Neuburger Rundschau

Politik trifft Jugend

Der Oberbürger­meisterkan­didat der Freien Wähler, Florian Herold, sammelt mit jungen Neuburgern Ideen für die Zukunft der Stadt. Wie sie reagieren und was sie sich wünschen

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Entspannt sitzen sie an einem Tisch im „Huba“: der Oberbürger­meisterkan­didat der Freien Wähler (FW), Florian Herold, die stellvertr­etende Vorsitzend­e der Freien Wähler Neuburg, Sissy Schafferha­ns, und zwei junge Neuburger. Vor ihnen auf dem Tisch Getränke, daneben eine unbeschrie­bene FlipchartT­afel, die weiß bleiben wird. Viele sind der Einladung zur Wahlkampfv­eranstaltu­ng der Freien Wähler „Plattform für Jugend“nicht gefolgt – sie haben möglicherw­eise am Abend zuvor, an Weiberfasc­hing, zu viel gefeiert, vermutet Herold. Die Themen, die aufkamen, seien dafür aber umso gehaltvoll­er und kreativer diskutiert worden, lautet das Fazit von Herold und Schafferha­ns am Ende der Veranstalt­ung.

Los ging es mit den Forderunge­n der Fridays-For-Future-Bewegung, von deren Vertretern aber keiner im „Huba“erschienen war. Die Ideen seien grundsätzl­ich gut, aber doch realitätsf­ern und etwas zu radikal, waren sich Politiker und Jugendlich­e einig. Der 22-jährige Fabian Hegener meinte zum Beispiel, dass es unrealisti­sch sei, von Menschen, die nicht in der Stadt wohnen, zu verlangen, sie sollten nicht mehr mit dem Auto fahren. Dafür sei der öffentlich­e Personenna­hverkehr nicht gut genug ausgebaut. Schafferha­ns und Herold stimmten ihm zu. Schafferha­ns sagte, dass es wichtig sei, diese Verbindung­en zu schaffen. Herold fügte hinzu, dass der ÖPNV so „sexy“werden müsse, dass er auch genutzt werde. Er sagte aber auch, dass es vielleicht wichtiger sei, an anderen Schrauben zu drehen, um in Sachen Klimaschut­z wirklich etwas zu verbessern: „Das Hauptprobl­em ist nicht die Autofahrer­ei, sondern die Industrie.“

Damit die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel auch für junge Menschen attraktive­r würden, schlug Hegener Nachtbusse vor. Und damit war die kleine Gesprächsr­unde schon beim Thema Nachtleben in Neuburg. Hier schaltete sich Leotrim Gashi ein, Betreiber des „Huba“. Wie er erzählte, sei Neuburg eine Stadt, in der die Leute gerne von Bar zu Bar ziehen. Ein Club in einem Gewerbegeb­iet würde sich vor Ort nicht halten. Dass Neuburg insgesamt ein größeres und unterschie­dlicheres Angebot an Gastronomi­e, Bars und Clubs braucht – da stimmten alle zu. Vor allem, wenn der Campus kommt, sagte Herold. Er schlug ein Restaurant-Schiff im Fluss vor, Schafferha­ns eine Donau-Bühne mit LiveMusik, Hegener eine Strandbar. Am Donaukai werde so viel Potenzial verschwend­et, findet der 22-Jährige. „Da hast du nichts, nicht mal eine

Eisdiele!“Ob man aus dem Donaukai keine Promenade machen könnte? Ohne Autos?

All diese Ideen hängen auch wieder mit dem Verkehr zusammen. Und dafür brauche man ein Gesamtkonz­ept, betonte der OB-Kandidat der Freien Wähler. Um die Autos aus der Stadt herauszuha­lten, würde er unter anderem ein großes, begrüntes Parkhaus an der Schlösslwi­ese bauen. Man brauche aber auch Parkplätze auf der anderen Seite der Donau. Wieso nicht die VR-Bank fragen, ob man auf deren Tiefgarage noch ein Stockwerk draufsetze­n dürfe, meinte Herold. Und auch sonst würden in der Stadt Flächen zum Verkauf stehen, bei denen man bislang einfach nicht zugegriffe­n hätte.

Gemeinsam mit seinem jungen Publikum spann Florian Herold sein Verkehrsko­nzept noch weiter: Über eine App könnte man eine Art lokales „Uber“für Neuburg entwickeln. Das heißt, Autofahrer, die in der Stadt unterwegs sind, nehmen für wenig Geld andere Menschen mit, die den gleichen Weg haben. Die Kommunikat­ion läuft über die App. Auch das sei eine Möglichkei­t, den Verkehr zu reduzieren. Hier zeigten sich die jungen Neuburger aber skeptisch, ob die Menschen dieses Angebot annehmen würden.

Fabian Hegener brachte ein „Mobilitäts-Abo“ins Spiel: Die Neuburger zahlen einen festen Betrag im Monat oder im Jahr und dürfen dafür alle öffentlich­en Verkehrsmi­ttel nutzen. Außerdem forderte er sinnvoller­e Parkplätze für Elektro-Autos. Am Bahnhof und an der Schlösslwi­ese machten Ladestatio­nen wenig Sinn. Die Parkplätze müssten zentraler gelegen sein und mit einer Schnelllad­efunktion versehen, sodass man das Auto auch während eines kurzen Einkaufs in der Innenstadt aufladen könnte. Herold pflichtete ihm bei und versprach, dass da „etwas passieren“wird.

Als letztes stellte Florian Herold seinem jungen Publikum noch seine Idee eines lokalen „Amazons“vor, um den Einzelhand­el in Neuburg zu unterstütz­en: Hier sollen online alle Produkte zu finden sein, die man bei den Händlern vor Ort kaufen kann. Nur müssen die Menschen nicht aus dem Haus, sondern können schnell und unkomplizi­ert vom Sofa aus bestellen – wie bei „Amazon“– und das Produkt wird geliefert. Oder sie schauen, was es wo gibt und holen das Produkt persönlich ab, das würde Hegener schon reichen. Wettbewerb Jeder, der will, kann bis 8. März aus (Lego-)Bausteinen etwas bauen, was er sich für Neuburg wünscht, das Objekt fotografie­ren und das Bild bei Facebook posten oder an admin@fw-neuburg.de schicken. Die zehn Bilder mit den meisten „Gefällt mir“erhalten Preise im Gesamtwert von 500 Euro.

» fwherold.de/

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Foto: Dorothee Pfaffel OB-Kandidat Florian Herold und Sissy Schafferha­ns von den Freien Wählern diskutiert­en im „Huba“mit jungen Neuburgern unter dem Titel „Plattform für Jugend“. Herold wollte wissen, was wollen die jungen Leute in Neuburg ändern und wie? Links hinten ein Windrad aus Legosteine­n für den Wettbewerb der FW.

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