Die 41. Bayerischen Filmfestspiele in Rain
Nicht kommerzielle Filmemacher aus ganz Bayern zeigen ihre Streifen vom 26. bis 29. März in der Tillystadt. In der „Nacht der Gewinner“gibt es frühere Preisträger zu sehen, ehe der neue Wettbewerb startet
Rain Gertrud Quartier ist 75 Jahre alt, als sie 2013 eine bewegende Reise in die Vergangenheit antritt. Ihr Ziel ist Zermatt in der Schweiz, wo 60 Jahre zuvor ihre drei Brüder Franz, Bernhard und Anton zusammen mit einem Freund auf dem Matterhorn den Tod gefunden haben. Es ist eine dramatische, eine bewegende Geschichte, die sie mit dokumentarischem Archivmaterial zu einem leisen, zu einem berührenden Film verarbeitet hat.
Die Zuschauer steigen Schritt für Schritt mit Gertrud Quartier bis zur Schönbühlhütte hinauf, während sie in Rückblenden vom Schicksal der vier jungen Bergsteiger erzählt. Deren Verlust wirkt auch sechs Jahrzehnte später noch nach: „Wir haben sie ein Leben lang vermisst!“
„Meine drei Brüder“ist einer von 13 bemerkenswerten Kurzfilmen, die zeigen, welch ausgezeichnete Qualität in nicht kommerzieller Produktion stecken kann. Diese 13 Filme bilden am Donnerstag, 26. März, in der „Nacht der Gewinner“den Auftakt zu einem Ereignis, das nicht zum ersten Mal die Stadt Rain zu einer kleinen „Filmmetropole“macht.
Denn die 41. Bayerischen Filmund Videofestspiele rufen einmal mehr vom Freitag, 27., bis Sonntag, 29. März, Filmemacher und Freunde filmischer Kunst fernab von HolUhr lywood zusammen. Sie sind alljährlich die wichtigste Veranstaltung des Landesverbands Film + Video Bayern. In Rain ist der örtliche Filmclub um Wilfried Berner Partner in der Organisation. Er funktioniert das katholische Pfarrzentrum in der Hauptstraße ein Wochenende lang in einen großen öffentlichen Kinound Festsaal um. Willkommen sind alle Besucher, die neugierig sind auf kleine aber feine Spielfilme, Naturund Reisedokumentationen, Reportagen, Computeranimationen und vieles mehr.
Entstanden sind sie aus Leidenschaft, Kreativität und mit der technischen Ausstattung, die sich Amateuren bietet und die diese nach Möglichkeit ausreizen. Es geht um anspruchsvolle Konzepte, bemerkenswerte Inhalte, Geschichten und Skripte, Licht- und Tontechnik, Kameraführung – eben um all das, was einen guten Film ausmacht.
Wer sich an die Deutschen Filmfestspiele (Daff) vor zwei Jahren in Rain erinnert, kennt das Wettbewerbskonzept:
● Am Freitag, 27. März, wird ab 17
der erste Block der Wettbewerbsbeiträge gezeigt. Danach gibt es eine Gesprächsrunde mit der Jury und eine Pause, ehe um 21.10 Uhr der zweite Block startet. Auch ihm schließt sich eine Gesprächsrunde an.
● Am Samstag, 28. März, beginnen die Filme um 10 Uhr. Um 12 Uhr ist Mittagspause, ehe von 14 bis 19.15 erneut Filme gezeigt werden – unterbrochen von Gesprächsrunden und Pausen.
● Am Sonntag, 29. März, startet um 9.30 Uhr der festliche Höhepunkt, die Matinee, bei der Bayerische Löwen für besondere Leistungen in den einzelnen Filmkategorien verliehen werden. Einer von ihnen wird zum „Film des Jahres“gekürt und von Staatssekretär a. D. Georg Schmid mit dem „Großen Bayerischen Löwen mit Rautenschild“ausgezeichnet, den der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder gestiftet hat. Dazu gibt es einen Publikumspreis, den Schirmherr Bürgermeister Gerhard Martin stiftet. Denn die Meinung des Publikums ist auch diesmal wieder gefragt, und jeder Zuschauer bekommt Stimmzettel.
Welche Filme miteinander um die Gunst der Zuschauer und der Jury konkurrieren, wird derzeit noch ermittelt. Es laufen aktuelle die Landesfilmfestivals, deren Sieger dann auf die nächsthöhere Ebene kommen, nämlich die Bayerischen Filmfestspiele (BAF) in Rain. Zwischen 20 und 25 Streifen werden es insgesamt sein.
Wilfried Berner und sein Team wünschen sich, dass ihre eigene Begeisterung für das besondere Ereignis auch die Rainer Bevölkerung und die Menschen im Landkreis ansteckt. „Es ist für jeden Geschmack etwas dabei“, kündigt er an, „die Vorführungen sind öffentlich und kosten keinen Eintritt. Jeder kann jederzeit kommen und auch wieder gehen. Dazu bieten wir im kleinen Saal Verpflegung an“.