Wahlkampf im Internet
Mittlerweile führen Politiker nicht mehr nur ihren Straßenwahlkampf, sondern buhlen auch im Internet um die Gunst der Wähler. Die NR hat den Test gemacht: Wie präsentieren sich die Neuburger OB-Kandidaten digital?
Politiker buhlen nicht nur auf der Straße, sondern auch im Internet um die Gunst der Wähler. Wie präsentieren sich die Neuburger OBKandidaten online?
Neuburg Politik gilt gemeinhin als Kontaktsport – gerade wenn es um Persönlichkeitswahlen geht wie die eines Oberbürgermeisters. Spätestens seit der Bundestagswahl 2017 haben Politiker nun auch das Digitale als Boxring für ihren Wahlkampf – um im Bild zu bleiben – entdeckt. Da reicht es mittlerweile nicht mehr, von Haustür zu Haustür zu pilgern, sich die Nöte der Bürger anzuhören, Kugelschreiber und Bonbons zu verteilen und die Straßenränder mit Wahlplakaten zuzupflastern. Doch wie schlagen sich die Neuburger OB–Kandidaten im Internet? Wir haben den DigitalCheck gemacht.
Los geht es mit dem amtierenden Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU). Der zeigt sich nicht sonderlich aktiv in den sozialen Medien. Ein persönliches Profil von ihm sucht man auf Facebook oder Instagram vergeblich. Vertreten ist dort dafür die Neuburger CSU. Sie informiert über den Wahlkampf und Veranstaltungen. Auf Facebook postet auch OB Gmehling kurze Videos, in denen er das Wahlprogramm erklärt. So zeigt er sich beispielsweise in seinem Büro oder in der Halle beim Fußball. Seit Ende Januar ist die Neuburger CSU auch bei Instagram, das bei den jungen Erwachsenen Facebook längst den Rang abgelaufen hat. Auf beiden Plattformen zusammen folgen der Partei knapp 500 Menschen.
Obwohl Gmehling keine persönlichen Profile auf den Plattformen pflegt, will er die sozialen Medien nicht ignorieren: „Deren Bedeutung nimmt gerade für die jungen Wähler immer mehr zu“, glaubt er. Die jungen Menschen würden die Plattformen nutzen, um sich zu informieren. Jedoch könne nichts den persönlichen Kontakt mit den Menschen ersetzen, ist sich Gmehling in einem Video-Interview mit der Neuburger Rundschau sicher. Deshalb konzentriere sich die CSU in Neuburg auf die Wahlkampfveranstaltungen.
Online deutlich präsenter zeigt sich der OB-Kandidat der Grünen, Gerhard Schoder. Er pflegt eine persönliche Facebook-Seite, auf der er kurze Imagefilme postet, über ihm wichtige Themen informiert die Einträge des Grünen-Kreisverbands teilt. Schoder ist zudem bei Instagram. Neben Wahlkampfauftritten bekommen seine knapp 200 Abonnenten aber auch private Einblicke zu sehen – beispielsweise Schoders Kater Helmut. Er reagiert auf den Plattformen auch immer wieder persönlich auf die Nachrichten anderer Nutzer.
Dem OB-Kandidaten sind die sozialen Medien wichtig: „Ich schaffe es durch sie, Kontakt zu Menschen zu halten, die ich sonst aus den Augen verlieren würde.“Gerade für die Kommunalwahl seien sie aber auch wertvolle Kanäle, um sich ein Bild von den Kandidaten machen zu können. „Ich nehme die Plattformen aber nicht als Barometer, wie es gerade für mich läuft, sondern als Infokanal und Möglichkeit zur Diskussion“, erklärt der Vierfach-Vater.
Ebenfalls sehr aktiv auf Facebook ist der jüngste der sechs OB-Kandidaten, Bernd Schneider (SPD). Seine knapp 200 Abonnenten versorgt er – wenig verwunderlich – mit politischen Themen und Infos zum Wahlkampf. Zusammen mit den Jusos hat er für die Wahl sogar einen eigenen Hashtag erfunden – nämlich #berndstattbernhard. Auf Instagram pflegt der junge Politiker gleich zwei Seiten – eine unter seinem Namen und die andere unter „Bernd statt Bernhard“. Auf beiden Seiten zusammen hat er gut 500 Abonnenten.
Nach einer kürzeren Suche stößt man bei WIND-Kandidat Frank Thonig auf gleich drei FacebookProfile – sein privates, sein politiund sches und das seiner Partei. Da die Wählerinitiative Neuburg/Donau selbst erst im August des vergangenen Jahres gegründet wurde, sind die Profile noch nicht stark befüllt. Auch hier zeichnet die Gruppierung ein ähnliches Bild wie die anderen Parteien und Kandidaten – sie postet Bilder von Wahlkampfauftritten und stellt die einzelnen Listenkandidaten mit einem kurzen Video vor.
Die gleichen Profile finden sich auch auf der Plattform Instagram. Dort kann Thonig immerhin bereits knapp 400 Abonnenten verzeichnen. Offen kommuniziert die Gruppierung auch, wer sich um den Instagram-Auftritt kümmert: Das übernehmen der 18-jährige Laurin Hildebrandt und der 21-jährige Benedikt Heine – selbst Listenkandidaten und mutmaßlich qua Alter die auserkorenen Social-Media-Experten.
Politisches mit Geschäftlichem vermischt OB-Kandidat Michael Wittmair (Die Linke) auf seiner Facebook-Seite, die zudem kein Foto hat. Neben Kritik an bestehenden oder fehlenden Radwegen finden die User beispielsweise auch Ideen für Fotogeschenke. Dafür erreicht das Facebook-Profil der Linken Neuburg immerhin über 500 Menschen. Auf Instagram fehlt von der Partei oder OB-Kandidat Wittmair jedoch jede Spur.
Ganz im Gegensatz zum Kandidaten der Freien Wähler, Florian Herold. Seit knapp einem Jahr ist er auf Instagram, postet für seine 125 Abonnenten Videos und Veranstaltungshinweise. Noch aktiver zeigt sich Herold auf Facebook. Dort veröffentlicht er zum Teil mehrmals täglich neue Inhalte zu seinen Bausteinen, der Neuburg-Card oder Auftritten.