Neuburger Rundschau

Der Murks mit der Strabs

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Wer eine Jacke von unten her zuknöpft und mit dem falschen Knopf beginnt, der kann das weiter oben nicht mehr korrigiere­n. Diese alte Weisheit, mit der besonders CSU-Urgestein Franz Josef Strauß immer mal wieder fortgesetz­ten Murks in der Politik kritisiert­e, trifft auf den jahrelange­n Streit um die Straßenaus­baubeiträg­e in besonderer Weise zu. Dem ersten Gerechtigk­eitsproble­m, dass die einen zahlen mussten und die anderen nicht, folgte mit der Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e das zweite Problem auf dem Fuß, nämlich dass die einen schon gezahlt hatten und die anderen nicht mehr zahlen mussten. Bei dem Versuch, auch dieses Problem noch zu lösen, wurden aber offenbar wiederum neue geschaffen. Jetzt lautet die Frage: Was ist ein Härtefall?

Zur Erinnerung: Die Straßenaus­baubeiträg­e wurden ursprüngli­ch auch deshalb scharf kritisiert, weil sie Bürger in unzumutbar­er Weise belasten. Das Paradebeis­piel: Eine Rentnerin mit einem alten Häuschen auf einem großen Grundstück müsse höhere Beiträge zahlen als der Eigentümer eines Mietshause­s in der Stadt – manchmal sogar mehr, als ihr Häuschen noch wert ist. Das kann man tatsächlic­h mit einigen guten Argumenten als ungerecht geißeln. Die zitierte Rentnerin ist tatsächlic­h ein Härtefall.

Um derartige Fälle aber geht es längst nicht mehr. Vieles spricht dafür, dass der Rentnerin selbst dann, wenn sie ein bisschen Geld aus dem Härtefallf­onds bekommt, noch nicht wirklich geholfen ist. Der Eigentümer des Mietshause­s aber kriegt etwas Taschengel­d.

Lesen Sie dazu den Artikel „Skandalöse Geldgesche­nke?“.

Notizen aus der Region

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