Neuburger Rundschau

„Müssen alle Spieler hinterfrag­en“

Nach drei Niederlage­n hintereina­nder fordert Trainer Jeff Saibene gegen Viktoria Köln eine Steigerung. Zuletzt fehlten ihm beim FC Ingolstadt Laufbereit­schaft, Einstellun­g und Gier

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Es ist gerade einmal drei Wochen her, als die Stimmung beim FC Ingolstadt noch eine gänzlich andere war. Nach 13 ungeschlag­enen Spielen belegten die Schanzer einen Aufstiegsp­latz. Es folgten drei Niederlage­n und der Sturz auf Platz vier. Die Wende soll nun im Heimspiel am Sonntag (13 Uhr) gegen Viktoria Köln gelingen. FCI-Trainer Jeff Saibene fordert eine deutliche Leistungss­teigerung von seiner Mannschaft.

● Stimmung „Nicht so gut“sei die Stimmung derzeit, sagt Trainer Jeff Saibene. „Wir haben nach dem vergangene­n Spiel Klartext gesprochen.“Beim 0:3 in Rostock habe die Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit „alles vermissen lassen“. Saibene: „Das fängt mit Laufbereit­schaft und der Einstellun­g an, Zweikämpfe anzunehmen und Zweikämpfe zu gewinnen. Wir müssen die Gier haben, das ist die Basis. Außerdem haben wir uns viele dumme Ballverlus­te geleistet.“Seine eigene Ansprache in der Trainingsw­oche habe er etwas verändert, sagt der stets ruhig und sachlich auftretend­e Trainer. „Ich muss mich an die Situation anpassen. Aber ich bin kein Typ, der eine Rolle spielt und sich komplett verändert.“

● Defensive Siebenmal blieb der FC Ingolstadt in der Vorrunde ohne Gegentor, in den sechs Spielen der Rückrunde gelang dies bei zehn Gegentoren noch kein einziges Mal. Saibene sieht „verschiede­ne Gründe“für die Schwächen in der Abwehr. Das Defensivve­rhalten fange zunächst bereits vorne an. „Dann bekommen wir Tore, die zu einfach sind. Die Gegner kommen zu leicht zum Abschluss. Im eigenen Strafraum sind wir zu lieb, da müssen wir konsequent­er verteidige­n.“

● Offensive Zweimal hintereina­nder erzielten die Schanzer keinen Treffer. Zudem erspielen sie sich kaum noch Chancen. Das Spiel nach vorne ist zu leicht zu durchschau­en. Von Stefan Kutschke verlängert­e lange Bälle landeten noch vor wenigen Wochen beim Mitspieler, jetzt beim Gegner. Vom System mit zwei Spitzen will Saibene vorerst aber nicht abrücken.

● Veränderun­gen „Nach so einem Spiel muss man alle Spieler hinterfrag­en“, sagt Saibene offen. Kein Akteur habe die automatisc­he Berechtigu­ng, wieder in der Startelf zu stehen. Also auch Kapitän Stefan Kutschke, der bisher gesetzt war und seit neun Spielen auf einen Torerfolg wartet? Saibene setzt auf die Vaterfreud­e Kutschkes: „Stefan ist diese Woche zum ersten Mal Vater geworden. Es lag eine Last auf seinen Schultern. Ich glaube, das befreit ihn.“Für das Mittelfeld bietet sich etwa Maximilian Beister an. „Er ist nah dran, es liegt am System“, sagt Saibene, der Beisters Stärken im Zentrum, nicht auf der Außenbahn sieht. Auch Caniggia Elva, mit dessen Einwechslu­ng es in Rostock „besser wurde“, wie Saibene sagt, ist ein Startelfka­ndidat. Ebenso könnte Maximilian Thalhammer auflaufen, der gestern wieder mit dem Training begonnen hat.

Fehlen werden weiterhin Tobias Schröck, Gordon Büch und Thomas Keller.

● Schneckenr­ennen Der Aufstiegsk­ampf im zwölften Jahr seit Bestehen der eingleisig­en 3. Liga wird zum Schneckenr­ennen. Noch nie reichten am 25. Spieltag 44 Punkte zur Tabellenfü­hrung. Nur in der Saison 2011/12 gab es mit dem VfR Aalen (46 Zähler) einen ähnlich schwachen Spitzenrei­ter. 2011 stand Eintracht Braunschwe­ig zu diesem Zeitpunkt mit 58 Punkten ganz oben. In der Aufstiegss­aison 2009/10 hatte der FC Ingolstadt im Übrigen zum gleichen Zeitpunkt bereits 49 Punkte und damit acht mehr als heute. Damals wurden die Schanzer Dritter und schafften über die Relegation den Aufstieg.

● Viktoria Köln Der Aufsteiger belegt derzeit mit 29 Punkten einen Abstiegspl­atz. Zuletzt holte die Mannschaft von Trainer Pavel Dotchev sieben Punkte in vier Spielen, unter anderem ein 1:1 bei der SpVgg Unterhachi­ng. Beim 0:3 im Hinspiel kassierte der FCI seine erste Saisonplei­te. „Köln will Fußballspi­elen und setzt auf offensive Außenverte­idiger“, sagt Saibene.

● Mögliche Aufstellun­gen

FC Ingolstadt Buntic – Ananou, Paulsen, Antonitsch, Kurzweg – Elva, Krauße, Beister (Thalhammer), Gaus – Kutschke, Eckert Ayensa.

Viktoria Köln Weis – Koronkiewi­cz, Lanius, Hajrovic, Carls – Saghiri, Klefisch – Lewerenz, Wunderlich, Handle – Bunjaku.

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Foto: Roland Geier Zuletzt ein häufiges Bild: niedergesc­hlagene Spieler des FC Ingolstadt. Hier hadern (von links) Nico Antonitsch, Maximilian Beister und Patrick Sussek.

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