Das tödliche Sushimesser
Tatort: Die Nacht gehört dir
Ein rätselhafter Mord. Die in ihrer Firma hochgeschätzte Grundstücksmaklerin Babs Sprenger (Anna Tenta) feiert ihren Geburtstag zu zweit mit ihrer Kollegin Theresa Hein (Anja Schneider). Wenige Stunden später ist Sprenger tot. Tatwaffe ist ein Sushimesser, das die Polizei sauber gereinigt in der Spülmaschine findet. Das Messer war Theresas Geschenk für Babs. Die Tote weist zwei Stiche unterhalb des Herzens auf. Keine Spuren deuten auf einen Streit hin. Es gibt auch keine intime Verbindung der Frauen. Zwar gesteht Theresa die Tat, das Verbrechen bleibt dennoch ein problematischer Fall für Hauptkommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und ihren Kollegen Felix Voss (Fabian Hinrichs), der sich lieber mit einer Frau treffen will.
Babs war bis vor wenigen Monaten auf verschiedenen Dating-Portalen unterwegs. Sehnsucht nach Liebe trieb sie genauso um wie die Unmöglichkeit, Glück zu finden. Wobei wir mit dieser Motivlage bei dem Krimi „Die Nacht gehört dir“wären, den Max Färberböck als Autor und Regisseur verantwortet.
Diese überaus gelungene dritte Folge des Franken-„Tatorts“, die in Nürnberg spielt, besticht gleichermaßen durch ihre filmästhetische Feinmotorik und eine schon fast philosophische Erzählstruktur. Färberböck mischt nostalgische Songs mit einem blauen Himmel und bewegten Bildern eines MotorrollerFahrers. Ganz in seinem Stil lässt der Autorenfilmer Voss sagen, dass er sich „Schönheit, Glück, Zusammensein“wünscht. Anders als der Hauptkommissar lebt Babs Sprenger. Sie gehört im Gegensatz zu Voss zu den Typen, die sich auf dem digitalen Marktplatz der Lust tummeln.
Zum Glück hat wenigstens Polizist Voss seine witzigen Momente. „Ich leide unter Morgen-TV. Man wacht auf und die Welt ist das Allerletzte, dem man begegnen möchte.“So schäkert er im Gespräch mit der Honigverkäuferin (Maja Beckmann). Die ist auf mehr als nur auf einen Flirt aus. Süß. Rupert Huber