Volkswagen nimmt Audi von der Börse
Ingolstadt übernimmt Führung für die Forschung im gesamten VW-Konzern
Braunschweig/Ingolstadt Der Volkswagen-Konzern baut seine Struktur um – und die Ingolstädter Tochter Audi gehört zu den Profiteuren. Um Kompetenzen und Zuständigkeiten innerhalb des riesigen VW-Reichs klarer zu regeln, hat der Konzernvorstand auf einer Sitzung am Freitagabend beschlossen, die frei an der Börse gehandelten 0,36 Prozent der Audi-Anteile im Rahmen einer aktienrechtlich Squeeze-out genannten Operation auch noch zu übernehmen. Zudem soll Audi unter dem neuen Chef Markus Duesmann, der im April anfängt und der wie VW-Chef Herbert Diess von BMW zu Volkswagen gewechselt ist, die Führung für den Kernbereich Forschung und Entwicklung im Gesamtkonzern übernehmen. Damit werden Audi und Ingolstadt zum Innovationsmotor für den größten Autohersteller der Welt.
Organisatorisch bleibt Audi aber weiterhin eine eigene Aktiengesellschaft. Das ist wichtig, weil dies den Beschäftigten weitreichende Mitbestimmungsrechte garantiert und der Marke ein gewisses Maß an Eigenständigkeit im Konzernverbund sichert. Darauf verweist auch der Audi-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter Mosch in derselben Mitteilung. Die Aktienübernahme muss noch von der Audi-Hauptversammlung beschlossen werden, die daher vom 14. Mai auf einen Termin im Juli oder August verschoben wird.
Laut einem Bericht des Handelsblatts hatte Volkswagen ursprünglich erwogen, für den Fall, dass die Kosten für die Aufarbeitung des Abgasskandals aus dem Ruder laufen, durch den Verkauf weiterer Audi-Aktien an der Börse Geld zu beschaffen. Dieses Risiko sehen die Vorstände wohl nicht mehr. (maz-)