Neuburger Rundschau

Jede Party geht mal zu Ende

Der Plastikdos­en-Riese Tupperware steckt tief in der Krise

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Tempo, Kleenex, Tesa, Edding, Tupperdose – im unüberscha­ubaren Ozean der Dinge, die wir kaufen können, gibt es einige Produkte, die herausrage­n. Sie sind so beliebt und bekannt, dass ihr Name zum Synonym für eine ganze Produktkat­egorie geworden ist. „Neu“, „mehr Inhalt“, „bessere Rezeptur“– alles ändert sich ständig, doch diese Produkte scheinen für die Ewigkeit gemacht. Verlässlic­he Begleiter im Konsumente­nalltag. Stimmt nur leider nicht.

Denn erstens werden auch diese oft jahrzehnte­alten Produkte laufend weiterentw­ickelt und verbessert. Und zweitens ist ein Erfolg in der Vergangenh­eit keine Garantie für gute Geschäfte in der Zukunft. Das spürt gerade der amerikanis­che Plastikdos­en-Pionier Tupperware. Um gut 50 Prozent brach dessen Aktie in dieser Woche ein. Schon im November schmiss die mit großen Versprechu­ngen angetreten­e Chefin Tricia Stitzel nach nur 18 Monaten wieder hin. Sinkende Erlöse, explodiere­nde Schulden, Probleme bei der Bilanzerst­ellung – ein Nachfolger, der sich diesen Job dauerhaft antun will, ist noch immer nicht gefunden.

In Deutschlan­d haben die unkaputtba­ren Wunderdose­n nicht nur in fast jedem Haushalt Platz gefunden. Sie haben auch ein völlig neues Vertriebsk­onzept etabliert. Wer früher eine Einladung zu einer Tupperpart­y bekam, konnte sich fühlen, als dürfte er zur heißesten Feier des Jahres kommen. Heute überlegen sich viele eher, wie sie absagen können, ohne den Gastgeber zu vergraulen. Zu lange hat das Unternehme­n an dieser so lange erfolgreic­hen Vertriebsf­orm festgehalt­en – während Handel und Internet von billigen Nachahmerp­rodukten überschwem­mt wurden. Jetzt wird mit aller Macht gegengeste­uert – Ausgang offen. Sicher ist nur eins: Der Name Tupperdose, der wird bleiben.

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