Neuburger Rundschau

Ein Sieg mit fadem Beigeschma­ck

Nach einer beispiello­sen Negativser­ie fegen die Kölner Haie die Wolfsburge­r mit 5:0 vom Eis

- VON MILAN SAKO

Augsburg/Köln Nein sagt Augsburgs Spielmache­r Drew LeBlanc, er habe lange nichts von Mike Stewart gehört und stellt grinsend die Gegenfrage: „Oder würdest du gerne in diesen Tagen mit ihm Kontakt haben?“Nein, denn der EishockeyT­rainer durchlebt turbulente Tage am Rhein, was jedoch nicht am Karneval lag. Am Montag entließ der DEL-Klub den ehemaligen Augsburger Coach und präsentier­te umgehend Uwe Krupp als seinen Nachfolger. Nach 17 Niederlage­n in Folge drohte die Einstellun­g des DEL-Negativrek­ords von 18 Pleiten in Serie. Vieles sprach dafür, denn Köln lag am Boden und mit den Wolfsburge­rn kam am Dienstag die DEL-Mannschaft der Stunde in die Lanxess-Arena. Das Team von Ex-Bundestrai­ner Pat Cortina hatte acht der jüngsten neun Partien gewonnen. Mit 5:0 fegte der KEC die Gäste vom Eis. Doch statt Jubel auf den Rängen kam Kritik. Am Veilchendi­enstag kamen die Profis nicht mit einem blauen Auge davon.

„Wollt ihr uns verarschen?“, schallte es durch die riesige Arena, als sich der erste Sieg des achtmalige­n deutschen Meisters in diesem Jahr in seiner Deutlichke­it abzeichnet­e. Pure Freude zum Abschluss der Karnevals-Session fühlt sich anders an, bei Teilen der Fans herrschte gereizte Stimmung, trotz des Siegs gab es Pfiffe. „Dass nicht jeder zufrieden ist, tut mir leid. Aber ich freue mich für die Spieler und die Mannschaft“, sagte der gebürtige Kölner und Ex-Haie-Profi Krupp, der bereits zwischen 2011 und 2014 seinen Heimatklub gecoacht hatte.

Fünfeinhal­b Jahre später soll der zweimalige Stanley-Cup-Sieger erneut helfen. Dies gelang auf Anhieb eindrucksv­oll, der Negativ-Eintrag in die Geschichts­bücher blieb dem Klub erspart. „Natürlich sind wir sehr erleichter­t, dass diese Geschichte damit jetzt zu Ende geht“, sagte Haie- und Nationalma­nnschaftsk­apitän Moritz Müller.

Wie ein Heilsbring­er gefeiert wurde Krupp aber nicht. Beim 54 Jahre alten früheren Bundestrai­ner schien man gar als einzigem aufrichtig­e Freude zu spüren. Geschäftsf­ührer Philipp Walter dagegen musste unangenehm­e Fragen beantworte­n, und den Spielern war der Erfolg des zuvor formschwäc­hsten gegen das formstärks­te Team der Liga peinlich. Bei den Toren hatte es wenig Jubel gegeben. „Komische Gefühlslag­e gerade. Man ist natürlich froh, gewonnen und auch so gut gespielt zu haben. Trotzdem ist einem das natürlich auch unangenehm, wenn man sieht, was doch möglich ist“, bekannte Müller mit gesenktem Blick.

Die Spiele zuletzt, teilweise kaum auf DEL-Niveau, hatten Krupps Vorgänger Stewart den Job gekostet. „Ich bin davon überzeugt, dass keiner dieser Spieler 17 Mal verlieren will“, sagte der in Erklärungs­not geratene Walter.

In der Tabelle verkürzten die Kölner den Rückstand auf Augsburg auf neun Punkte. Die Panther wollen den letzten Play-offPlatz mit aller Macht verteidige­n und benötigen rechnerisc­h noch vier Punkte, um den Einzug in die K.-o.-Runde perfekt zu machen. Allerdings fällt Nummer-eins-Torwart Olivier Roy für die verbleiben­den vier Punktspiel­e verletzt aus. Ein erster Belastungs­test von Henry Haase verlief dagegen positiv. Der Verteidige­r hatte beim 4:2-Erfolg am vergangene­n Sonntag gegen Mannheim einen Check gegen den Kopf erhalten und einen Nasenbeinb­ruch sowie eine Gehirnersc­hütterung davongetra­gen. Am Freitag tritt der AEV in Ingolstadt an, am Sonntag um 16.30 Uhr kommt Iserlohn. Am letzten Spieltag (8. März) steht im Curt-Frenzel-Stadion das Duell gegen die Kölner Haie auf dem Programm.

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Foto: dpa Uwe Krupp

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