„Kein Grund zur Entwarnung“
Der Freistaat scheint die Lage im Griff zu haben. Sie könne neue Infektionen aber nicht ausschließen, sagt Bayerns Gesundheitsministerin
München Fast alle der 14 Coronavirus-Patienten in Bayern sind aus den Krankenhäusern entlassen. Ein Grund zum Aufatmen? Eine erste Bilanz von CSU-Gesundheitsministerin Melanie Huml:
Ist die Coronavirus-Ausbreitung in Bayern jetzt sicher gestoppt? Melanie Huml: Es gibt noch keinen Grund zur Entwarnung – deshalb hat für uns der Schutz der Bevölkerung weiterhin oberste Priorität. Aber es ist natürlich eine gute Nachricht, dass mehr als eine Woche lang in Bayern keine neuen CoronavirusFälle bestätigt worden sind. Ich freue mich auch sehr darüber, dass fast alle der insgesamt 14 Patienten das Krankenhaus wieder verlassen konnten. Für die meisten der bislang mehr als 200 ermittelten Kontaktpersonen konnten wir zudem die häusliche Isolierung aufheben.
Wie hoch schätzen Sie die Gefahr weiterer Neuinfektionen in Bayern ein? Huml: Das ist schwer zu sagen. Wir haben zwar in Bayern mit der „Task Force Infektiologie“eine schlagkräftige Spezialeinheit im Kampf gegen Ansteckungen – und offenbar konnte die Infektionskette gestoppt werden, die von einer Firma im Landkreis Starnberg ausging. Aber solange das Coronavirus nicht weltweit unter Kontrolle ist, können wir neue Fälle nicht ausschließen. Deshalb sind wir auch weiterhin in engem Kontakt mit dem Bundesgesundheitsministerium und dem Robert-Koch-Institut in Berlin.
Betroffene, Angehörige oder auch andere Mitarbeiter der Firma wurden ebenso gemieden oder auch beleidigt wie asiatisch aussehende Menschen. Huml: Dass Menschen Angst vor einer Ansteckung haben, ist nicht zu vermeiden – gerade wenn es um eine neue Krankheit geht. Wichtig sind in solchen Fällen genaue Informationen. Deshalb haben wir für besorgte Bürgerinnen und Bürger sehr schnell beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eine Hotline eingerichtet. Mit Erfolg – geschätzt haben bislang rund 2000 Menschen dort angerufen. Klar ist auch: Das konsequente Handeln der Firmenleitung im Umgang mit dem Coronavirus hat Respekt verdient – und keine Ausgrenzung.