Der Kampf um Platz sechs spitzt sich zu
Vor dem Spiel gegen Augsburg stellt Doug Shedden eine Rechnung auf, wie die Play-off-Qualifikation erreicht werden könnte. Zunächst soll der vierte Derby-Sieg gelingen
Ingolstadt Die Rechnung, die Doug Shedden für die verbleibenden Spiele der DEL-Saison aufgestellt hat, klingt simpel. „Wenn wir drei von vier Partien gewinnen, sind wir unter den Top sechs“, sagt der Trainer des ERC Ingolstadt.
Der Spielplan gibt seiner Aussage recht, schließlich treten die Panther an den letzten beiden Spieltagen noch gegen die direkten Konkurrenten Bremerhaven und Wolfsburg an. „Das ist ein Vorteil“, meint Shedden, „da wir alles in den eigenen Händen haben.“Ähnlich sieht Kapitän Dustin Friesen die Situation: „Es sind direkte Duelle. Wir können alles kontrollieren, das ist gut.“Mit Erfolgen in diesen beiden Spielen sei die direkte Play-offTeilnahme nahezu erreicht, so Shedden. Selbst den Tabellenfünften Düsseldorf („Sie haben ein sehr schwieriges Programm“) sieht der Kanadier noch in Reichweite. Zunächst aber gilt die ganze Konzentration den beiden Spielen an diesem Wochenende. Die Auswärtspartie in Mannheim – dort verlor der ERC die vergangenen acht Spiele – vor Augen kommt dem heutigen (19.30 Uhr) Derby gegen die Augsburger Panther umso größere Bedeutung zu. „Es ist ein Derby, da sind große Emotionen mit dabei“, sagt Shedden. Friesen spricht „vom größten Derby für uns“, von einer speziellen „Atmosphäre“.Die bisherigen drei Aufeinandertreffen mit den Schwaben gewann der ERC. In guter Erinnerung ist den Fans vor allem die jüngste Begegnung. Trotz eines indiskutablen ersten Drittels und eines 0:3-Rückstands setzten sich die Ingolstädter noch mit 4:3 durch. Der Ausgleich gelang 42 Sekunden vor Schluss, Maury Edwards sicherte in der Verlängerung den Zusatzpunkt.
Auch wenn er den Revanche-Gedanken beiseite schiebt, ist sich Shedden sicher: „Augsburg will mit
Sicherheit nicht viermal gegen uns verlieren. Aus unserer Sicht ist es schwierig, eine Mannschaft viermal hintereinander zu besiegen.“Augsburg sei „definitiv eine gute Mannschaft“, die „hart und physisch“agiere. „Die bisherigen Spiele waren sehr eng. Wir müssen bereit sein und aggressiv spielen.“
Das war bei den Ingolstädter Panthern vor allem am vergangenen Freitag der Fall, als sie bei Tabellenführer Red Bull München mit 3:2 nach Verlängerung gewannen und ein „perfektes Spiel“absolvierten, wie es Shedden nannte. Doch nur zwei Tage später beim 4:3-Erfolg gegen Schwenningen war ein deutlicher Leistungsabfall zu erkennen (Shedden danach: „Wer hat das Team gestohlen, das in München gespielt hat?“) Das erste Drittel, so Shedden, sei noch gut gewesen, danach hätten zwei Power-Play-Tore die Mannschaft gerettet. „Es sind nur noch wenige Spiele, jeder muss immer top sein“, fordert Shedden nun. Dustin Friesen stimmt zu: „Die Tabelle ist sehr eng. Jedes Team kämpft um seine Position.“Es gelte, „schnell und hart zu spielen und physisch zu verteidigen“. Dinge, die Eishockeyspieler eigentlich mögen. „Es ist die beste Zeit des Jahres“, sagen Friesen und Shedden.
Gegen Augsburg stehen dem ERC bis auf den langzeitverletzten Jerry D’Amigo alle Spieler zur Verfügung. Ob er im Vergleich zum Schwenningen-Spiel seinen Kader umbaue – Hans Detsch und Petr Taticek saßen auf der Tribüne –, wollte Shedden nicht verraten. Im Tor wird voraussichtlich erneut Jochen Reimer stehen. Shedden: „Mit ihm haben wir die vergangenen drei Spiele gewonnen, er wird wahrscheinlich spielen.“
Bei Augsburg wird neben den Langzeitverletzten nur Torwart Olivier Roy fehlen. Beim Gastspiel in Ingolstadt wird ihn Markus Keller ersetzen.