Viele Tiere brauchen die kalte Jahreszeit
Warme Winter bringen ihr Leben durcheinander. Hier erfährst du mehr
Hast du in diesem Winter einen Schneemann gebaut oder bist du Schlitten gefahren? Wahrscheinlich nicht. Denn in vielen Regionen in Deutschland lag gar kein Schnee oder zu kurz beziehungsweise zu wenig zum Schneemannbauen und Rodeln. Unser Klima verändert sich und im Winter wird es häufig nicht mehr so kalt wie noch vor einigen Jahren. Das merken auch die Tiere. „Unser Klima hat sich schon immer verändert. Doch das passierte so langsam, dass alle Tiere genug Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen“, sagt Julian Heiermann. Er ist Tierexperte beim Naturschutzbund Nabu. „Doch jetzt ist es ganz anders. Der Klimawandel ist so schnell, dass sich viele Tiere nicht anpassen können und darunter leiden“, erklärt er.
Und manche fliegen gar nicht erst weg
Wie zum Beispiel der Kuckuck. Der Vogel fliegt jedes Jahr nach Afrika und verbringt einige Monate dort. Im April kehrt er nach Europa zurück. Dann legt er normalerweise seine Eier in fremde Nester. Die Küken schlüpfen dort und werden von fremden Vogeleltern versorgt. Wenn der Kuckuck aus Afrika zurückkommt, sind die fremden Nester eigentlich noch leer. Doch da es früher wärmer wird, fangen die Vögel in Deutschland viel früher an zu brüten. Einige Wissenschaftler sagen deshalb: Wenn der Kuckuck zurück aus Afrika kommt, sind alle Nester schon mit anderen Küken besetzt. Der Kuckuck kann seine Eier nicht mehr ablegen.
Andere Tiere halten in der eigentlich kalten Jahreszeit Winterschlaf. Wird es kühler, wissen die Tiere: Es wird Zeit für einen Winterschlaf. Wird es aber nicht richtig kalt, funktioniert dieses Gefühl nicht mehr. Zum Beispiel beim Igel. „Der Igel macht einen Winterschlaf, weil er im kalten Winter nicht genug Futter findet“, sagt Julian Heiermann. „Doch wenn der Winter zu warm ist, schläft er nicht ein oder wacht früher auf und findet dann nichts zum Fressen. Das kann für ihn sehr gefährlich werden.“Ähnliche Probleme haben auch andere Tiere. Etwa der Siebenschläfer.
Kraniche oder Störche dagegen kann der milde Winter dazu bringen, erst gar nicht mehr in den Süden zu fliegen, sondern in Deutschland zu bleiben. Julian Heiermann sagt, dass unsere Winter in den nächsten Jahren wohl noch wärmer werden. Ob sich die Tiere an die neuen Temperaturen gewöhnen können, kann man jetzt noch nicht sagen. Er glaubt allerdings, dass wohl viele weitere Tiere Probleme bekommen werden.