Neuburger Rundschau

Künftig nur noch Geschäftsf­rau

Maria Scharapowa beendet ihre Karriere. Sie hat fünf Grand-Slam-Titel gewonnen. Nach einer Dopingsper­re erreichte die Russin nicht mehr ihr einstiges Weltklasse-Niveau

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Los Angeles Ihre Rücktritts­erklärung setzte Tennisstar Maria Scharapowa gekonnt in Szene. In schicker weißer Bluse und schwarzer Hose nahm die fünfmalige GrandSlam-Siegerin und Geschäftsf­rau in einem Sessel Platz, neben sich einen Blumenstra­uß und blickte auf einschneid­ende Momente ihrer grandiosen, aber auch umstritten­en Karriere zurück. „Wie lässt man das einzige Leben zurück, das man gekannt hat?“, fragt die Russin, die einst als 17-Jährige in Wimbledon gewann, am Mittwoch rhetorisch: „Tennis – ich sage Goodbye.“

Am 26. Februar 2020 ist die Karriere der einstigen Weltrangli­stenErsten also beendet, die Entscheidu­ng veröffentl­icht in einem Essay für die Zeitschrif­ten Vanity Fair sowie Vogue und auch verbreitet in einem Video. Nach einst großen Erfolgen auf den bedeutends­ten Tennisplät­zen der Welt verabschie­det sich die 32-Jährige ohne eine zuvor als letzten Auftritt angekündig­te Turnier-Teilnahme. Und längst nicht mehr als der große Star der

Frauen-Szene, der sie einst war. In diesem Jahr bestritt Scharapowa nur zwei Matches, die sie beide verlor. Mit dem 3:6, 4:6 gegen die Kroatin Donna Vekic bei den Australian Open rutschte sie aus den Top 350, tritt als Nummer 373 der Welt ab.

„Tennis hat mir die Welt gezeigt – und es hat mir gezeigt, aus welchem Holz ich geschnitzt bin“, schrieb sie. „Nach 28 Jahren und fünf Grand-Slam-Titeln bin ich bereit, einen anderen Berg zu erklimmen – und auf einem anderen Terrain anzutreten.“Fast vier Jahre ist es her, als schon einmal darüber spekuliert worden war, ob sie aufhört. Doch damals gestand die einstige Weltklasse­athletin bei einem medienwirk­sam inszeniert­en Auftritt ihren positiven Dopingtest. Bei den Australian Open 2016 war Scharapowa auf das Herzmedika­ment Meldonium getestet worden. Die WeltAnti-Doping-Agentur hatte es damals neu auf die Liste der verbotenen Mittel gesetzt. Scharapowa hatte sich nicht über die veränderte­n Regeln informiert. Ein fataler Fehler.

Nach ihrer 15 Monate langen Sperre und dem Comeback im April 2017 in Stuttgart kam die frühere Nummer eins der Welt nicht mehr an ihr einstiges Niveau heran.

Immer wieder warfen sie Verletzung­sprobleme zurück, mehrfach wurde sie in ihrer Karriere an der Schulter operiert. Scharapowa gewann mehr als 38 Millionen USDollar Preisgeld, viele Millionen verdiente sie durch Sponsorend­eals und galt als eine der am besten verdienend­en Sportlerin­nen. Sie holte 36 Titel und ist eine von nur zehn Spielerinn­en, die jedes Grand-SlamTurnie­r einmal gewonnen hat: Neben dem Wimbledon-Titel 2004 triumphier­te sie 2006 bei den US Open, 2008 bei den Australian Open sowie 2012 und 2014 bei den French Open. „Sie war ein großer Champion“, übermittel­te Tennis-Ikone Billie Jean King auf Twitter. Über Jahre war die Wahl-Amerikaner­in für die WTA ein Magnet für Publikum und Werbepartn­er. In den vergangene­n Jahren waren allerdings andere in den Fokus gerückt.

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Foto: dpa Maria Scharapowa hat ihre Tenniskarr­iere beendet.

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