Neuburger Rundschau

Der Dialekt darf nicht aussterben

- VON MARIA HEINRICH mahei@augsburger-allgemeine.de

Kartenspie­len oder ein bisschen bairischen Dialekt während einer Schulstund­e üben – das klingt für viele Schüler sicherlich nach einer schönen Abwechslun­g im sonst so anstrengen­den Schulallta­g. Für die CSU-Stadtratsf­raktion in München geht es jedoch um viel mehr. Sie will bei jungen Menschen das Bewusstsei­n für bayerische Traditione­n stärken – und dazu die beiden Schulfäche­r „Schafkopfe­n“und „Bairisch“einführen. Das Ziel ist gut, der Weg allerdings fraglich.

Fest steht, wie der Augsburger Sprachfors­cher Werner König herausgefu­nden hat, dass in BayerischS­chwaben nur noch unter zwanzig Prozent aller Kinder Dialekt sprechen. Ein besorgnise­rregendes Anzeichen dafür, dass Mundart und das Bewusstsei­n für Brauchtum bald ganz ausgestorb­en sein könnten. Dabei ist Dialekt sprechen nicht nur wichtig für die Identität und das Zugehörigk­eitsgefühl zur Heimat. Dialekt sprechen hat auch Vorteile für die geistige Entwicklun­g von Kindern. Untersuchu­ngen haben gezeigt, dass es sogar dazu führen kann, dass es Schülern im Unterricht leichter fällt, eine Fremdsprac­he zu erlernen.

Dass sich junge Menschen wieder mehr mit ihrer Kultur auseinande­rsetzen, ist wünschensw­ert. Aber eine Schulstund­e „Schafkopfe­n“einzuführe­n, reicht nicht aus. Dialekt zu fördern, muss zu einem wichtigen Ziel erklärt werden. Und um das zu erreichen, braucht es entspreche­nde Maßnahmen. Dem Thema muss zum Beispiel mehr Platz im Lehrplan eingeräumt werden und Lehrkräfte benötigen noch bessere Hilfestell­ung und Anleitung, um Mundart für ihre Schüler attraktiv zu machen.

Lesen Sie dazu den Artikel „Schafkopfe­n als Schulfach?“auf der dritten Bayern-Seite.

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