Wetterfeste Ranzhofer Narren
Die Rennertshofener feiern ohne Regen – und der Wind bläst die Narren nicht davon
Rennertshofen War es der gemeinsame Gottesdienst, den die drei Garden aus Bertoldsheim, WellheimKonstein und Rennertshofen am Sonntagvormittag zusammen mit Pfarrer Georg Guggemos feierten, waren es die Stoßgebete, die die Verantwortlichen dabei gen Himmel schickten oder hatten die Egweiler Goaßlschnalzer es geschafft, mit lautem Geknalle die Regenwolken zu vertreiben? Egal, Hauptsache die Narren blieben beim Ranzhofer Faschingsumzug trocken und die Zuschauer blieben nicht aus.
Ungefähr 8000 waren es, schätzten Ramon Burkhard und Fabian Koller, die Doppelspitze des Organisationsteams Ranzhofer Faschingsumzug (ORF). Und von dem Wind ließen sich auch die rund 1500 Aktiven nicht unterkriegen und ihre gute Laune nicht verleiden. Punkt 14 Uhr startete der 38. Faschingsumzug mit dem Ranzhofer Hedderle und der ORF-Lok voraus. Wie es das ORF gerne sieht, dominierten die Fußgruppen. Die Marktkapelle marschierte voraus und die gesamte Fidelitas, mittendrin Präsidentin Tanja Gebert, eroberte als Sonne, Mond und Sterne den Markt.
Die Mädels und Burschen der Showeinlage erinnerten an den Schuh des Manitu und die Prinzenpaare versorgten ihre Untertanen mit allerlei Naschwerk – ganz genau auf die Art, wie das Landratsamt es sich vorgestellt hatte: nur von Hand zu Hand, ohne zu werfen. Irmgard Pahl führte als Noah allerlei Tiere paarweise in die rettende Arche, die Ranzhofer jung gebliebenen Mädels waren heuer als süße Dalmatiner mit dabei. Auch viele Gruppen, die am Vortag schon beim Umzug im benachbarten Bertoldsheim für Aufsehen gesorgt hatten, stellten sich ein. Die kleine und große Politik geriet natürlich auch ins Visier der Narren: Die Bürgerinitiative Trassenstopp kritisierte das halbherzige Klimapaket der Bundesregierung: „Weihnachten fällt heuer aus. Statt großem Klimapaket gibt es jetzt schon kleine Klimapäckchen.“Der Wagen „Kellerwirt Mauern“bezweifelte, ob das Konzept Elektroauto auch umgesetzt werden könnte. Den „Leerrohrkrimi“in Ranzhof nahmen sich die Stepperger Donau-Bierraten vor und boten sich als Helfer aus der Misere an. Die Schusseltaler kämpften mit ihrem Wikingerschiff gegen den Wind an und das Stepperger „Gremium mit Anhang“zog als Captain Balu und seine tollkühne Crew samt Flugzeug mit. Aus Blossenau kamen ein Rentnerclub und eine Startrampe für das nächste Weltraumunternehmen, aus Trugenhofen die „Puderrosa Ranch“. Die KLJB Emskeim spielte auf die hohe Polizeipräsenz mit mehreren Führerscheineinzügen in der Marktgemeinde an und spießte einen halbierten Polizeiwagen auf die Traktorgabel. Ins Mittelalter entführte die Ranzhofer Jugend: „Null Prozent CO2, aber 100 Prozent Aberglaube“, hieß es da. Gar einen kompletten Maibaum hatten die erfahrenen Maibaumdiebe, die Hoderlumpen aus Hardt, dabei. Er war ihnen wohl vom letzten Coup übrig geblieben, weil die Dollnsteiner ihn nicht auslösen wollten.