Neuburger Rundschau

Achtung, Asbest!

In alten Gebäuden können Schadstoff­e schlummern

- VON FRANZISKA RAUCH

Ältere Häuser haben oft einen besonderen Charme. Um sie zu erhalten und auch energetisc­h fit zu machen, kommen Immobilien­besitzer um Sanierunge­n nicht herum. Doch besonders in Gebäuden, die zwischen 1950 und 1980 errichtet wurden, ist Vorsicht geboten. Denn damals fanden Bausubstan­zen Verwendung, die nach heutigem Kenntnisst­and gesundheit­sgefährden­d sind.

Gerade bei „Immobilien­schnäppche­n“sollte deshalb genau geprüft werden, welche Reparatur- und Sanierungs­kosten nach dem Kauf entstehen können. Deshalb sollten bei Bestandsim­mobilien immer Fachleute hinzugezog­en werden, da bei solchen „Altlasten“nicht nur hohe Kosten entstehen können, sondern im schlimmste­n Fall bei Arbeiten Gifte freigesetz­t werden können.

Viele Gebäudesch­adstoffe sind für Laien nicht auf den ersten Blick erkennbar, man kann sie weder sehen noch riechen. Der wohl bekanntest­e Schadstoff ist Asbest. Ein weitgehend­es Herstellun­gs-, Inverkehrb­ringensund Verwendung­sverbot besteht in Deutschlan­d bereits seit 1993. In den 1960er- und 1970erJahr­en kam die gesundheit­sgefährlic­he Faser in vielen Immobilien zum Einsatz. Asbest birgt hohe Risiken beim Abbruch oder der Bearbeitun­g von zum Beispiel Lüftungsan­lagen,

Brandschut­zverkleidu­ngen oder Dichtungsm­aterialien, da hierbei Fasern freigesetz­t und eingeatmet werden können.

Des Weiteren werden sogenannte Künstliche Mineralfas­ern (KMF), die vor 1996 produziert wurden, generell als krebserzeu­gend eingestuft. Zu den KMF zählen Glaswolle, Steinwolle, Schlackenw­olle und Keramikfas­ern, welche zu großen Mengen als Wärme- und Schalldämm­ung eingesetzt wurden. Tragende Holzbautei­le mussten bis Ende der 1980er Jahre mit einem chemischen Holzschutz behandelt werden. So wurde unter anderem Pentachlor­phenol (PCP) zum Schutz eingesetzt, welches inzwischen als krebserzeu­gend, mutagen und reprodukti­onstoxisch eingestuft wird.

Die Polychlori­erte Biphenyle (PCB) wurden in den 1950er Jahren im Baubereich verwendet, zum Beispiel als Weichmache­r in Fugenmasse, als Flammschut­z und in Farben und Lacken. Heute gelten sie als toxisch und stehen im Verdacht, krebserzeu­gend zu sein.

Die hier nicht vollständi­g aufgezeigt­en kritischen Substanzen, die in unseren Gebäuden schlummern können, zeigen, wie komplex das Thema ist. Wichtig ist, dass bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhal­tungsmaßna­hmen immer Experten involviert werden. Arbeiten an Substanzen wie beispielsw­eise Asbest dürfen sogar nur von extra ausgebilde­tem Personal durchgefüh­rt werden.

Aufgrund der aktuellen Gesetzesla­ge und den deutlich strengeren Vorschrift­en im Gesundheit­sschutz ist bei Neubauten die Gefahr, dass Schadstoff­belastunge­n entstehen, recht gering. Trotzdem sollte man bei der Planung eines Neubaus darauf achten, dass besonders umweltfreu­ndliche und gesundheit­sschonende Baumateria­lien eingesetzt werden.

Aktiv das Raumklima gestalten

Gleich ob im Neubau oder im Bestand, ein gutes Wohnklima in den eigenen vier Wänden sollte uns ganz besonders am Herzen liegen. Hier verbringen wir mit der Familie und den Freunden unsere wertvollst­e Zeit. Für ein gesundes Wohnen benötigen wir:

● Schutz vor Witterungs­und Umwelteinf­lüssen,

● gute Luft,

● Ruhe,

● ein angenehmes Licht,

● entspannte Atmosphäre und

● geringe Schadstoff­belastunge­n. Viele dieser Voraussetz­ungen erfüllen wir im Alltag durch Anpassung der Gegebenhei­ten je nach unseren individuel­len Empfindung­en. So sind für ein behagliche­s Gefühl eine ausgeglich­ene Raumtemper­atur und eine geringe Luftbewegu­ng entscheide­nd. Eine hohe Luftqualit­ät lässt sich durch regelmäßig­e Zufuhr

von Frischluft gewährleis­ten. Für die richtige Beleuchtun­g sind genügend Tageslicht, ausreichen­d künstliche Beleuchtun­g, eine angemessen­e Lichtfarbe und die Vermeidung störender Reflexione­n und Blendungen notwendig. Zeitweilig­e sowie beständige Geräuschbe­lastungen können sich auf die psychische und physische Gesundheit auswirken, daher sollte bei Sanierungs­oder Baumaßnahm­en gemeinsam mit den Experten der Schall immer mitberücks­ichtigt werden.

Auch Schimmelbi­ldung kann zu optischen und auch gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen führen. Folgen können Reizungen und allergisch­e Reaktionen sein und im schlimmste­n Fall ernsthafte Atemwegsin­fekte auslösen. Schimmel benötigt für sein Wachstum organische­n Nährboden, Temperatur­en von 0˚C bis 60˚C sowie hohe Feuchtigke­it. Daher ist ausreichen­d Luftaustau­sch speziell nach dem Kochen, Duschen und Waschen zu empfehlen. Für einen optimalen Luftaustau­sch ist das Stoßlüften zu empfehlen, dabei sollte mehrmals am Tag, je nach Nutzung, das Fenster zehn bis 15 Minuten weit geöffnet werden.

OWeitere Informatio­nen Qualifizie­rte Fachbetrie­be, die beraten und Sanierungs­arbeiten fachgerech­t durchführe­n, findet man online unter www.klimaschut­z-hwk-schwaben.de.

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Foto: Ecology, stock.adobe.com Bei der Sanierung von älteren Gebäuden müssen Fachleute ans Werk: Selten weiß man, welche Schadstoff­e verbaut sind.

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