Woher der Stickstoff kommt
Neuer Bericht: Bauern verursachen die meiste Belastung
München Knapp zwei Drittel der Stickstoffeinträge in der Biosphäre stammen laut einem aktuellen Bericht des bayerischen Umweltministeriums aus der Landwirtschaft. „Die restlichen, vom Menschen verursachten Einträge teilen sich zu je neun bis 15 Prozent die Bereiche Verkehr, Industrie und Energiewirtschaft sowie Abwasserbehandlung/Oberflächenwasserablauf.“Über den Anteil der Landwirtschaft an den in einigen Gebieten schlechten Grundwasserwerten wurde viel gestritten. Viele Landwirte und Politiker kritisierten die Messsysteme und sahen darin eine unberechtigte Kritik an der Arbeit der Bauern.
Dem widerspricht der Bericht klar: „Hauptverursacher der Stickstoffbelastung der Luft sind mit einem Anteil von rund 21 Prozent nicht die Emissionen des Verkehrs, sondern die landwirtschaftlichen Emissionen, die rund 56 Prozent der Stickstoffbelastung der Luft ausmachen.“Da Stickstoffemissionen erst über Regen oder Staub wieder zurück auf den Boden gelangten, sei der Entstehungsort nicht ersichtlich. Die Hintergrundbelastung müsse aber für die Düngebilanz der Landwirte berücksichtigt werden. In der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung ihre Novelle der deutschen Düngeverordnung zur Abstimmung an die Bundesländer gegeben. Die Reform steht unter einem hohen Zeitdruck, weil die Europäische Union Deutschland Strafzahlungen von bis zu 850000 Euro pro Tag androht. Am 3. April wird der Bundesrat über die Verschärfung der Düngeregeln abstimmen. Bundesweit protestieren Bauern gegen schärfere Vorgaben.
Die Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag, Rosi Steinberger (Grüne), fordert angesichts des Berichts schnelle Maßnahmen, um das Trinkwasser zu schützen. Landwirte müssten ihrer Verantwortung gerecht werden und aufhören, die Düngeverordnung trotz mancher Mängel zu torpedieren: „Die Landwirte sollten sich ihrer Verantwortung für unser wichtigstes Lebensmittel endlich bewusst sein.“
Symbolfoto: dpa