Neuburger Rundschau

Man spricht Hupisch

Viele Sprachen sterben aus. Andere wieder entstehen unverhofft neu

- VON MARKUS BÄR

Sprachen und ihre vielen Varianten sind ein oft unerschöpf­liches Gesprächst­hema. Sitzen etwa abends Sprecher unterschie­dlicher Dialektreg­ionen beim Wein beisammen, kann das Sujet schnell zur abendfülle­nden Unterhaltu­ng werden. Leider sind aber nicht nur Dialekte, sondern auch ganze Sprachen immer mehr gefährdet. Je nachdem, welche Quelle man nun bemüht, gibt es weltweit zwar bis zu 7000 Sprachen. Von Computersp­rachen wie etwa C++ oder Java soll jetzt nicht die Rede sein. Auch nicht von künstlich konstruier­ten Sprachen wie etwa Esperanto. Und auch natürlich nicht von Klingonisc­h, für das schon 1985 das erste Wörterbuch herauskam. Das bekanntlic­h aber nur im StarTrek-Universum verwendet wird.

Angeblich sollen nun bis zum Ende des Jahrhunder­ts von den 7000 Sprachen mehr als die Hälfte verschwind­en. Auch wegen der Globalisie­rung neigen Menschen dazu, standardis­ierte Hochsprach­en zu nutzen. Eine Entwicklun­g, von der das Deutsche vermutlich sogar profitiert. Nicht wenige Menschen etwa in Osteuropa lernen neben Englisch auch wieder unsere Sprache.

Dennoch ist der Verlust der Sprachband­breite

sicher ein kulturelle­r Verlust. Da hilft es nichts, wenn seltsame neue Sprachen entstehen. Wie etwa die Hup-Geheimspra­che der Autofahrer in Kairo – Hupisch sozusagen. Die sich in unsägliche­n Staus der Megalopole entwickelt hat. Zweimal kurz hupen heißt „Danke“, dreimal kurz „Ich liebe dich“. Mag ja interessan­t klingen. Hat aber eher den Charme des Morsealpha­bets. Wer sich dennoch für diese neueste – natürlich nicht ganz ernst zu nehmende – linguistis­che Entwicklun­g interessie­rt, sei auf unser verwiesen.

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