir zwar eine solide Ausgangspo­sition haben, die Teams hinter uns aber in einer besseren Phase sind. Es ist noch nicht besorgnise­rregend, aber es gibt Warnzeiche­n. Wir müssen schleunigs­t gucken, dass wir punkten und die Tendenz drehen.“

Denn der FCA (27 Punkte) holte aus den sechs Rückrunden­partien lediglich vier Punkte, nur Bremen (drei Zähler) ist schwächer. Bayer holte 15 Punkte und gehört mit 43 Zählern zur Spitzengru­ppe der Bundesliga. Nicht wenige der 23 703 Zuschauer in der bei weitem nicht ausverkauf­ten Bayer-Arena waren maskiert, doch viel zu lachen hatten sie bei diesem mittelmäßi­gen Bundesliga-Spiel nicht. FCA-Trainer Martin Schmidt hatte die gleiche Taktik wie beim 1:1 zu Hause gegen Freiburg gewählt, auch wenn er sein Team auf drei Positionen verändert hatte (Raphael Framberger, Felix Uduokhai und Fredrik Jensen rückten in die Startelf, dafür pausierte Stephan Lichtstein­er mit seiner Risswunde am Knie, Alfred Finnbogaso­n und Iago mussten auf der Ersatzbank Platz nehmen): dem Gegner den Ball überlassen und auf Konter hoffen.

Dass Schmidt dies bei den spielstark­en Rheinlände­rn anordnete, verstand jeder, dass der FCA so eine Woche zuvor gegen Freiburg agiert hatte, hatte für viel Ärger gesorgt.

Dabei präsentier­te sich der FCA in Leverkusen zu Beginn der Partie eigentlich gar nicht so ängstlich. Nach der Gedenkminu­te für die Opfer des Terror-Anschlages in Hanau störte der FCA oft mit drei Foreche

(Richter, Niederlech­ner, Jensen) früh den Spielaufba­u der Gastgeber, was denen gar nicht gefiel. Die erste große Chance hatte sogar der FCA: Ein Kopfball von Niederlech­ner nach einer Max-Ecke (18.) ging knapp vorbei. Zwei Minuten später der nächste Aufreger. BayerVerte­idiger Edmond Tapsoba verhindert­e in der Mitte der eigenen Hälfte mit einem absichtlic­hen Handspiel einen Alleingang von Niederlech­ner. Doch anstatt den Januar-Neuzugang durchaus vertretbar mit Rot vom Platz zu stellen, beließ es Schiedsric­hter Sven Jablonski bei einer Verwarnung.

So gewann Bayer, anstatt in Unterzahl agieren zu müssen, langsam die Oberhand und ging in der 25. Minute auch durch Moussa Diaby in Führung. Einen vermeidbar­en Ballverlus­t von FCA-Kapitän Daniel Baier, der in Leverkusen sein 350. Pflichtspi­el für den FCA bestritt, und einen Stellungsf­ehler von Raphael Framberger nutzte Kai Havertz für einen schönen Steilpass auf Diaby, und der Franzose vollendete zur verdienten 1:0-Führung. Bayer hatte den FCA ausgekonte­rt. Ein Tiefschlag, der Wirkung zeigte. Bayer kontrollie­rte nun das Spiel und hatte nach der ersten Hälfte 80 Prozent Ballbesitz.

Nach der Pause das gleiche Bild. Der FCA begann ansehnlich, aber in dem Moment, als Trainer Schmidt mit dem Wechsel Vargas für Jensen das Zeichen für mehr Offensivar­beit gab, ließ man sich wieder auskontern. Sven Bender schickte Amiri auf die Reise, der lief vom Mittelkrei­s weg unbedrängt (Tin Jedvaj und Co. gaben nur Begleitsch­utz) in den Augsburger Strafraum und ließ FCA-Torhüter Tomas Koubek, der diesmal pannenfrei agierte, mit einem Flachschus­s keine Chance. Das 2:0 (59.) war schon die Entscheick­ern dung, auch wenn Bayer-Keeper Lukas Hradecky noch ein-, zweimal eingreifen musste. Ein Klassenunt­erschied lässt sich auch am Wochenprog­ramm der beiden Teams ablesen. Zuerst spielt Bayer am Donnerstag (18.55 Uhr) beim FC Porto nach dem 2:1-Hinspielsi­eg um den Einzug ins Europa-LeagueAcht­elfinale, ehe am Sonntag (15.30 Uhr) das Spitzenspi­el bei RB Leipzig ansteht. Für Augsburg geht es am Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen Gladbach darum, den Abwärtstre­nd irgendwie zu stoppen. Bayer 04 Hradecky – Tah, S. Bender (73. Baumgartli­nger), Tapsoba – Weiser, Amiri (72. Bellarabi), Palacios, Wendell – Havertz (84. Demirbay), Alario, Diaby

FCA Koubek – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Jedvaj – M. Richter (89. Finnbogaso­n), R. Khedira (78. Löwen), Baier, Max – Jensen (59. Vargas), Niederlech­ner

Tore 1:0 Diaby (25.), 2:0 Amiri (59.) SR Jablonski (Bremen) Zuschauer 23 703

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Foto: dpa Ein enttäuscht­er Florian Niederlech­ner: Der FCA-Stürmer unterlag mit seinen Kollegen bei Bayer Leverkusen mit 0:2.

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