Neuburger Rundschau

1. FC Nürnberg als schlechtes Vorbild

- VON MARCO SCHEINHOF sma@augsburger-allgemeine.de

Martin Schmidt gefällt es, in Bildern zu sprechen. Nach dem 2:3 seines FC Augsburg redete er davon, dass der Proviant seines Teams immer kleiner werde. Und dass es doch an der Zeit sei, ihn wieder aufzufülle­n. Soll heißen: Noch scheint der Abstand zu den Abstiegspl­ätzen komfortabe­l. Das aber kann sich schnell ändern. Beim FCA sollte das mittlerwei­le jedem bewusst sein, vor allem nach nun fünf Niederlage­n in sieben Rückrunden­spielen. Punkte müssen dringend her, um nicht in die Zwangslage zu geraten, in den Partien gegen direkte Konkurrent­en zum Siegen verdammt zu sein. Das kann Beine und Kopf lähmen.

Die Lust, künftig in Liga zwei zu spielen, ist bei keinem Bundesliga­verein ausgesproc­hen groß. In Paderborn scheinen sich die Beteiligte­n allerdings an den Gedanken gewöhnen zu müssen, dass nach einem Jahr Eliteliga nun wieder Fahrten nach Heidenheim oder Sandhausen warten. Wer aber wird die Mannschaft von Steffen Baumgart in die zweite Liga begleiten? Natürlich gibt es mit Werder Bremen oder Fortuna Düsseldorf Kandidaten, die alleine wegen der aktuellen Platzierun­g besonders gefährdet sind. Beruhigen aber sollte das bei der Konkurrenz niemanden, zumal die Fortuna nach dem Trainerwec­hsel deutlich gefestigte­r wirkt und Werder Bremen irgendwann auch in die Spur kommen könnte.

Zumindest sollte die Qualität an der Weser vorhanden sein, um dem Abstieg noch zu entrinnen. Trotz der prekären Lage.

Wachsam sein, muss das Motto lauten, auch bei den Teams, die vermeintli­ch recht sicher im Mittelfeld schlummern. Es wäre nicht das erste Mal, dass es am Saisonende zu einem bösen Erwachen kommen könnte. In den Strudel nach unten kann man auch am letzten Spieltag noch gerissen werden, wie etwa der 1. FC Nürnberg leidvoll erfahren musste. 1999 schien der Vorsprung auf die Abstiegsrä­nge vor dem letzten Spieltag beruhigend, nach dem Heimspiel gegen den SC Freiburg waren Feierlichk­eiten wegen des Klassenerh­alts geplant. Nur: Es wurde nichts daraus, Tränen statt Freude, Entsetzen statt Jubel. Der „Club“verlor mit 1:2, weil Frank Baumann kurz vor Schluss eine Riesenmögl­ichkeit vergab, Frankfurt besiegte Kaiserslau­tern mit 5:1 und blieb dank der mehr erzielten Tore ebenso in der Bundesliga wie Rostock durch den Sieg in Bochum. Es kann also auch am letzten Spieltag noch viel passieren. Soll bloß keiner sagen, er wäre nicht gewarnt worden.

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Foto: dpa Frank Baumann und Nürnberg stiegen am letzten Spieltag 1999 ab.
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