Digitale Ämter: Augsburg in Spitzengruppe
Aber Städte haben noch viel nachzuholen
Berlin Auto anmelden, Personalausweis beantragen, Mülltonne anfordern – dafür müssen die Bürger meist noch immer aufs Amt. Bei digitalen Dienstleistungen und Informationen haben Deutschlands Städte nach einer Untersuchung noch viel Luft nach oben. Das beste Angebot bietet ihren Bürgern demnach die Stadt Berlin. Dahinter folgten Schwerin, Augsburg, München und Worms, Schlusslicht ist Gera, wie das Beratungsunternehmen IW Consult mitteilte, das die Untersuchung für den Eigentümerverband Haus und Grund anfertigte.
Getrieben durch das Angebot seiner Verkehrs- und Abfallbetriebe sowie des Unternehmensservice erzielte die Bundeshauptstadt 72 von 100 möglichen Punkten. „Der Einäugige unter den Blinden, Berlin, hat gewonnen“, machte Verbandspräsident Kai Warnecke deutlich, dass aus seiner Sicht alle Städte Nachholbedarf haben. Städte in den baltischen Staaten etwa seien deutlich weiter, auch die Österreicher erledigten 50 Prozent mehr Behördengänge online als die Deutschen.
„E-Government ist in Deutschland seit Anfang 2000 ein großes Wort. Es passiert aber nicht viel“, sagte Studienautor Hanno Kempermann von IW Consult, einer Tochter des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Sein Team hat Websites der 100 größten Städte unter die Lupe genommen. Gesucht wurden 125 Verwaltungsund Informationsdienstleistungen – vom Wohngeldantrag bis zur Autozulassung. Auch die Nutzerfreundlichkeit ging in die Wertung ein.
Dass Deutschland bei digitalen Behördengängen den meisten EUStaaten deutlich hinterherhinkt, hatte ein Bericht der EU-Kommission schon im vergangenen Jahr deutlich gemacht.