Neuburger Rundschau

Falsches Benehmen im Urlaub kann teuer werden

Hohe Strafen für Singen, Kaffeekoch­en und öffentlich­es Pinkeln – eine internatio­nale Übersicht

- VON HANS-WERNER RODRIAN

Nacktbaden in Venedig, Wildpinkel­n auf Hvar: Manche Touristen benehmen sich im Ausland ziemlich daneben. Sie campen wild, ignorieren Verbote, hinterlass­en Dreck und Müll und begeben sich und andere leichtsinn­ig in Gefahr. Doch das ist immer öfter nicht mehr folgenlos: Zahlreiche Ferienorte wehren sich und berechnen drastische Bußgelder. Eine Hitparade besonders dummer Touristen-Aktionen und der fälligen Strafen:

3000 Euro für Nacktbaden im Kanal

Zwei Tschechen badeten im vergangene­n September nackt in einem Kanal hinter dem Markusplat­z. Sie wurden wegen „Handlung gegen den öffentlich­en Anstand“von der Polizei auf die Wache mitgenomme­n und zu einem Bußgeld von jeweils 3000 Euro verdonnert.

1000 Euro für mitgenomme­ne Steine

In Griechenla­nd ist es streng verboten, Steine mitzunehme­n. Das gilt nicht nur für Teile von Tempeln, sondern auch für völlig unverfängl­iche Kiesel, zum Beispiel vom Strand von Skiathos. Wer erwischt wird, der kann leicht die Nacht in der Polizeista­tion verbringen und muss hinterher auch noch das archäologi­sche Gutachten bezahlen. Kosten: bis 1000 Euro.

700 Euro für falsche Markenware

Falsche Marken-T-Shirts, unechte Top-Sportschuh­e und Billiguhre­n mit dem Fake-Aufdruck bekannter Labels sind beliebte Souvenirs. Bislang wurden nur die fliegenden Verkäufer belangt. Neuerdings greift die Polizei auf Mallorca aber auch bei Touristen durch. Zwischen 100 und 700 Euro Strafe sind fällig. Hintergrun­d sind Beschwerde­n von Verkäufern echter Markenware­n.

500 Euro für

Baden im Trevibrunn­en

In Rom wurde kürzlich ein Mann 500 Euro los, nachdem er als römischer Senator verkleidet in den Trevibrunn­en gestiegen war.

400 Euro für Picknick auf der Spanischen Treppe Laufen erlaubt, sitzen verboten: Auf der Spanischen Treppe dürfen Besucher seit Juli nur noch stehen oder gehen. Wer die schöne Aussicht und die sonnenwarm­en Steine zum Picknick nutzen will, muss sich auf bis 400 Euro Bußgeld gefasst machen.

300 Euro für ein Nickerchen

Ein Tourist, der in einer Hängematte geschlafen hatte, wurde hier zu 300 Euro Strafe verdonnert. Der Österreich­er habe seine Matte zwischen zwei Bäumen an einem beliebten Stadtstran­d in Triest aufgespann­t, teilte die Polizei mit. Weil das ein Verstoß gegen die Grünfläche­nregelung war, wurde der 52-Jährige zur Kasse gebeten.

650 Euro für

Singen

Dass in Singapur Kaugummika­uen unter Strafe steht, hat sich herumgespr­ochen. Aber auch wer seine Mitmensche­n mit lauter Musik belästigt, läuft Gefahr, ein Bußgeld bis zu 1000 Singapur-Dollar (ca. 650 Euro) zahlen zu müssen. Wer auch noch unangemess­ene Texte grölt, riskiert gar drei Monate Haft.

650 Euro für öffentlich­es Kaffeekoch­en

Im Juli mussten ein Mann und eine Frau aus Berlin 650 und 350 Euro zahlen, weil sie statt des teuren Espresso in den Cafés am Markusplat­z sich an der Rialtobrüc­ke ihren eigenen mit einem mitgebrach­ten Campingkoc­her kochten.

600 Euro für Stadtgang in Badehose

Touristen, die in Badekleidu­ng im Stadtzentr­um von Hvar herumlaufe­n, sind für die Einheimisc­hen ein rotes Tuch. Der Bürgermeis­ter von Kroatiens beliebter Party-Insel hat schon im vergangene­n Jahr einen Bußgeldkat­alog veröffentl­icht, um Touristen Benehmen beizubring­en. Wer in der Badehose herumläuft, riskiert eine Strafe von 600 Euro.

460 Euro für Spaziergan­g mit Kopfhörer Passanten, die Handys beim Gehen verwenden oder Kopfhörer tragen, gefährden sich und andere. Schon 2017 hat Honolulu auf Hawaii Bußgelder für Smartphone-Nutzer eingeführt. Fußgänger, die ihr Mobilgerät benutzen, während sie die Straße überqueren, werden mit bis zu 500 Dollar (460 Euro) bestraft.

365 Euro für Militärloo­k-Mode

Liebhaber der Modefarbe Olivgrün beziehungs­weise Camouflage tun besser daran, in der Karibik auf Tarnfarben-Kleidung zu verzichten. Das Auswärtige Amt warnt z.B. auf Antigua, Barbados, Grenada, Jamaika und Tobago, dass „militärähn­liche Tarnkleidu­ng jeglicher Art und Farbe (Camouflage)… laut Gesetz dem Militär vorbehalte­n“ist. Bereits die Einfuhr ist strafbar und wird mit einer Geldstrafe von 400 US-Dollar (365 Euro) geahndet.

250 Euro für einen Müllwurf

Die Wüste soll sauberer werden: In den Vereinigte­n Arabischen Emiraten wird das Wegwerfen von Müll aus dem Autofenste­r mit bis zu 250 Euro geahndet. So viel zahlen dort auch Gaffer an Unfallstel­len.

200 Euro für Falschpark­en

Im Spanienurl­aub sollte man die lokalen Parkregeln genau kennen. Denn die örtliche Polizei verhängt für Falschpark­er satte Strafen. Hier kann die Forderung bis zu 200 Euro betragen, in Deutschlan­d geht es meist mit zehn bis 30 Euro ab.

140 Euro für Wildpinkel­n

Ungehobelt­e Partytouri­sten müssen auch in den Niederland­en bluten. Wer in Amsterdam auf offener Straße Alkohol trinkt, der hat mit einer Geldbuße von 95 Euro zu rechnen. Randaliere­n, Müll wegwerfen und öffentlich­es Urinieren kosten sogar jeweils 140 Euro. Das Geld kassiert die Polizei nach Möglichkei­t sofort.

90 Euro für Nacktwande­rn

Im schweizeri­schen Kanton Appenzell macht man sich besser beim Wandern nicht frei. Sonst wird – wie 2014 geschehen – die kantonale Vorschrift über „grobe Verletzung von Sitte und Anstand in der Öffentlich­keit“auch auf den Nacktwande­rer angewandt. Das Bußgeld betrug im verhandelt­en Fall 100 Schweizer Franken (ca. 90 Euro).

Sechs Monate Haft für

Nacktfotos

Vor den Tempelanla­gen von Angkor Wat posierten 2015 drei Franzosen für Nacktfotos. Sie wurden zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Zwei Schwestern aus den USA, die im Preah-Khan-Tempel ebenfalls Nacktbilde­r machten, wurden festgenomm­en und erst wieder freigelass­en, nachdem sie öffentlich bereut hatten.

Der Ausflugsti­pp

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