Friedrich ist Rekordweltmeister
Hauchdünner Sieg im Viererbob vor zwei Landsleuten
Altenberg Mit seinem Sohn auf den Schultern nahm Bob-Pilot Francesco Friedrich bei der Siegerehrung ganz in Ruhe seinen neunten WMPokal entgegen. Doch bevor der 29-Jährige auf seiner Heimbahn in Altenberg den sechsten WM-Titel in Folge einfahren konnte, war der Doppel-Olympiasieger von 2018 vor dem letzten Lauf der Viererbobs doch etwas beunruhigt. „Es war wahnsinnig eng und schwierig“, sagte Friedrich nach einem Herzschlagfinale. Zeitgleich mit seinem Vereinskollegen vom BSC Sachsen Oberbärenburg, Nico Walther, und mit einem Vorsprung von einem Hundertstel vor dem Stuttgarter Johannes Lochner ging es in den finalen Durchgang, aus dem Friedrich vor Lochner und Walther als Sieger hervorging.
„Wahnsinn, gestern war ein Pleitetag, da haben wir dann noch lange in der Garage gestanden und getüftelt. Das wurde heute belohnt“, sagte Friedrich, der mit nunmehr neun Weltmeistertiteln mit dem bisherigen Rekordweltmeister Eugenio Monti gleichzog. Der Italiener hatte zwischen 1957 und 1966 seine Titel im Zweier und Vierer geholt. Doch Friedrich war der Rekord ziemlich schnuppe: „Mir bedeutet es mehr, dass mir das Doppel in Altenberg gelungen ist“, sagte Friedrich, der eine Woche zuvor schon im Zweier triumphiert hatte. Friedrich, der 2016 seine letzte Niederlage bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen kassiert hatte, will seine Serie fortsetzen. „Es kann so weitergehen, wir setzen jedes Jahr an, dass wir es wieder schaffen. Nächstes Jahr wird das Pflaster in Lake Placid noch mal schwerer“, sagte Friedrich im Hinblick auf die nächste WM im kommenden Jahr.
Lochner, der wie im Zweierbob vor einer Woche Zweiter hinter Friedrich geworden war, störten die lediglich fünf Hundertstel Rückstand nach vier Läufen – umgerechnet rund 1,30 Meter – wenig. „Friedrich hat verdient gewonnen. Meine Medaillen beflügeln mich für Olympia“, sagte der 29-jährige Berchtesgadener, der während der Saison schon mit Rücktrittsgedanken gespielt hatte. Diese Gedanken setzte Walther nach dem Gewinn der Bronzemedaille um. „Das war eine spezielle WM, nämlich meine letzte“, sagte der 29-Jährige nach der Siegerehrung. (dpa)