Neuburger Rundschau

From Austria

Rainhard Fendrich ist nicht nur einer der bekanntest­en österreich­ischen Liedermach­er, sondern auch ein Könner in der Kunst des Scheiterns. Jetzt wird er 65

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Der Mann hat in seinem Leben einiges geleistet und dafür auch Respekt gezollt bekommen. Sogar auf einer Briefmarke wurde Rainhard Fendrichs Konterfei in Österreich schon verewigt. Er gehört zusammen mit dem inzwischen verstorben­en Kollegen Georg Danzer und Wolfgang Ambros zu den Liedermach­ern des Alpenlande­s, die es weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus zu beachtlich­er Popularitä­t gebracht haben.

„Ich habe eigentlich mehr erreicht, als ich mir mit 17 erhofft habe, als ich mit meiner Gitarre auf einer Schulparty zum ersten Mal auf eine Bühne gegangen bin“, resümierte Fendrich schon vor Jahren.

Kann man so sagen. Die Liste seiner Hits ist lang. „Macho, Macho“, „Es lebe der Sport“, „Strada del Sole“oder „I’am from Austria“sind da zu nennen. Und dann, natürlich,

„Weusd a Herz host wia a Bergwerk“, das sicherlich zu den rührendste­n Liebeslied­ern deutscher Sprache gehört.

Doch Fendrich, der am Donnerstag seinen 65. Geburtstag feiert, zeigte nicht nur als Sänger, Musiker, Komponist und Texter Talent, sondern versuchte sich auch in anderen Genres. So gewann der gebürtige Wiener insbesonde­re in Bayern als Moderator der in den 80er und 90er Jahren höchst populären Verkupplun­gsshow „Herzblatt“eine beachtlich­e Fanschar. Auch im Musicalber­eich und diversen anderen TV-Formaten hatte er Erfolg.

Selbst wenn Fendrichs Lieder inzwischen eher auf Skihütten als in den Charts zu hören sind, füllt der gebürtige Wiener noch immer die Hallen. Sein letztes Album „Starkregen“veröffentl­ichte er 2019. Zumindest in Österreich erreichte er damit noch einmal Gold-Status.

Im Grunde aber geht er das Leben inzwischen gelassener an. Kein Wunder. Privat hatte er zwischendu­rch einige schwierige Jahre zu meistern, zeigte sich jedoch als Könner in der Kunst des Scheiterns und verarbeite­te das ein oder andere Erlebnis auch künstleris­ch. Wie sein Münchner Kollege Konstantin Wecker musste Fendrich nämlich eingestehe­n, dass er jahrelang Kokain konsumiert hat. Im Gegensatz zu Wecker büßte er dafür aber nicht hinter Gittern.

Auch die Scheidung von seiner Frau drei Jahre zuvor, die in einen öffentlich­en Rosenkrieg mündete, setzte ihm ordentlich zu. Inzwischen sind das allerdings auch schon wieder alte Kamellen. Zuletzt machte der Barde privat 2011 Schlagzeil­en, als er mit neuer Partnerin nochmals spät Vater wurde.

Von den Klatschsei­ten hat Fendrich allerdings genug: „Ich habe mich entschloss­en, über mein Privatlebe­n überhaupt nicht mehr zu reden“, sagt er. Er sei durch seine Arbeit populär geworden, nicht durch sein Privatlebe­n.

Und auch als Privatmann träumt er nicht von der Ewigkeit oder einem Sein als Methusalem: „120 möchte ich gar nicht werden“, sinniert Fendrich. Einige genussreic­he Sommer in seinem Haus auf Mallorca wünschen wir ihm allerdings schon noch. Josef Karg

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Foto: dpa

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