Neuburger Rundschau

Pechstein verpasst die Top Ten

Dufter überrascht bei Eisschnell­lauf-WM

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Hamar Unbeeindru­ckt von den heftigen Attacken des Bundestrai­ners hat Claudia Pechstein mit 48 Jahren ihre 24. Mehrkampf-WM über die Runden gebracht, ist aber wie schon in den Vorjahren deutlich an den Top Ten vorbeigela­ufen. Für die Lichtblick­e im deutschen Team sorgte bei der erstmals parallel ausgetrage­nen Sprint- und Mehrkampf-WM in Hamar der Inzeller Joel Dufter.

Mit Platz acht im VierkampfK­lassement erzielte der 24-Jährige sein bislang bestes WM-Resultat und durfte nach den ersten 1000 Metern als Zweiter zum ersten Mal in seiner Karriere aufs Podest steigen. „Ich habe mich sehr gut motivieren können, nachdem ja die WM in Salt Lake City so bitter für mich verlief“, sagte Dufter, der vor 14 Tagen wegen eines Infekts nicht bei der Einzel-WM starten konnte.

Dennoch räumte Dufter ein, dass vier harte WM-Rennen an zwei Tagen für ihn „völlig ungewohnt“waren und am Samstag ihren Tribut forderten. Daher war er als Zehnter im zweiten 1000-Meter-Rennen in 1:09,44 Minuten sogar 15 Hundertste­l langsamer als Trainingsg­efährte Nico Ihle, der Neunter wurde und im Vierkampf auf Platz zehn landete.

Claudia Pechstein, die für die formschwac­he Michelle Uhrig ohne Vorbereitu­ng ins Feld gerutscht war, hatte mit dem WM-Ausgang nichts zu tun. Sie verpasste erwartungs­gemäß das Finale über 5000 Meter und beendete ihre 24. Mehrkampf-WM – noch nie hatte eine Läuferin so viele WM-Teilnahmen verbuchen können – auf Platz 19.

„Andere wären nach den üblen Attacken des Bundestrai­ners vielleicht abgereist. Aber ich lasse mich nicht von Erik Bouwman beschmutze­n“, erklärte Pechstein, warum sie der Bitte des Verbandes nachkam und den WM-Startplatz sicherte. Der Niederländ­er hatte Pechstein am Tag vor der WM heftig angegriffe­n, ihr „übertriebe­ne Freundlich­keit“vorgeworfe­n und der Berlinerin eine „boshafte doppelte Agenda“und „nur Eigeninter­essen“unterstell­t. Pechstein hatte sich sarkastisc­h für diesen „Motivation­sschub“bei Bouwman bedankt.

Beide Sprint-Titel gingen nach Japan: an Olympiasie­gerin Miho Takagi und Tatsuya Shinhama. Im Mehrkampf holte Rekordwelt­meisterin Ireen Wüst aus den Niederland­en mit dem siebten Titel ihre insgesamt 21. goldene Plakette.

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