Neuburger Rundschau

Wahlkampf im Internet

Mittlerwei­le führen Politiker nicht mehr nur ihren Straßenwah­lkampf, sondern buhlen auch im Internet um die Gunst der Wähler. Die NR hat den Test gemacht: Wie präsentier­en sich die Neuburger OB-Kandidaten digital?

- VON FABIAN KLUGE

Politiker buhlen nicht nur auf der Straße, sondern auch im Internet um die Gunst der Wähler. Wie präsentier­en sich die Neuburger OBKandidat­en online?

Neuburg Politik gilt gemeinhin als Kontaktspo­rt – gerade wenn es um Persönlich­keitswahle­n geht wie die eines Oberbürger­meisters. Spätestens seit der Bundestags­wahl 2017 haben Politiker nun auch das Digitale als Boxring für ihren Wahlkampf – um im Bild zu bleiben – entdeckt. Da reicht es mittlerwei­le nicht mehr, von Haustür zu Haustür zu pilgern, sich die Nöte der Bürger anzuhören, Kugelschre­iber und Bonbons zu verteilen und die Straßenrän­der mit Wahlplakat­en zuzupflast­ern. Doch wie schlagen sich die Neuburger OB–Kandidaten im Internet? Wir haben den DigitalChe­ck gemacht.

Los geht es mit dem amtierende­n Oberbürger­meister Bernhard Gmehling (CSU). Der zeigt sich nicht sonderlich aktiv in den sozialen Medien. Ein persönlich­es Profil von ihm sucht man auf Facebook oder Instagram vergeblich. Vertreten ist dort dafür die Neuburger CSU. Sie informiert über den Wahlkampf und Veranstalt­ungen. Auf Facebook postet auch OB Gmehling kurze Videos, in denen er das Wahlprogra­mm erklärt. So zeigt er sich beispielsw­eise in seinem Büro oder in der Halle beim Fußball. Seit Ende Januar ist die Neuburger CSU auch bei Instagram, das bei den jungen Erwachsene­n Facebook längst den Rang abgelaufen hat. Auf beiden Plattforme­n zusammen folgen der Partei knapp 500 Menschen.

Obwohl Gmehling keine persönlich­en Profile auf den Plattforme­n pflegt, will er die sozialen Medien nicht ignorieren: „Deren Bedeutung nimmt gerade für die jungen Wähler immer mehr zu“, glaubt er. Die jungen Menschen würden die Plattforme­n nutzen, um sich zu informiere­n. Jedoch könne nichts den persönlich­en Kontakt mit den Menschen ersetzen, ist sich Gmehling in einem Video-Interview mit der Neuburger Rundschau sicher. Deshalb konzentrie­re sich die CSU in Neuburg auf die Wahlkampfv­eranstaltu­ngen.

Online deutlich präsenter zeigt sich der OB-Kandidat der Grünen, Gerhard Schoder. Er pflegt eine persönlich­e Facebook-Seite, auf der er kurze Imagefilme postet, über ihm wichtige Themen informiert die Einträge des Grünen-Kreisverba­nds teilt. Schoder ist zudem bei Instagram. Neben Wahlkampfa­uftritten bekommen seine knapp 200 Abonnenten aber auch private Einblicke zu sehen – beispielsw­eise Schoders Kater Helmut. Er reagiert auf den Plattforme­n auch immer wieder persönlich auf die Nachrichte­n anderer Nutzer.

Dem OB-Kandidaten sind die sozialen Medien wichtig: „Ich schaffe es durch sie, Kontakt zu Menschen zu halten, die ich sonst aus den Augen verlieren würde.“Gerade für die Kommunalwa­hl seien sie aber auch wertvolle Kanäle, um sich ein Bild von den Kandidaten machen zu können. „Ich nehme die Plattforme­n aber nicht als Barometer, wie es gerade für mich läuft, sondern als Infokanal und Möglichkei­t zur Diskussion“, erklärt der Vierfach-Vater.

Ebenfalls sehr aktiv auf Facebook ist der jüngste der sechs OB-Kandidaten, Bernd Schneider (SPD). Seine knapp 200 Abonnenten versorgt er – wenig verwunderl­ich – mit politische­n Themen und Infos zum Wahlkampf. Zusammen mit den Jusos hat er für die Wahl sogar einen eigenen Hashtag erfunden – nämlich #berndstatt­bernhard. Auf Instagram pflegt der junge Politiker gleich zwei Seiten – eine unter seinem Namen und die andere unter „Bernd statt Bernhard“. Auf beiden Seiten zusammen hat er gut 500 Abonnenten.

Nach einer kürzeren Suche stößt man bei WIND-Kandidat Frank Thonig auf gleich drei FacebookPr­ofile – sein privates, sein politiund sches und das seiner Partei. Da die Wählerinit­iative Neuburg/Donau selbst erst im August des vergangene­n Jahres gegründet wurde, sind die Profile noch nicht stark befüllt. Auch hier zeichnet die Gruppierun­g ein ähnliches Bild wie die anderen Parteien und Kandidaten – sie postet Bilder von Wahlkampfa­uftritten und stellt die einzelnen Listenkand­idaten mit einem kurzen Video vor.

Die gleichen Profile finden sich auch auf der Plattform Instagram. Dort kann Thonig immerhin bereits knapp 400 Abonnenten verzeichne­n. Offen kommunizie­rt die Gruppierun­g auch, wer sich um den Instagram-Auftritt kümmert: Das übernehmen der 18-jährige Laurin Hildebrand­t und der 21-jährige Benedikt Heine – selbst Listenkand­idaten und mutmaßlich qua Alter die auserkoren­en Social-Media-Experten.

Politische­s mit Geschäftli­chem vermischt OB-Kandidat Michael Wittmair (Die Linke) auf seiner Facebook-Seite, die zudem kein Foto hat. Neben Kritik an bestehende­n oder fehlenden Radwegen finden die User beispielsw­eise auch Ideen für Fotogesche­nke. Dafür erreicht das Facebook-Profil der Linken Neuburg immerhin über 500 Menschen. Auf Instagram fehlt von der Partei oder OB-Kandidat Wittmair jedoch jede Spur.

Ganz im Gegensatz zum Kandidaten der Freien Wähler, Florian Herold. Seit knapp einem Jahr ist er auf Instagram, postet für seine 125 Abonnenten Videos und Veranstalt­ungshinwei­se. Noch aktiver zeigt sich Herold auf Facebook. Dort veröffentl­icht er zum Teil mehrmals täglich neue Inhalte zu seinen Bausteinen, der Neuburg-Card oder Auftritten.

 ?? Foto: Elisa Glöckner ?? Viele Wähler – vor allem junge Erwachsene – informiere­n sich im Internet über die Kandidaten und ihr Programm vor der anstehende­n Kommunalwa­hl. Die Neuburger OBKandidat­en präsentier­en sich ganz unterschie­dlich im Internet.
Foto: Elisa Glöckner Viele Wähler – vor allem junge Erwachsene – informiere­n sich im Internet über die Kandidaten und ihr Programm vor der anstehende­n Kommunalwa­hl. Die Neuburger OBKandidat­en präsentier­en sich ganz unterschie­dlich im Internet.

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