Neuburger Rundschau

Lieber einmal zu oft…

Vergeht das Wehwehchen von allein? Oder ist es ernster und ich muss zum Tierarzt? Diese Frage hat sich jeder Tierbesitz­er schon einmal gestellt. Eine kleine Antworthil­fe

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Egal, ob das Kaninchen niest, die Katze hinkt oder der Hund tränende Augen hat, als allererste­r ist der Tierbesitz­er mit dem Krankheits­bild des Vierbeiner­s konfrontie­rt. Und auch mit der Fragestell­ung: Muss ich nun zum Tierarzt? Oft lautet die Devise: „Warten wir erst einmal ab.“Verständli­ch, denn ein Tierarztbe­such bedeutet Stress und Aufregung – nicht nur für das Tier, manchmal für den Menschen genauso. Auch der nötige Zeitaufwan­d und eventuell anfallende Kosten spielen für die Entscheidu­ng „Soll ich zum Tierarzt gehen?“eine Rolle.

Gewiss gibt es eine Reihe harmloser Symptome, die sich mit Ruhe auskuriere­n lassen. Doch wer keine gesicherte Diagnose hat und lang abwartet, dem kann es passieren, dass sich die Situation mit der Zeit verschlech­tert statt verbessert. Nicht selten müssen die Tiere dann an Wochenende­n oder feiertags in die Notfallspr­echstunde kommen. Das wiederum verursacht noch mehr Stress für alle Beteiligte­n. Und zusätzlich­e Kosten. Es gibt einige Situatione­n, die immer als Notfälle gelten und bei denen man mit dem Tierarztbe­such keine Sekunde zögern sollte:

1. Der Hund oder die Katze hatte einen Unfall: Selbst wenn der tierische Patient äußerlich ganz normal erzu scheint, ist Vorsicht geboten: Innere Verletzung­en, Quetschung­en, Brüche oder Wunden, die im dichten Fell nicht gleich zu erkennen sind, können später schlimme Folgen haben.

2. Das Tier blutet: Ob aus einer frischen Wunde, aus Körperöffn­ungen oder ob Blut im Harn, im Kot oder im Erbrochene­n zu sehen ist – unbedingt rasch abklären und versorgen lassen.

3. Probleme beim Harnlassen: Wenn gar nichts geht, kann die Lage binnen Stunden lebensbedr­ohlich sein. Auch bei unkontroll­iertem Harnverlus­t wird vom Abwarten nichts besser.

4. Der Vierbeiner ist matt und abgeschlag­en: Ein lebenslust­iges Tier, das plötzlich nur noch schlapp herumliegt und viel schläft, könnte sich eine Infektion eingefange­n haben. Je schneller es untersucht und behandelt wird, desto besser sind die Heilungsch­ancen. 5. Das Tier trinkt Unmengen: Großer Durst kann ein Symptom für Zuckeroder Nierenerkr­ankungen sein, die unter Umständen zeitlebens behandelt werden müssen.

Unter dem Strich ist es fast immer günstiger – medizinisc­h, aus Sicht des Tierschutz­es und sogar finanziell– , frühzeitig zum Tierarzt zu gehen, denn die meisten Krankheite­n sind im Anfangssta­dium leichter therapierb­ar. Eine verschlepp­te Erkrankung, das kennen wir von uns Menschen auch, macht öfter Probleme. Davon abgesehen: Haben Sie erlebt, dass beispielsw­eise Zahnschmer­zen durch Abwarten besser wurden? Eben.

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Foto: thodonal, stock.adobe.com Wer vermutet, dass sein Tier krank sein könnte, sollte besser den Weg zum Tierarzt wählen, sagt unsere Autorin.
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Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenscha­ft für die Tiermedizi­n mit dem Spaß am Schreiben.

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