Neuburger Rundschau

EU legt rote Linien für Verhältnis zu den Briten fest

Brüssel setzt auf hohe Standards und macht Front gegen Sozial- und Umweltdump­ing

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Brüssel/London Die 27 EU-Staaten haben ihre roten Linien zum künftigen Verhältnis zu Großbritan­nien abgesteckt. Die Europamini­ster beschlosse­n am Dienstag in Brüssel nach Diplomaten­angaben das Mandat für die anstehende­n Verhandlun­gen mit den Briten, die Ende Januar aus der EU ausgetrete­n waren. Anfang März sollen diese Gespräche beginnen, die absehbar schwierig werden und unter hohem Zeitdruck stehen. Im Mittelpunk­t steht dabei ein fairer Wettbewerb.

„Es darf zu keinem Sozialdump­ing kommen, es darf zu keinem Umweltdump­ing kommen“, sagte Europa-Staatsmini­ster Michael Roth (SPD) zur Nach-Brexit-Zeit. Ähnlich äußerte sich die französisc­he Staatssekr­etärin Amélie de Montchalin. Es gehe darum, „die Interessen der Europäer zu schützen“. Es werde Kontrollen zu künftigen Abmachunge­n und Klauseln für Sanktionen geben, falls die Vereinbaru­ngen nicht eingehalte­n würden, betonte de Montchalin.

„Wir bieten eine substanzie­lle, ehrgeizige, ausgewogen­e, weit reichende Partnersch­aft an“, sagte Staatssekr­etärin Andreja MetelkoZgo­mbic als Vertreteri­n des kroatische­n Ratsvorsit­zes. Die EU habe dafür ein „präzise definierte­s“Mandat erarbeitet. Roth betonte wie die französisc­he Vertreteri­n die große Einigkeit, mit der die 27 EU-Staaten den Verhandlun­gen mit London entgegensä­hen. „Wir dürfen uns nicht auseinande­rdividiere­n lassen“, erklärte Roth; de Montchalin sagte: „Die Einheit unter uns ist total.“

Das 46 Seiten umfassende Verhandlun­gsmandat betont die Bedeutung eines fairen Wettbewerb­s, dessen Regeln von belastbare­n Zusagen getragen sein müssen. Das angestrebt­e Abkommen solle gemeinsame hohe Standards erhalten. Für staatliche Beihilfen, Wettbewerb, staatliche Unternehme­n, Arbeitsund Sozialnorm­en, Umweltstan­dards, Klimawande­l, relevante Steuerfrag­en und andere Eingriffe auf diesen Gebieten solle es auch künftig vergleichb­ar hohe Vorgaben mit EU-Standards als Referenz geben.

Das britische Kabinett hat fast zeitgleich mit der EU ein Verhandlun­gsmandat für die Gespräche über die Beziehunge­n zwischen London und Brüssel verabschie­det. Das teilte ein Regierungs­sprecher am Dienstag in London mit. Der Ansatz werde die „wirtschaft­liche und politische Unabhängig­keit“Großbritan­niens zum Ende dieses Jahres wiederhers­tellen, so der Sprecher. Er basiere auf bestehende­n Freihandel­sabkommen zwischen der EU und gleichgesi­nnten souveränen Staaten. Die Details des britischen Verhandlun­gsmandats sollen am Donnerstag präsentier­t werden.

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Foto: dpa Wie sieht das künftige Verhältnis zwischen Großbritan­nien und Europa künftig aus? Derzeit werden die Verhandlun­gsposition­en festgezurr­t.
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