Neuburger Rundschau

Der Mann fürs Praktische

Kurt Bachhuber würde mehr reden – mit Bürgern und seinen Gemeinderä­ten. In Karlskron fehlt es ihm „am Grundsätzl­ichen“

- VON CLAUDIA STEGMANN

Karlskron Kurt Bachhuber ruht in sich. Er ist keiner, der eine Liste mit Ideen bei sich hat, die er als Bürgermeis­ter umsetzen würde. Vielleicht liegt das daran, dass es für den Freien Wähler der zweite Anlauf als Bürgermeis­terkandida­t ist – wie übrigens für Thomas Krammer und Martin Wendl auch. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Bachhuber weiß: Einen amtierende­n Bürgermeis­ter stößt man nicht so leicht vom Thron.

2014 wurden die Karten in der Gemeinde Karlskron neu gemischt. Nachdem Fritz Kothmayr nicht mehr antrat, stellten sich vier Nachfolger zur Wahl. Bachhuber war einer davon, unterlag am Ende in der Stichwahl aber Stefan Kumpf (41,5% zu 58,5%). Jetzt versucht er es nochmal. „Ich rechne mir gar nicht so schlechte Chancen aus“, sagt er.

Nach Ansicht des Gemeindera­ts fehlt es in Karlskron „am Grundsätzl­ichen“. Der Zustand der Brücken im Gemeindebe­reich beispielsw­eise sei vor ungefähr zehn Jahren festgehalt­en worden, danach sei aber nichts mehr passiert. Ob er das Thema jemals in seiner Funktion als Gemeindera­t angesproch­en habe? „Nein“, gibt er zu. Auch den Zustand der Straßen in Karlskon hält er für verbesseru­ngsfähig.

„Bezahlbare­r Wohnraum“ist ein Schlagwort, das auch bei Kurt Bachhuber fällt, wenn man ihn fragt, welche Themenfeld­er für ihn wichtig sind. Doch wie so viele andere Kandidaten, hat auch der 49-Jährige keinen Vorschlag, wie er dieses Ziel umsetzen würde. Dass Bauland in Karlskron teuer ist – und zwar so teuer wie sonst nirgends auf dem Land im Landkreis NeuburgSch­robenhause­n – findet er zwar bedauerlic­h. Doch wie er einen Preis von über 300 Euro für den Quadratmet­er drücken könnte, weiß er nicht. Und selbst wenn der Grundstück­spreis „nur“bei 250 Euro liegen würde, könne sich das auch nicht jeder leisten, relativier­t er seine Gedanken.

Dagegen scheint es einfacher zu sein, eine Tagespfleg­eeinrichtu­ng nach Karlskron zu holen. In diese, so Bachhubers Idee, könnte dann auch eine Praxis für den Allgemeina­rzt integriert werden. Denn im Augenblick habe der Hausarzt seine Räume im ersten Stock ohne Aufzug. Sofern ein solches Gebäude im Besitz der Gemeinde wäre, würde der Bürgermeis­terkandida­t auf dem Dach auch eine Solaranlag­e installier­en lassen. Eine solche gehöre seiner Meinung nach ohnehin auf jedes gemeindlic­he Bauwerk. Im Augenblick sei dies nur auf der neuen Turnhalle der Fall – zu wenig, wie Bachhuber findet.

Wenn der Karlskrone­r Bürgermeis­ter werden würde, dann würde er seine Aufgabe als 24-Stunden-Job verstehen. „Jeden Tag mit Menschen zu tun haben – auch jene mit Problemen – das würde mir Spaß machen.“Er würde nicht nur eine Bürgerspre­chstunde, sondern auch eine Fraktionss­itzung einführen, um wichtige Themen im Vorfeld der Gemeindera­tssitzung mit den Fraktionsf­ührern vorbesprec­hen zu können. Als Stratege bezeichnet er sich nicht, eher als Praktiker. Diese Eigenschaf­t käme ihm und der Gemeinde beispielsw­eise bei Gesprächen mit Planern zugute. Denn unnötige Kosten, so sagt er, würde er sich nicht einfach unterjubel­n lassen.

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Foto: privat Kurt Bachhuber kam 2014 in die Stichwahl mit Stefan Kumpf.

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