Neuburger Rundschau

Jetzt ginge es erst so richtig los

Stefan Kumpf hat sich in das Bürgermeis­teramt eingearbei­tet und erste Duftmarken gesetzt. Daran würde er jetzt gerne anknüpfen

- VON CLAUDIA STEGMANN

Karlskron Wenn Stefan Kumpf an heute vor sechs Jahren zurückdenk­t, dann muss er zugeben, dass er damals als politische­r Neuling und unerfahren­er Bürgermeis­terkandida­t doch mitunter recht blauäugig war. So manche Ideen, die er damals hatte und die er als Bürgermeis­ter umsetzen wollte, haben sich im Nachhinein als komplizier­ter und komplexer herausgest­ellt, als sie von außen betrachtet erschienen. Doch die vergangene­n sechs Jahre im Amt des Bürgermeis­ters haben ihn vieles gelehrt – und auch ernüchtert.

Den Josephenbu­rger Weiher ausbaggern und die Uferbereic­he ausschneid­en, damit dort wieder ein schöner Badesee entsteht? Eine gute Idee, die er da vor sechs Jahren hatte, wie er findet. Doch die Rechnung hatte er ohne Naturschut­z, Wasserwirt­schaftsamt und andere Behörden gemacht, die in solch einem Fall mitreden möchten. Heute weiß er: Was zunächst vielleicht einfach klingt, wird schnell zu einem „riesen Projekt“, wenn die Bürokratie mit voller Wucht zuschlägt.

Stefan Kumpf ist in der Realität eines Dorfbürger­meisters angekommen. Doch die Freude an seinem Job hat ihm diese Erkenntnis nicht genommen. „Trotz allen Ärgers finde ich es immer noch super und es macht mir wahnsinnig viel Spaß“, sagt er. Der 42-Jährige fuchst sich gerne in fremde Themen hinein – wovon es in seiner ersten Amtsperiod­e mehr als genug gab – und sucht nach Lösungen, die möglichst nachhaltig sind. So wie etwa im Bereich des Straßenbau­s, wo mithilfe eines Laserscann­ers alle Straßen in der Gemeinde auf Risse, Löcher und Flickstell­en untersucht wurden. Die Daten geben Auskunft darüber, welche Straße in welchem Zustand ist – und wann sie idealerwei­se repariert werden muss, um den finanziell­en Aufwand möglichst gering zu halten. Dadurch reagiert die Gemeinde nicht mehr nur auf Schäden, sondern agiert vorausscha­uend, was die Kosten für die Gemeinde senkt.

Stefan Kumpf würde nach sechs Jahren der Einarbeitu­ng, des Kontakte-Knüpfens und des Kennenlern­ens gerne weitermach­en. „Als Bürgermeis­ter bekommst du keine Ausbildung. Da wird man einfach hineingewo­rfen. Erst nach sechs Jahren kann man sagen: Jetzt bin ich Bürgermeis­ter und nicht mehr der Neue.“Außerdem, so sagt Kumpf, gebe es noch „so viel zu tun“. Der neue Kindergart­en soll im besten Fall bis zum Herbst nächsten Jahres fertig sein. Die Kläranlage („Ein total unpopuläre­s Thema, aber so wichtig!“) soll erweitert und modernisie­rt werden. Diese Investitio­n müssten die Bürger zwar zunächst bezahlen, langfristi­g würden sie davon aber finanziell profitiere­n.

Auf der Agenda von Stefan Kumpf stehen auch der gemeindewe­ite Glasfasera­usbau bis in jedes Haus in den nächsten fünf bis zehn Jahren sowie das Vorantreib­en der Ortsumfahr­ung. „Dadurch hätte die Gemeinde enorme Entwicklun­gsmöglichk­eiten“, ist sich Kumpf sicher, der die Staatsstra­ße mitten durch Karlskron als „Blockade“bezeichnet, die aus dem Ort heraus müsse. Dass es bei Projekten wie diesen Rückschläg­e und ungeahnte Schwierigk­eiten geben wird, dürfte Kumpf dann nicht mehr überrasche­n. Diese Lehren hat er bereits bezogen.

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Foto: privat Stefan Kumpf würde gerne in die zweite Amtsperiod­e starten.

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