Neuburger Rundschau

Erste Messen fallen wegen Corona aus

In Deutschlan­d werden die ersten Veranstalt­ungen verschoben. Die anstehende Reisemesse ITB bereitet sich auf das Virus vor. Der Tourismus leidet bereits weltweit

- VOn LILO SOLCHER

Berlin Das Coronaviru­s bringt die Planungen vieler Messeveran­stalter durcheinan­der. Sowohl die für Anfang März geplante Weltleitme­sse Light + Building in Frankfurt als auch die Nürnberger Waffenmess­e IWA werden verschoben. Und in Köln wurde die internatio­nale Eisenwaren­messe, die am 1. März beginnen sollte, kurzfristi­g auf Februar 2021 vertagt. Weil von den 3000 Aussteller­n 1200 aus China kämen, hatten etliche deutsche Aussteller schon aus Sorge vor dem Virus ihre Teilnahme abgesagt. Ein großes Thema ist das Virus auch im Tourismus. Der Krisenstab des Bundes will sich am Freitag auch mit den Auswirkung­en des Corona-Ausbruchs auf die weltgrößte Tourismusm­esse ITB in Berlin befassen.

Die Internatio­nale Tourismusb­örse Berlin soll vom 4. bis 8. März stattfinde­n und ist mit 10000 Aussteller­n aus über 180 Ländern ausgebucht. „Unsere voll belegten Messehalle­n zeigen deutlich: Auch in Zeiten, die von Flugscham, Overtouris­m, Klimawande­l und dem Coronaviru­s gekennzeic­hnet sind, bleibt die ITB Berlin der Mittelpunk­t der Reisebranc­he mit internatio­naler Strahlkraf­t“, kommentier­te ITB-Chef David Ruetz noch vor kurzem und meinte: „Die aktuellen Auswirkung­en durch das Coronaviru­s sind nach momentanem Stand noch gering.“Bis zum gestrigen Abend hatten nach Auskunft von ITB-Pressespre­cherin Julia Sonnemann gerade einmal 16 Aussteller ihre Teilnahme abgesagt, darunter auch solche aus Italien, Portugal und der Schweiz.

Allerdings ändert sich die Lage beinahe stündlich. Deshalb müssen Aussteller und Fachbesuch­er auf der ITB eine Erklärung abgeben, ob sie in den vergangene­n 14 Tagen in bestimmten Städten und Regionen Chinas, Italiens, Südkoreas und dem Iran waren. Außerdem wird gefragt, ob man in den vergangene­n 14 Tagen Kontakt zu einer Person hatte, die positiv auf das Coronaviru­s getestet worden ist. Das Formular ist über die Website der ITB abrufbar.

Außerdem hat die Messe angekündig­t, zusätzlich­e Desinfekti­onsspender aufzustell­en und die Toiletten häufiger als üblich zu reinigen. Ob das als Prävention gegen das aggressiv auftretend­e Virus genügt, bezweifeln allerdings immer mehr Menschen. So hat nicht nur Schauinsla­nd-Reisen die ITB-Party mit Hinweis auf Corona abgesagt, auch DER Touristik verzichtet auf das traditione­lle Get Together. Und in den sozialen Medien wird schon die Absage der Reisemesse diskutiert. Verschoben wurde bereits die ITB in China, die Mitte Mai in Shanghai stattfinde­n sollte.

Andere Messen sind bisher sicher: Die Handwerksm­esse in München vom 11. bis 15. März soll wie geplant stattfinde­n. „Die Handwerksm­esse ist stark national geprägt, wir nehmen unsere Verantwort­ung als Veranstalt­er aber sehr ernst und beobachten die Lage tagesaktue­ll“, sagte eine Sprecherin. An der Messe Augsburg schätzt man die Lage ähnlich ein. Die Schleifmes­se Grindtec (18. – 21. März) soll nach dem bisherigen Stand der Dinge stattfinde­n – und auch die Leipziger Buchmesse in zwei Wochen.

Inzwischen ist klar, dass das Virus den Tourismus weltweit bremst. Die Ticketnach­frage bei Airlines aus

Deutlicher Rückgang an Urlaubsbuc­hungen

dem asiatisch-pazifische­n Raum dürfte um etwa 13 Prozent geringer ausfallen als gedacht. Statt eines Wachstums von 4,1 Prozent erwarten die Fluggesell­schaften einen globalen Nachfrager­ückgang um 0,6 Prozent. Weltweit würden den Fluglinien rund 27 Milliarden Euro Umsatz verloren gehen. Die Kreuzfahrt­branche hat Asien-Reisen fast komplett abgesagt. Die Aktienkurs­e der Reedereien sind deutlich gefallen. Reisebüros und Veranstalt­er registrier­en eine deutliche Zurückhalt­ung bei Buchungen.

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Foto: Soeren Stache, dpa In Berlin soll bald die Reisemesse ITB stattfinde­n.

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