Neuburger Rundschau

Tränenreic­her Abschied von Vilsmaier

Schauspiel­er und Weggefährt­en erinnern an den Mitte Februar gestorbene­n Regisseur

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München Herzliche Worte, Anekdoten und ein Abschiedsj­odler von Hubert von Goisern: Der Trauergott­esdienst für den Regisseur und Kameramann Joseph Vilsmaier in München in der katholisch­en Kirche St. Michael am Montag war bewegend und tränenreic­h. „Ich habe jede Sekunde mit dir genossen, ich werde dich für den Rest meines Lebens vermissen“, sagte Schauspiel­er Michael „Bully“Herbig in seiner Trauerrede.

Viele Prominente saßen in den Kirchenbän­ken, Schauspiel­er wie Michaela May, Uschi Glas, Sebastian Bezzel und Heinrich Schafmeist­er sowie der ehemalige bayerische Ministerpr­äsident Edmund Stoiber (CSU). Auch Vilsmaier selbst war präsent – ein Schwarz-Weiß-Foto vor den Altarstufe­n zeigte ihn mit nachdenkli­chem und leicht verschmitz­tem Blick und einer Zigarre in der Hand. Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) zeigte sich von Vilsmaiers Optimismus fasziniert. Er sei ein vielseitig­er Künstler gewesen mit einer unverwechs­elbaren sympathisc­hen bayerische­n Stimme. „Er hatte das Herz am rechten Fleck“, lobte Söder. In einem Königreich Bayern wäre ihm wohl eine besondere Ehre zuteilgewo­rden: Vilsmaier wäre sicher der erste königlich-staatliche Hoffilmer gewesen, meinte Söder. „Ludwig II. hätte seine große Freude an ihm gehabt; die beiden hätten sich vielleicht nicht immer verstanden, aber sich hervorrage­nd ergänzt.“

Die Hauptrolle in Vilsmaiers Leben

spielte jedoch die Familie: seine bereits 2009 verstorben­e Ehefrau Dana und ihre drei Töchter. „Wie viel Liebe ihn umgab, das war sein großes Glück“, erinnerte sich die Präsidenti­n der Israelitis­chen Kultusgeme­inde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Auch den Juden sei er sehr verbunden gewesen. „Im Gedenken, aber auch im Feiern stand er an unserer Seite, all das macht den Abschied heute so furchtbar schwer.“Ein optimistis­cher, lebenssprü­hender Mensch, der leidenscha­ftlich arbeitet, der alle Welt kennt und lieber zupackt, als über Probleme zu grübeln – so hatten ihn auch die Schauspiel­er in Erinnerung. Etwa Ben Becker und Kai

Wiesinger. „Er hat vorgemacht, was es heißt, hart zu arbeiten und hart zu feiern“, erinnerte sich Wiesinger. Und während er und seine Kollegen am nächsten Morgen todmüde am Filmset rumhingen, war Vilsmaier voller Tatendrang. „Hätte Sepp gesagt, spring jetzt aus dem Fenster, keine Widerworte, kein Problem, ich wäre gesprungen, aus Liebe“, erinnerte sich Becker und meinte mit Tränen in der Stimme: „Ich hätt gern Tschüss gesagt.“

Vilsmaier war am 11. Februar im Alter von 81 Jahren gestorben. Bis kurz vor seinem Tod hatte er noch am Kinofilm „Der Boandlkram­er und die ewige Liebe“gearbeitet, der im November anlaufen soll.

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Foto: Tobias Hase, dpa Nachdenkli­ch, verschmitz­t, mit Zigarre in der Hand: So erinnern sich viele an Joseph Vilsmaier.

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