Wie geht’s mit Einzelhandel weiter?
„Wir aus Rain“zieht Jahresbilanz und fordert unter anderem ein Leerstandsmanagement
Rain Wie ist die wirtschaftliche Situation in Rain und Schwaben? Mit dieser Frage befasste sich die Werbegemeinschaft „Wir aus Rain“vor Kurzem bei ihrer Jahresversammlung. Vorsitzender Frank Dorn sprach von einer positiven Entwicklung der Stadt mit 4600 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, geringer Arbeitslosenquote und vollen Auftragsbüchern im Gewerbe. „All das sind Indikatoren für eine sichere Zukunft“, sagte er.
Dennoch gibt es auch Wermutstropfen. „Die Entwicklung des Einzelhandels mit der Internetkonkurrenz und den Fachmärkten mit Dumping-Preisen gestaltet sich schwierig“, stellt Frank Dorn fest. „Hier kann nur überleben, wer Top-Beratung ermöglicht und das Einkaufen zum Erlebnis macht.“Stadt und Handel müssen, so die Forderung des Vorsitzenden, „mit einem aktiven Leerstellenmanagement gegensteuern“. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel müsse ein attraktives Umfeld geschaffen werden, um neue Arbeitsplätze anzusiedeln.
In seinem Grußwort ging Bürgermeister Gerhard Martin auf die Stadtentwicklungsplanung ein, speziell auf die Städtebauförderung mit verschiedenen erfolgreichen Projekten. Weiterhin stellte er die Notwendigkeit zur Bündelung der Interessen von Handel und Gewerbe heraus, die mithilfe der Kommune eine starke Gemeinschaft bilden können. Frank Dorn bedankte sich beim scheidenden Bürgermeister für dessen „außergewöhnlichen Einsatz in den vergangenen 30 Jahren“bei den Vorstandssitzungen, politischer und finanzieller Unterstützung sowie durch tatkräftige Hilfe bei verschiedenen Aktionen.
Als Gastrednerin sprach Franziska Behrenz von der IHK über „Innerstädtische Entwicklung in herausfordernden Zeiten“. Sie ging auf die vielfältigen Herausforderungen der Innenstädte ein, die da etwa heißen: Aufenthaltsqualität und Service, Events gestalten, Leerstandsmanagement und Citymarketing. Nach ihren Worten haben die Stärkung der Innenstädte durch verschiedene Maßnahmen und Aktionen sowie die Kooperation von Handel, Gastronomie und Stadt dabei höchste Priorität.
Bei der Rückschau auf 2019 erinnerte Dorn an Aktionen wie „Der Weihnachtsmann wohnt in Rain“, die er einmal mehr als „vollen Erfolg“wertete. 26 Betriebe mit 18.000 Wunschzetteln hatten sich beteiligt, sodass bei der Schlossweihnacht Wünsche im Wert von über 2600 Euro erfüllt wurden. Ebenso erfolgreich waren die Osteraktion, die Muttertagsaktion und das „LateNight Shopping – Schau nachts Rain“. Neben Modenschau und Showeinlagen hatte es diesmal auch ein großes kulturelles Programm gegeben, nämlich im kurfürstlichen Schloss, in der Raiffeisenbank, im Heimatmuseum sowie bei den Fackel-Stadtführungen.
Finanziell steht „Wir aus Rain“gut da, wie aus dem Kassenbericht hervorging. Momentan gehören der
Werbegemeinschaft 61 Betriebe als Mitglieder an.
Da es immer schwieriger wird, eine kompetente Vereinsführung zu gewinnen, die die Ziele des Vereins erfolgreich umsetzen kann, hat der Verein jetzt seine Satzung geändert. Zum einen wurde festgelegt, dass zwar alle Inhaber von Vereinsämtern grundsätzlich ehrenamtlich tätig sind, dem Ersten und/oder Zweiten Vorsitzenden sowie dem Kassenwart und/oder dem Schriftführer aber eine Vergütung für ihre Tätigkeiten bezahlt werden kann. Die Höhe legt der Vorstand fest, der dabei die Finanzlage und Leistungsfähigkeit des Vereins zu berücksichtigen hat. Geändert wurde außerdem ein zweiter Passus, der künftige Einladungen zu Mitgliederversammlungen auch per E-Mail genehmigt.
Bei den Neuwahlen wurden einstimmig folgende Personen gewählt: Vorsitzender ist erneut Frank Dorn, Zweiter Vorsitzender Florian Britzlmeier, Kassenwart Wolfgang Schlicker, Schriftführer Robert Marb. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Bürgermeister Gerhard Martin, Ursula Buchmann, Anton Reiter, Rainer Nitsche, Caroline Herrler, Christina Hackenberg, Melanie Legg und Silvia Heueisen.