Neuburger Rundschau

Verbrauche­r sind mitverantw­ortlich

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger-allgemeine.de

Es wäre ein Leichtes, einzig die Landwirte ins Zentrum der Kritik zu stellen. Sie dafür zu rügen, gigantisch­e Tierfabrik­en zu bauen, in denen zehntausen­de Hühner oder Puten gemästet werden, ohne einmal in ihrem Leben mit den Krallen in der Erde gescharrt zu haben. Aber so einfach ist die ganze Sache eben nicht. Die Wahrheit ist: Die Verantwort­ung trägt auch der Verbrauche­r.

Vielen Landwirten bleibt ja fast nichts anderes übrig, als auf Masse zu setzen – und das Fleisch möglichst günstig zu verkaufen. Zwar betonen viele Menschen, dass ihnen das Tierwohl durchaus wichtig ist – in ihrem Kaufverhal­ten spiegelt sich das aber nicht wider. Der Mehrheit ist vor allem eines wichtig: billig muss es sein. Discounter und Supermärkt­e berichten immer wieder, dass die Kunden eher zum günstigere­n Fleisch aus der konvention­ellen Haltung greifen als zum teureren Bio-Produkt. Rewe etwa hatte versucht, Schweinefl­eisch aus tierfreund­licher Haltung mit einem Aufschlag von 50 Cent zu verkaufen – und rannte damit nicht gerade offene Türen ein. Das Resultat: Fleisch wird zu moralisch höchst bedenklich­en Schleuderp­reisen verhökert – ein ganzes Huhn etwa gab es schon für einen einzigen Euro zu kaufen.

Fleisch muss allen, die es essen wollen, mehr wert sein. Schließlic­h müssen dafür Tiere sterben. Wer Bio-Geflügel kauft, der kann davon ausgehen, dass die Tiere auch Auslauf hatten. Natürlich ist das teurer – aber man muss ja schließlic­h auch nicht jeden Tag Fleisch essen. Das ist ohnehin gesünder. Und schont das Klima.

Lesen Sie dazu den Artikel „Massenware“auf der zweiten BayernSeit­e.

Notizen aus der Region

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