Neuburger Rundschau

Hausaufgab­en abschaffen?

Eine Wissenscha­ftlerin berichtet, warum sie Schulen ohne Hausaufgab­en gut findet

- VON KATHARINA HEIMEIER

Eine Schule ganz ohne Hausaufgab­en. Für viele klingt diese Vorstellun­g traumhaft. Tatsächlic­h gibt es Schulen, die das schon so machen. Und es werden immer mehr, sagt die Wissenscha­ftlerin Natalie Fischer von der Universitä­t Kassel. Sie hat viele Schüler und Schülerinn­en zum Thema Hausaufgab­en befragt und berichtet von ihren Ergebnisse­n.

Viele Schüler fänden eine Schule ohne Hausaufgab­en super. Wie finden Sie diese Idee?

Natalie Fischer: Ich finde diese Idee sehr gut. Es gibt Kinder, deren Eltern zu Hause nicht so viel bei den Hausaufgab­en helfen können oder wollen. Und andere Kinder bekommen vielleicht viel Hilfe von den Eltern und haben gutes Lernmateri­al zu Hause, was sich andere Kinder nicht leisten können. Wenn es keine Hausaufgab­en gibt, haben alle Kinder die gleichen Chancen. Das wünsche ich mir als Wissenscha­ftlerin.

Gibt es schon viele Schulen, die es ohne Hausaufgab­en probieren? Natalie Fischer: Ja, immer mehr Ganztagssc­hulen schaffen die Hausaufgab­en ab und führen Lernzeiten in der Schule ein. Dann haben alle Kinder die gleichen Voraussetz­ungen und zum Beispiel denselben Ansprechpa­rtner, wenn sie nicht weiterkomm­en.

Und funktionie­rt das immer gut? Natalie Fischer: Das ist unterschie­dlich. Die Schüler, die wir gefragt haben, beschweren sich zum Beispiel über die Lautstärke. Manche sagen, dass zu viele Kinder in einem Raum sind und sie sich nicht konzentrie­ren können. Andere sagen, dass die Betreuer sich nicht gut genug auskennen oder dass sie nicht alle

Aufgaben schaffen und doch noch was zu Hause machen müssen.

Was kann man da machen? Natalie Fischer: Wir haben in der fünften Klasse ein Programm ausprobier­t, bei dem ältere Schüler jüngeren Schülern bei den Hausaufgab­en helfen. Die sind am nächsten dran, wissen am besten, wo es Probleme gibt und wie sie helfen können. Das Projekt hat gut funktionie­rt.

Was wäre die beste Lösung? Natalie Fischer: Am besten ist es, wenn die Schule Lernzeiten in den Unterricht mit einbaut. Entweder geht das als eigene Unterricht­sstunde oder man kann eine Viertelstu­nde an den Unterricht dranhängen, in der die Schüler üben können. Meldet euch Uns interessie­rt, ob es auch im Capitoland „hausaufgab­enfreie“Schulen gibt und wie das Lernen dort organisier­t wird. Wenn du auf so eine Schule gehst, dann melde dich doch bitte bei uns unter capito@augsburger­allgemeine.de und erzähl uns mehr.

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Foto: Peter Steffen, dpa Für viele Schüler ist das ganz normal: Nach der Schule müssen sie Hausaufgab­en machen. Eine Wissenscha­ftlerin erzählt, warum sie gegen Hausaufgab­en ist.

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