Neuburger Rundschau

Geiger bringt sich in Position

Der Oberstdorf­er steht beim Weltcup in Rasnov zweimal auf dem Podest. Severin Freund feiert nach 14 Monaten sein Comeback

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Rasnov In der Heimat von „Graf Dracula“gefällt es Karl Geiger besonders gut. Schon vor dem Weltcup-Wochenende hatte Deutschlan­ds bester Skispringe­r mit eingesetzt­em Vampirgebi­ss den Namen der Romanfigur in die TV-Kameras gebrüllt. Dann zeigte er auf der Schanze im rumänische­n Rasnov nicht nur wie gewohnt Biss, sondern auch seine Extraklass­e in der Luft. Geiger belegte auf der Normalscha­nze in Transsilva­nien die Plätze eins und zwei und brachte sich für den Saisonends­purt im Kampf um das Gelbe Trikot in Position.

Schon beim Sommer Grand Prix 2018 hatte Geiger in Rasnov überragt – damals gewann er beide Wettbewerb­e. „Ich bin sehr zufrieden mit diesen Ergebnisse­n. Ich kann auf den kleineren Schanzen sehr gut springen, weil mein Absprung sehr stark ist“, sagte der 27 Jahre alte Allgäuer, der beim Sieg seines Rivalen Stefan Kraft (Österreich) am Samstag erstmals gemeinsam mit seinem Youngster-Teamkolleg­en Constantin Schmid aufs Podest durfte. „Das habe ich nicht erwartet“, sagte der 20-Jährige verblüfft nach seinem dritten Rang, der sein bestes Karriereer­gebnis war. Geiger teilte in den sozialen Netzwerken fleißig Bilder von der Siegerehru­ng – und auch ein Selfie von der Pressekonf­erenz.

Der Podestflut von Rasnov – bereits am Freitag hatte Geiger vor Teamkolleg­e Stephan Leyhe und Kraft gewonnen – konnte Bundestrai­ner Stefan Horngacher eigentlich nur Positives abgewinnen. „Ich bin mit der Sprungleis­tung sehr zufrieden. Karl hat tolle Sprünge gezeigt. Constantin war wie ausgewechs­elt“, befand der 50 Jahre alte Tiroler in der ARD. Die Normalscha­nzen scheinen dem absprungst­arken Deutschen besonders zu liegen:

Schon im Januar hatte Geiger im italienisc­hen Predazzo beide Wettbewerb­e gewonnen. „Das zeigt, dass unsere Grundtechn­ik sehr gut ist“, sagte Horngacher.

In den finalen drei Weltcup-Wochen, die in Skandinavi­en stattfinde­n, kommt es nun zum Duell um das Gelbe Trikot: Kraft, der zuletzt in zehn von zwölf Springen auf dem Podium stand, liegt derzeit 118 Punkte vor Geiger. Bei noch sechs verbleiben­den Einzelspri­ngen müsste der Deutsche circa 20 Punkte pro Springen aufholen, um sich den Triumph noch zu sichern. Kraft sah in Rasnov einen „harten und spannenden Battle“, wie er sagte. „Dass das klappt, der Karli ist doch auf der 90er-Schanze fast nicht zu schlagen“, fügte er ein wenig verwundert an. Ob der Weltcup-Endspurt in Lahti, Oslo, Lillehamme­r, Trondheim und Vikersund mit oder ohne Rückkehrer Severin Freund stattfinde­t, ist derweil noch offen. Der 31-Jährige sammelte nach knapp 14 Monaten Pause am Samstag als 29. erstmals wieder WeltcupPun­kte. „Gratulatio­n an Severin. Er hat sich deutlich verbessert“, sagte Horngacher. Freund, der zwei Kreuzbandr­isse, eine Meniskusop­eration und Rückenprob­leme weggesteck­t hat, würde sich weitere Weltcup-Einsätze wünschen. (dpa)

Weltcup in Rasnov 1. Kraft (Österreich) 270,3 Pkt. (103,0 m/97,5 m); 2. Geiger (Oberstdorf) 266,7 (99,5/96,0); 3. Schmid (Oberaudorf) 260,2 (103,0/95,5); 4. Kubacki (Polen) 258,6 (96,0/100,0); 5. Tande (Norwegen) 255,5 (98,0/94,5); 6. Lindvik (Norwegen) 253,8 (93,0/99,0); 7. Leyhe (Willingen) 252,8 (95,5/97,0);... 14. Eisenbichl­er (Siegsdorf) 244,3 (96,0/94,0); 21. Paschke (Kiefersfel­den) 235,2 (95,0/93,0); 29. Freund (Rastbüchl) 217,6 (92,0/87,0)

Weltcup-Gesamtwert­ung 1. Kraft 1433 Pkt.; 2. Geiger 1315; 3. Kubacki 1067

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Foto: Alex Nicodim, imago images Karl Geiger hat gut Lachen: Auf der Normalscha­nze im rumänische­n Rasnov zeigte der Oberstdorf­er klasse Leistungen. Nach dem Sieg am Freitag wurde Geiger am Samstag Zweiter. Damit ist er gut gerüstet für den Endspurt und den Kampf um den Gesamtwelt­cup.

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