Erdogan droht mit mehr Flüchtlingen
Merkel wirft türkischem Präsidenten inakzeptable Politik vor
Athen Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will Millionen Migranten nach Europa ziehen lassen. „Hunderttausende haben die Grenze bereits überquert, bald werden es Millionen sein“, sagte Erdogan in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. „Die Tore sind jetzt geöffnet“, so der Staatschef. Nun müsse Europa „seinen Teil der Last tragen“. Erdogan sagte, EU-Politiker hätten ihm ein Gipfeltreffen „mit vier oder fünf Teilnehmern“vorgeschlagen. Weitere Einzelheiten nannte er dazu nicht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisierte Erdogan harsch. Auch wenn sich die Türkei in ihrem militärischen Konflikt mit Syrien nicht ausreichend unterstützt fühle, sei es „völlig inakzeptabel, dass man das jetzt auf dem Rücken von Flüchtlingen austrägt“, betonte die CDU-Politikerin. Regierungssprecher Steffen Seibert hält den Flüchtlingspakt mit der Türkei trotzdem noch nicht für gescheitert: „Wir erleben sicherlich im Moment eine Situation, die nicht im Geiste dieses Abkommens ist, aber wir erleben auch keine Aufkündigung dieses Abkommens.“
Griechenland reagiert auf den wachsenden Migrationsdruck aus der Türkei mit der Verstärkung seiner Polizeikräfte und Militärmanövern im Grenzgebiet. Alle Sicherheitskräfte wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Nach einer relativ ruhig verlaufenen Nacht entwickelten sich am
Montagmorgen in Nordgriechenland an der Grenze zur Türkei neue Scharmützel zwischen der griechischen Polizei und Migranten, die seit Tagen zu Tausenden den Übergang Kastanies belagern. Mehrere hundert Migranten versuchten, die Sperren an dem Grenzübergang zu überwinden und nach Griechenland zu gelangen. Die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein, um die Belagerer zurückzutreiben.
Nach den von Russland unterstützten syrischen Militärangriffen auf die Großregion Idlib fliehen die Bewohner vor den Bombardements um ihr Leben. Nach UN-Angaben sind 950000 der drei Millionen Einwohner der Region auf der Flucht. Lesen Sie zum Thema den
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