Neuburger Rundschau

Subaru fährt langsam Richtung E-Mobilität

Der XV und der neue Forester treten jetzt mit einem Hybrid-Boxer an. Unser Autor hat eine Runde gedreht

- VON MICHAEL GEBHARDT

Wer an Hybrid-Technik denkt, hat meistens noch als Erstes Toyota im Kopf. Während der größte japanische Hersteller seit Jahrzehnte­n seine Autos unter Strom setzt, gehen Toyotas Landsleute bei Subaru die Sache mit der Elektrifiz­ierung gemächlich an. Vor allem in Europa: Während in den USA zumindest das Kompakt-SUV Crosstrek als Plugin-Hybrid erhältlich ist, setzt Subaru in der Alten Welt zunächst auf Mild-Hybride ohne nennenswer­te elektrisch­e Reichweite. Das Skurrile: Den Crosstrek gibt es bei uns auch, hierzuland­e firmiert der Hochbeiner unter dem Namen XV. Dennoch bleibt der Plug-in europäisch­en Kunden verwehrt.

Stattdesse­n gibt’s ab März – im XV und im neu aufgelegte­n KombiSUV-Crossover Forester – also einen Mild-Hybrid, wobei sich Subaru bei der selbst gewählten Bezeichnun­g typisch japanisch bescheiden gibt. Eigentlich hat Subaru einen vollwertig­en Hybrid auf die Räder gestellt, der mit 118 Volt

Spannung arbeitet und tatsächlic­h in der Lage ist, XV und Forester elektrisch fortzubewe­gen. Allerdings nur für bis zu anderthalb Kilometer. Wenn überhaupt: Tatsächlic­h springt, wenn man das Gaspedal nicht ganz sanft streichelt, schon wenige Sekunden nach dem immer

Anfahren der Benziner an. Dass der E-Motor allein mit den rund 1,7 Tonnen schweren Fahrzeugen schnell überforder­t ist, ist verständli­ch, leistet er doch nur 17 PS. Sein Drehmoment stellt er zwar vom Stand weg bereit und sorgt tatsächlic­h für einen geschmeidi­gen

Antritt, doch von überborden­der Kraft kann in Anbetracht von 66 Newtonmete­rn nicht die Rede sein.

Das Gros der Arbeit übernimmt also weiterhin der Benziner. Hier vertraut Subaru wie seit eh und je auf die Boxer-Technik. In den Hybriden kommt das bekannte Zweielektr­ischen

Liter-Aggregat zum Einsatz, das auch andere Modelle des Hersteller­s befeuert; und in den USA gibt’s den Antrieb auch ohne Elektrifiz­ierung. Der Vierzylind­er-Sauger leistet 150 PS und stellt 194 Newtonmete­r bereit, die den von uns gefahrenen Forester ausreichen­d, aber nicht gerade flott bewegen.

Gefühlt bringt die Elektro-Unterstütz­ung etwas mehr Schwung, messbar ist das Dynamik-Plus mit 11,8 Sekunden für den Standardsp­rint aber nicht. Das liegt auch an der stufenlose­n Automatik, der einzigen Getriebe-Option für den e-Boxer. Denn: Der Elektroant­rieb ist in den Automaten integriert. Und der sorgt beim flotten Gasbefehl für hohe Drehzahlen und nerviges Dröhnen.

Obwohl der neue Forester mit steiferer Karosserie und optimierte­r Gewichtsve­rteilung DynamikPun­kte sammeln könnte, ist also auch mit dem Hybrid eine gemächlich­e Gangart empfehlens­wert: Wer den rechten Fuß nicht zu stark nach unten drückt, hört vom Antrieb kaum etwas. So rückt auch der versproche­ne Normverbra­uch von 8,1 Liter in greifbare Nähe – was für ein geräumiges SUV mit Allradantr­ieb in Ordnung geht, aber kein Spitzenwer­t ist.

Und die Preise? Los geht’s beim Forester mit 34990 Euro, der XV startet bei 30690 Euro. Eine Umweltpräm­ie gibt es für die Hybride allerdings nicht.

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Foto: Subaru Ab ins Grüne: Der Subaru Forester wird nun auch mit einem Hybridantr­ieb angeboten.

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